Gesamtbankstrategie der VR Bank Südpfalz auch in der Pandemie bewährt
Mitglieder erhalten acht Prozent Dividende
Landkreis Germersheim/Südpfalz. Nachdem die Vertreterversammlung der VR Bank Südpfalz im vergangenen Jahr der Empfehlung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht zustimmte, im Zuge der Pandemie und deren nicht abschätzbaren Risiken für 2019 keine Dividende auszuschütten, konnten der Vorstand und Aufsichtsrat der Genossenschaftsbank der diesjährigen Versammlung acht Prozent für die ersten 15 Geschäftsanteile vorschlagen. „Mittlerweile hat die Aufsicht ihre Empfehlung etwas angepasst und lässt eine Ausschüttung von Dividenden für gut kapitalisierte Banken zu“, erläuterte der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Wiesner in der Onlinekonferenz.
Die strategische Ausrichtung der Bank „Wachsen – neue Geschäftsfelder erschließen – Prozesse optimieren“ erweise sich gerade in dieser Zeit als sehr geeignet, begann Ochs den Bericht des Vorstandes über das Geschäftsjahr 2020. Getragen vom Kundengeschäft stieg die Bilanzsumme deutlich um über 200 Millionen Euro (8,9 Prozent) auf rund 2,55 Milliarden Euro an. 513 Millionen Euro neue Kredite verteilt auf 3.007 Konten trugen zum Wachstum bei. Corona-Hilfskredite über rund 15 Millionen Euro spielten dabei keine große Rolle, so der Bankvorstand: „Die Hilfsprogramme waren nicht optimal geschnitten für unsere Kunden.“
Insgesamt hat das Kreditinstitut rund 1,87 Milliarden Euro an Menschen und Unternehmen in der Region verliehen; 164 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Das Kundenanlagevolumen stieg um 5,3 Prozent auf rund 1,86 Milliarden Euro an. „Das Geld, das die Kunden in unserem Haus angelegt haben, haben wir fast komplett wieder als Kredite herausgegeben“, so Ochs. Das Eigenkapital konnte um 3,2 Prozent auf 286 Millionen Euro weiter ausgebaut werden, was Ochs mit Blick auf die wachsenden Kapitalanforderungen als sehr bedeutend sieht. Eine gute Ausstattung mit Eigenmitteln sei die Basis für weiteres Wachstum. Zum Eigenkapital gehören die Geschäftsguthaben der 51.615 Mitglieder.
Obwohl die Bank stark gewachsen ist, war das Zinsergebnis wieder rückläufig und sank um 6,8 Prozent auf 41,7 Millionen Euro. Begründet darin, dass jeder Kredit dessen Zinsbindung ausläuft mit einem wesentlich niedrigeren Zinssatz prolongiert werde. Vor diesem Hintergrund seien gerade Erträge aus der zweiten strategischen Stoßrichtung von Bedeutung. Mehr als 10 Prozent des Betriebsergebnisses fallen mittlerweile auf die Innovativen Geschäftsfelder, berichtete Ochs. Der VR PrivatSekretär, der den Kunden bei vielseitigen Aufgaben im privaten Umfeld unterstützt, werde weiter ausgebaut. Namhafte Unternehmen die Kommunikation via VR SISy in den Bankfilialen. Alle Filialen der Genossenschaftsbank sind mittlerweile mit einer SISy-Kabine ausgestattet. „Dadurch konnten wir trotz Corona-Pandemie flächendeckend unsere Serviceleistungen beibehalten“, so Ochs.
Die strategische Stoßrichtung „Prozesse optimieren und Kosten senken“ sieht Ochs in einem schwierigen und umkämpften Markt als wichtigen Schritt zur Zukunftssicherung. Mit VR-SISy und Videoberatung sei es gelungen, personelle Ressourcen effizienter zu nutzen und Personalaufwendungen zu senken. Die Verwaltungsaufwendungen sanken um 1,8 Prozent auf 38,9 Millionen Euro. Mit Hilfe von Digitalisierungsprozessen sollen weitere Kosten reduziert werden. Ein Avatar (Jessi) führt erste Kundendialoge zu Baufinanzierung und Riester-Check. „Wir arbeiten gerade daran, dass unser Avatar die ganze Bandbreite der Finanzierungsanfrage bearbeiten kann“, erläutert Ochs. „Wir schaffen so Freiräume für unsere Berater, um im zweiten Schritt mehr Zeit für qualifizierte Kundenberatung zu haben.“ Digitale Unterstützung leistet auch Robbi. Der Roboter arbeitet häufig wiederkehrende Verwaltungsprozesse automatisiert ab. „Während es 2020 insgesamt 7.477 Prozesse waren, sind wir im ersten Quartal 2021 schon bei 8.092 angekommen“, so Ochs. „Unser Ziel ist es, uns auf das zu konzentrieren, was dem Kunden einen Mehrwert bietet – nämlich die Beratung.“
Vorstand und Aufsichtsrat wurden von der Versammlung entlastet. Die durch Ablauf der Wahlzeit ausscheidenden Mitglieder des Aufsichtsrates Thomas Ehl (Scheibenhardt), Alexandra Kokkinis-Fellhauer (Germersheim) und Wolfgang Wiesner (Landau) stellten sich erfolgreich der Wiederwahl. ps
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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