Wann ist Muttertag in Deutschland? Idee und Ursprung des Feiertages
Wann ist Muttertag. Seit genau 101 Jahren feiern wir in Deutschland am zweiten Sonntag im Mai den Muttertag. Eingeführt wurde er in den Jahren 1922/23 auf Initiative des Verbands Deutscher Blumengeschäftsinhaber. Zum ersten Mal gefeiert wurde der Muttertag am 13. Mai 1923. Im Jahr 2025 fällt der Muttertag auf den 11. Mai
Die Anfänge des heutigen Muttertags
Der Muttertag seiner heutigen Form kommt ursprünglich aus den USA und wurde von der feministischen Frauenbewegung geprägt. Schon Ende des 19. Jahrhunderts gab es Frauenbewegungen, die sich für mehr Bildung und Gleichberechtigung für Frauen einsetzten und mehr Anerkennung für die Arbeit der Mütter forderten. Die US-Amerikanerin Ann Maria Reeves Jarvis hat 1865 die Initiative Mothers Friendships Day gegründet, diese organisierte treffen, bei denen Mütter sich austauschen konnten. 1870 startete Julia Ward Howe die "peace and motherhood"-Bewegung (Mütter-Friedenstag-Initiative), die zum Ziel hatte, zu verhindern, dass Söhne weltweit in Kriegen ihr Leben lassen mussten. Als Begründerin des Muttertags gilt heute jedoch die US-Amerikanerin Anna Marie Jarvis, Tochter von Ann Maria Reeves Jarvis. Sie veranstaltete in West Virginia am 12. Mai 1907, dem Sonntag nach dem zweiten Todestag ihrer Mutter, ein Memorial Mothers Day Meeting zum Gedenken an ihre verstorbene Mutter und widmetet sich danach voll und ganz dem Ziel, einen offiziellen Muttertag zu schaffen. Sie schrieb Briefe an Politiker, Geschäftsleute und die Kirche und erreichte, dass bereits 1909 in 45 Staaten der USA Muttertag gefeiert wurde. Am 8. Mai 1914 wurde dann im US-Kongress die "die Joint Resolution designating the Second Sunday in May as Mother’s Day" erlassen- damit wurde der zweite Maisonntag zum offiziellen Feiertag der Mütter - ganz wie es sich Ann Jarvis einst wünschte.
Anna Marie Jarvis distanzierte sich jedoch schon bald von dem Feiertag und kritisierte dessen schnell und drastisch voranschreitende Kommerzialisierung bis an ihr Lebensende scharf - forderte gar die Abschaffung des Mothers Days in den vereinigten Staaten.
Muttertag in Deutschland
Die Geschichte des Muttertags in Deutschland ist weniger romantisch. Nach dem ersten Muttertag 1923 gab es Bestrebungen, den zweiten Sonntag im Mai zu einem gesetzlichen Feiertag zu machen - dazu kam es aber erst 1933 unter dunklen Vorzeichen. Die Nazis machten den Muttertag zum öffentlichen Feiertag und verlegten ihn auf den dritten Maisonntag, der 1934 erstmals als „Gedenk- und Ehrentag der deutschen Mütter“ gefeiert wurde. Besonders kinderreiche Mütter wurden ab 1938 mit dem Ehrenkreuz der Deutschen Mutter ausgezeichnet, das am Muttertag am 21. Mai 1939 erstmals von den Nationalsozialisten verliehen wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in der DDR der Muttertag nicht mehr gefeiert - stattdessen ehrte man dort die Frauen am 8. März, dem Internationalen Frauentag, der auch in vielen anderen Ländern der Welt als gesetzlicher Feiertag gilt. In Deutschland ist der Internationale Frauentag seit 2019 in Berlin und seit 2023 auch in Mecklenburg-Vorpommern ein gesetzlicher Feiertag.
Der Muttertag jedoch bleibt auch am 11. Mai 2025 ein nicht-gesetzlicher Feiertag - das liegt darin begründet, dass es so möglich ist, Blumengeschäfte auch an einem Sonntag zu öffnen. Denn auch wenn der Trend mittlerweile immer mehr zu größeren Geschenken zu Ehren der Mutter geht, sind Blumen immer noch ein Muss an jedem Muttertag. So ist und bleibt der Muttertag neben dem Valentinstag der umsatzstärkste Tag im Kalender der Blumenhändler. Statistiken sprechen davon, dass die Floristen allein in der Woche vor dem Muttertag allein in Deutschland bis zu 130 Millionen Euro Umsatz mit Schnittblumen erzielen.
Kritik am Muttertag - ein Datum nicht ohne Probleme
Schon immer gab es Kritiker, die fanden, dass man im Nachkriegsdeutschland zu sorglos mit der düsteren Geschichte des Muttertags im Dritten Reich umging. Mittlerweile sind selbst Mütter nicht mehr allzu begeistert von ihrem Ehrentag. Natürlich ist es schön, wenn die Mama an ihrem besonderen Tag von den Kindern etwas Selbstgebasteltes bekommt, dennoch missfällt vielen Müttern und Frauen, die Idee, Wertschätzung und Ehre für ihre wertvolle Care-Arbeit nur auf einen Tag festzulegen. So ist zu erwarten, dass auch am Muttertag 2025 wieder Stimmen laut werden, die den Kommerz rund um das Fest kritisieren und zu Recht fordern, dass die Arbeit der Mütter auf andere - weniger ideelle denn materielle Weise - honoriert werden sollte. Gesellschaftlich verliert der Muttertag eher an Bedeutung, während auch in Deutschland der International Womens Day am 8. März immer öfter - auch mit politischen Veranstaltungen - gefeiert wird.
Gleiches Ziel, unterschiedliches Datum - der Muttertag in anderen Ländern
Nicht überall wird der Muttertag am zweiten Sonntag im Mai gefeiert, auch der Internationale Frauentag wird nicht überall begangen. Der Termin für den Muttertag ist überall unterschiedlich. In Großbritannien beispielsweise wird der vierte Sonntag der Fastenzeit (Lätare) als Muttertag begangen. Mit dem lateinischen Laetare ist die Mitte der Fastenzeit („Mittfasten“) markiert - der Tag hat deshalb im Kirchenkalender einen fröhlichen, tröstlichen Charakter. In Großbritannien wird dieser "Mothering Sunday" schon seit dem 13. Jahrhundert gefeiert. Kleine Geschenke wie Karten, Blumen und Konfekt sind an diesem Tag üblich. Es wird vermutet, dass dieser Tag der Fastenzeit zum Mothering Sunday wurde, weil es an diesem Tag Tradition war, die größte Kirche der Umgebung, also die „Mutterkirche“ der kleineren Gotteshäuser zu besuchen. Jungen Angestellten war es zudem nur an einem Tag im Jahr erlaubt, ihre eigene Familie zu besuchen.
Portugal und Spanien feiern den Muttertag wiederum am ersten Maisonntag, Algerien, Frankreich Schweden und Marokko feiern ihren Muttertag am letzten Sonntag im Mai.
Wann ist Muttertag
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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