Beim Mähen auf Tiere achten
Mäharbeiten mit Todesfolge
Kreis Germersheim. Wenn Igel Gefahr wittern, fliehen sie nicht, sondern igeln sich ein. Mähroboter werden den Tieren deshalb leicht zum Verhängnis. Auch größere Tiere haben Geräte zum Feind: Landwirtschaftliche Maschinen werden zur Todesfalle für Rehe, Marder und andere Tiere. Mähroboter sind zunächst einmal praktisch. Sie übernehmen das von manchem Gartenbesitzer als lästig empfundene Mähen, schnurren nahezu geräuschlos über den Rasen und trimmen den Rasen automatisch. Doch Naturschützer warnen, dass die Geräte eine Gefahr für die Tierwelt darstellen. Ein Problem sei vor allem, dass viele Gartenbesitzer die Mähroboter nachts laufen ließen, was dann nachtaktive Tiere gefährde, berichtet der bayerische Landesbund für Vogelschutz (LBV) jüngst. Da Igel bei Gefahr nicht fliehen, sondern sich zusammenrollen, sind sie besonders gefährdet. Parallel zu den steigenden Verkäufen von Mährobotern in Deutschland würden immer mehr verletzte Tiere bei Igelstationen abgegeben. Auch Amphibien, Insekten, Spinnen und kleine Säugetiere könnten den leisen Mähern zum Opfer fallen. Und wenn die Geräte ständig den Rasen kurz halten, haben auch viele Blütenpflanzen keine Möglichkeit, sich zu entwickeln.
Stiftung Warentest hatte 2014 bei einem Mähroboter-Test die Sicherheit der Geräte bemängelt. Keines der überprüften Geräte war in diesem Bereich besser als befriedigend, einer reagierte sogar so spät, dass er längst den Fuß eines Kindes beschädigt oder einen Igel getötet hätte. Die Hersteller wiesen in ihren Betriebsanleitungen zwar ausdrücklich darauf hin, dass das Gerät zum Schutz von Kindern und Haustieren nicht unbeaufsichtigt eingesetzt werden dürfe - weder am Tag noch nachts. Dennoch ließen viele Gartenbesitzer die Roboter nachts arbeiten, schreibt der LBV. Da mit den Mährobotern auch Insekten getötet und damit den Igeln die Nahrungsgrundlage entzogen werde, müssten die Tiere auch noch einen weiteren Weg bei der Nahrungssuche zurückzulegen, betont der LBV und mahnt: „Mähroboter machen das Leben vielleicht kurzzeitig bequemer, doch die Artenvielfalt hat in Robotergärten keine Chance mehr.“
Bevor der Rasen getrimmt, gemäht und die Kanten freigeschnitten werden, bitten die Naturschützer darum, das Gelände zu untersuchen. So viel Zeit sollte man sich für die nützlichen Gartentiere nehmen, die durch die Mäharbeiten verletzt oder getötet werden können.
Vorsicht auch in derLandwirtschaft
Besondere Vorsicht sollten auch Landwirte walten lassen. Rehkitze sitzen jetzt im Gras, da die Mutter Jungtiere dort vor Gefahren versteckt. Durch das hohe Gras werden sie unsichtbar. Rehkitze laufen nicht davon, wenn sich Traktoren nähern. Sie machen sich klein und warten, bis die Gefahr vorbei ist. Genau das ist leider die Gefahr, denn sie werden totgemäht. Erst vor eineinhalb Wochen sind in Bad Kreuznach, Germarkung Sonnescheide, zwei verletzte Rehkitze der Polizei gemeldet worden. Wie sich herausstellte, handelte es sich bei den von Spazierreiterinnen aufgefundenen Tiere um wenige Tage alte Rehkitze, welche wahrscheinlich bei Mäharbeiten erheblich verletzt wurden, beim Auffinden aber noch lebten. Ein Rehkitz wurde von einem verständigten Jagdausübungsberechtigten, ein anderes von der Polizeistreife von seinen Qualen erlöst, so die Polizei.
Förster, Tierschützer und Landwirte arbeiten bundesweit Hand in Hand, aber nicht jedem sind die Gefahren bewusst. Landwirte werden gebeten, die Wiesen vor dem Mähen mit einem Hund zu durchkämen, um die Rehkitze aufzustöbern. Auch wenn das aufwändig ist, ist es effektiv. Einfach er geht es mit einer Drohne mit Wärmebildkamera, dies ist jedoch mit hohen Kosten verbunden. jlz
Autor:Wochenblatt Archiv aus Germersheim |
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