Turnerschaft 1863 Germersheim e.V. - Abteilung Volleyball
Volleyball-Spielberichte vom Wochenende 26./27. September 2020

Die erfolgreichen Herren 1 | Foto: Dominik Betsch
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  • Die erfolgreichen Herren 1
  • Foto: Dominik Betsch
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Herren 1: Ins Spiel und zu drei Punkten gekämpft

Wenn man sich in der Heimspielstätte pudelwohl fühlt, dann muss man diesen Vorteil auch ausnutzen. Genau das haben Germersheims Oberliga-Volleyballer gut umgesetzt. Nach dem 3:1-Erfolg gegen die VSG Saarlouis (21:25, 27:25, 25:19, 25:16) standen drei wichtige Spielpunkte auf der Habenseite.

Die Gäste sind als eingespielte und oberligaerfahrene Mannschaft bekannt. Diesen Vorteil nutzten sie zu Spielbeginn auch perfekt und setzten die Gastgeber konstant unter Druck. In den ersten zwei Drittel von Durchgang 1 lief bei Germersheim nicht viel zusammen. Erst im letzten Satzdrittel kam das Team besser in Fahrt und konnte den Abstand verkürzen. Auch wenn Satz 1 verloren war, nahmen die Hausherren den Schwung mit und konnten im 2. Satz mit teilweiser jugendlicher Unbekümmertheit der Erfahrung des Gegners Paroli bieten. Mit großem Kampfeswillen holte sich das Team um Coach Dominik Betsch den 2. Durchgang. Nun war man so richtig auf Betriebstemperatur. Vor allem Block- und Feldabwehr harmonierten immer besser. Die Defensive um Libero Mike Fuchs konnte viele Bälle abwehren. Auch der Block packte gegen die gegnerischen Hauptangreifer immer wieder kraftvoll zu und trug einige Punkte bei. Mit der 2:1-Satzführung im Rücken war das Team nun in höchstem Maße motiviert. Die einzelnen Spielelemente harmonierten nahezu perfekt. Saarlouis hatte im 4. Satz keine Optionen mehr, den Gastgebern Paroli zu bieten. Am Ende stand für Germersheim ein verdienter und wichtiger Sieg zu Buche. Zuspieler Felix Kühner war sichtlich zufrieden: „Das war heute ein wichtiger Sieg. Wir haben gezeigt, wozu wir in der Lage sind. Es war definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Jetzt müssen wir künftig nur noch vom ersten Ballwechsel an bei 100% sein.“

Ein unglaubliches Derby - David siegt gegen Goliath

Derbys sind immer etwas Besonderes, nicht zuletzt wegen der engen lokalen Nähe beider Teams. Was aber die Oberliga-Volleyballerinnen aus Germersheim und Landau am letzten Sonntag zeigten, war einem Derby mehr als würdig. Klare Führungen, Aufholjagden, dramatische Minuten und am Ende ein sensationeller Erfolg für den Underdog aus Germersheim - es gab nichts, was das Fanherz für ein Derby hätte mehr wünschen können.

Vor dem Spiel hatten viele ein Spiel erwartet, das schnell zu Gunsten des klaren Favoriten aus Landau hätte enden können. Doch es sollte anders kommen. Landau legte zu Beginn druckvoll los und hatte das Match erwartungsgemäß unter Kontrolle. Zur Satzmitte führte man 14:8, auch weil Germersheim überhaupt nicht ins Spiel fand und seinerseits viele, teils auch leichtsinnige Fehler machte. Insbesondere die hohe Fehlerquote im eigenen Aufschlag war für das eigentlich beste Spielelement überraschend unerwartet. Landau war insgesamt zu Beginn das klar bessere Team. Das Blatt sollte sich aber schnell wenden. Ein paar Punkte in Serie für die Hausherrinnen brachten die Gäste in die Bredouille. Die Quote der Eigenfehler schnellte auf Landauer Seite nach oben und urplötzlich stand es 16:16. Germersheim steigerte sich im Spiel und auch in der Stimmung. Nach dem 19:19 nutzte Germersheim die Gunst der Stunde und die Verunsicherung auf der anderen Netzseite und zog konsequent zum 25:21 und zur 1:0-Satzführung davon. „Den ersten Satz haben wir einfach abgeschenkt“ fasste Landaus Trainer Klaus Kuhn nach dem Spiel diesen Durchgang zusammen. Auch beide Fanlager rieben sich leicht verwundert die Augen angesichts des Verlaufs der ersten Satzhälfte. Ein oberligaerfahrenes Team wie Landau lässt sich aber durch den Rückstand nicht aus der Ruhe bringen. Das Team zeigte eine positive Reaktion und dominierte wieder die erste Satzhälfte bis zum 14:9. Die Germersheimerinnen zeigten aber auch hier schon, dass sie sich an diesem Tag nicht einfach geschlagen geben wollten. Man kämpfte sich über 12:15 und bis zum 16:17 heran und stellte unter Beweis, dass man auch größere Rückstände durchaus immer wieder aufholen kann. Landau machte es aber dann besser als im 1. Durchgang. Germersheim wackelte in der Annahme und konnte den Schnellangriffen über die Mitte nichts entgegensetzen. Auf dieser Position hatte Landau an diesem Tag eindeutig die Lufthoheit. Auch die Chancenverwertung war nun bei den Gästen deutlich besser.

So ging es dann auch konstant weiter. Landau war im 3. Satz bis zum 13:7 vor allem im Block und in der Feldabwehr besser und nutzte oft schon die erste Angriffschance. Germersheim musste sich hingegen zu viele Chancen erarbeiten, um Punkte zu erzielen. Und nicht alle Chancen wurden konsequent genutzt. In dieser Matchphase zeigte Landau, warum es in den letzten Jahren stets oben in der Oberliga mitspielte. Das 16:25 war aus Germersheimer Sicht ein klarer Satzverlust. Im Gegensatz zu den letzten Spielzeiten hat sich aber nun die Körpersprache bei den Germersheimerinnen verbessert. Hätte man letzte Saison vielleicht noch die Köpfe hängen lassen, so gab man nun in der Satzpause ein klares Ziel aus: „Meine Mädels haben vor dem 4. Satz klar gesagt, dass sie unbedingt in den 5. Satz wollen. Da habe ich gemerkt, dass heute was möglich sein kann.“ verriet Trainerin Karin Träber nach dem Spiel einen mitentscheidenden Motivationskick ihres Teams. Und genauso legte man los. Melanie Vake sorgte mit einer Aufschlagserie für eine 4:0-Führung und brachte die Stimmung auf und neben dem Feld nach oben. Bis zum 8:2 zeigte man eine tolle Defensivarbeit und konnte auch krachende Angriffe platzieren. Dann erhöhte Landau wieder den Druck und führte plötzlich mit 11:9. Es entwickelte sich nun ein Match auf Augenhöhe. Landau zeigte zwar nicht die ganz überragende Leistung, stellte aber unter Beweis, dass man auch in engen Matches die Ruhe bewahren kann. Beim Stand von 20:17 für die Gäste schien die Messe gelesen. Landau hatte Oberwasser und war am Drücker. Ein kurioser Punkt aus einer Notsituation von Germersheims Aniko Schwarz wendete aber das Blatt. Landau war urplötzlich von der Rolle und nahm nach dem 20:20 eine Auszeit. Germersheims Co-Trainerin Michaela Sinne motivierte ihr Team in dieser Pause hörbar: „Legt nochmal alles rein. Heute ist hier für uns was möglich.“ Und das Team sollte ihr folgen. Mit einer 5:1-Serie holte man Satz 4 und erreichte das gesteckte Mindestziel des Tie-Breaks. Allein dieser Punktgewinn war angesichts der Vorzeichen schon mehr als man erwarten konnte, denn Landau ging als klarer Favorit ins Spiel. Mit lautstarken Fans im Rücken präsentierte sich das Heimteam nun motiviert bis in die Haarspitzen. Die Abwehr war extrem beweglich und kratzte viele Bälle noch heraus, bevor diese auf den Boden fielen. Beim 6:2 roch es schon leicht nach einem Sensationssieg. Doch Landau wäre nicht Landau, wenn sie nicht nochmal zurückschlagen wollten. Beim Seitenwechsel war es nur noch eine 8:6-Führung für die Gastgeberinnen. Doch danach wechselte das Blatt wieder und Germersheim zog über 11:6 zum 14:9 davon. Wer jetzt erwartet hätte, dass alles vorbei war, der sah sich schnell getäuscht. Das Drama nahm nun erst recht seinen Lauf. Landau kam mit zwei Schnellangriffen zu einfachen Punkten und sorgte für Verunsicherung auf Germersheimer Seite. Das Blatt schien sich urplötzlich wieder zugunsten des Favoriten zu wenden. Auch eine Auszeit von Germersheims Trainerin Karin Träber bei 14:11 brachte nicht die nötige Ruhe ins Spiel. Bei 14:14 hatten die Fans beider Lager den Mund vor Staunen offen. Es schien, dass der Favorit das Momentum nun für sich nutzen und doch noch den Kopf aus der Schlinge ziehen könnte. Doch die Teamleistung der Germersheimer ließ dies an diesem Tag nicht zu. In der Satzverlängerung wechselten Matchbälle hin und her, ehe Maike Moors mit einem Angriff die Linie entlang den viel umjubelten Heimsieg unter Dach und Fach brachte. Der Jubel kannte danach fast keine Grenzen. Lediglich das gegenseitige Abklatschen nach dem Spiel und vielleicht auch das Respekt zollen durch die ein oder andere herzliche Umarmung nach dem Spiel waren coronabedingt eben nicht möglich. Aber beide Teams hatten an diesem Tag auch so für tollen Volleyballsport gesorgt, der die Fans von den Sitzen riss.
„Ich hätte ehrlich gesagt vor dem Spiel auch auf einen klaren Sieg von Landau getippt. Mein Team hat heute eine wahnsinnig tolle Leistung als Einheit gezeigt, während Landau im Vergleich eher durch drei Spielerinnen überragte und weniger als Team entgegenzusetzen hatte. Vor dem 4. Satz wusste ich, dass mein Team heute den unbedingten Siegeswillen hatte.“ resümierte Trainerin Karin Träber zufrieden nach dem Spiel. Landaus Trainer Klaus Kuhn gratulierte den Gastgeberinnen fair zum Sieg, erkannte aber auch gleich die Hauptgründe für die Niederlage seines Teams: „Germersheim hat heute verdient das Derby gewonnen. Sie haben als Team überzeugt und über den Kampf immer wieder zurück ins Spiel gefunden. Wir wussten vor dem Spiel, dass wir sie nie unterschätzen dürfen, haben das aber heute nicht zu 100% umgesetzt. Am meisten ärgert mich, dass wir kurz vor Ende des 4. Satzes unseren Vorsprung nicht ins Ziel bringen. Das hat uns dann letztendlich den Sieg gekostet, denn im Tie-Break kann man nie sagen, wer am Ende gewinnt. Hätten wir unsere Möglichkeiten normal ausgeschöpft, wären wir heute mit drei Punkten nach Hause gefahren“ zog Kuhn sein Fazit mit leicht zerknirschter Stimme. Aber sicherlich werden beide Teams ihre Lehren aus dem Spiel ziehen. Für Germersheim wird der Sieg Motivation für die nächsten Wochen bringen und für Landau könnte es ein Dämpfer zur rechten Zeit sein, denn die Saisonziele dürften hier wohl höher sein als beim Aufsteiger aus Germersheim.
(Verfasser: Alexander Zinser)

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Die erfolgreichen Herren 1 | Foto: Dominik Betsch
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Autor:

Helga Illing aus Germersheim

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