Neues Präventionsangebot für Mädchen
Zonta Club Germersheim-Speyer kämpft gegen K.O.-Tropfen
Germersheim. Immer wieder wird die Öffentlichkeit aufgeschreckt durch Übergriffe auf junge Mädchen und Frauen, bei denen K. O.-Tropfen Rolle spielen. In Frankenthal wurde einer 36-Jährigen auf einer Halloween-Party etwas ins Glas gekippt. Sie wurde kurz nachdem sie aus dem Glas getrunken hatte ohnmächtig. Oft sind die Opfer jünger.
Der Zonta Club Speyer-Germersheim möchte deshalb schwerpunktmäßig, im Jahr 2019, Mädchen und Frauen über die Risiken von K. O.-Tropfen aufklären.Der Zonta Club Speyer-Germersheim engagiert sich seit vielen Jahrzehnten für Frauen und Mädchen . Die Stärkung und Unterstützung von Mädchen und Frauen gehört zu den wichtigsten Zielen von Zonta weltweit. Deshalb wird der Zonta Club Speyer- Germersheim auch auf die anderen Germersheimer Schulen zugehen und den Präventionskurs speziell für Mädchen anbieten. In diesem Jahr ist die Aufklärung über K. O.-Tropfen ein Schwerpunkt. Der Verein konnte Alexandra Ackermann, Diplom Psychologin, vom Frauen- und Mädchennotruf in Speyer als Referentin gewinnen, um mit Schülerinnen dieses Themenfeld im Rahmen eines Workshops zu bearbeiten. Der Zonta Club übernimmt die Kosten für die Veranstaltung komplett. Der erste Workshop findet statt an der Geschwister Scholl Realschule plus, Germersheim. Alle Mädchen der 9. Und 10. Klassen arbeiten am Mittwoch, 20. Februar, für eineinhalb Stunden zum Thema K. O.-Tropfen und entwickeln gemeinsam Präventionsideen.
K. O.-Tropfen im Glas
Oft werden K. O.-Tropfen und ähnliche Substanzen von Tätern in offen stehende Getränke gegeben. Das kann auf privaten Partys passieren, in Clubs oder auch in Kneipen und Restaurants. Manchmal werden sie auch unter Essen gemischt. Aber auch die eigene Wohnung kann zum Tatort werden.
K. O.-Tropfen sind in der Regel flüssig und farblos. Der leicht salzige und seifige Geschmack wird oft vom Eigengeschmack der Getränke, in die sie gegeben werden, überdeckt. Oft werden die Tropfen auch benutzt, um Opfer zu verwirren und sexuelle Übergriffe zu vereinfachen.
Die Täter können völlig fremde Männer sein. Sie können alleine oder in Gruppen aktiv sein. Aber auch flüchtige Bekannte, Freunde, mit denen man unterwegs ist, oder Arbeitskollegen können zu Tätern werden. Auch das Internet birgt in dieser Hinsicht viele Gefahren.
Bei vielen K. O.-Tropfen handelt es sich um GBL Tropfen. GBL ist im Blut nur sechs und im Urin nur bis zu zwölf Stunden nachweisbar. Bei Mischkonsum mit Alkohol treten zudem häufig Gedächtnislücken auf. Für Kriminelle ist diese Eigenschaft ideal, für Ermittler fatal. Denn bis mutmaßliche Opfer zu einer ärztlichen Untersuchung erscheinen, vergeht meist mehr Zeit. Verlässliche Statistiken zu Sexualverbrechen unter dem Einsatz von K. O.-Tropfen gibt es daher keine.
Suchtmediziner und Vereine wie „Frauennotrufe für vergewaltigte Frauen in Rheinland-Pfalz“ gehen davon aus, dass viele Fälle erst gar nicht angezeigt würden. jlz
Infos zum Thema gibt es hier.
Autor:Wochenblatt Archiv aus Germersheim |
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