Ausstellung noch bis Ende August im Eingangsbereich des Rathauses Haßloch
90 Jahre Paul Gerhardt-Kindergarten
Haßloch. „Nachdem die Foto-Ausstellung „90 Jahre Paul Gerhardt-Kindergarten„ in unserem Kitaräumen eine so große Resonanz bei den Eltern unserer Kindergartenkinder gefunden hatte, entschloss ich mich, den Bürgermeister Lothar Lorch zu fragen, ob ich diese Ausstellung auch im Eingangsbereich des Rathauses durchführen darf. Der Bürgermeister sagte sofort zu. Ich setzte mich mit meiner Kollegin Bettina Horter-Riemer in Verbindung, die mich, wie auch die ehemalige Leiterin der Kita, Elfriede Gunesch, in meiner Idee bestärkten“, erklärt die Kita-Leiterin Jutta Weitz.
Den ersten Teil der Foto-Ausstellung hatte Elfriede Gunesch zusammengestellt , den zweiten Teil Jutta Weitz. Bei einem Rundgang erläuterte Elfriede Gunesch die Ausstellung. Zu jedem Foto wusste sie eine spannende Geschichte zu erzählen.
Die Foto-Ausstellung ist chronologisch aufgebaut und sehr übersichtlich. Zunächst wird in Bildern und Texten auf die Kita-Entwicklung in Haßloch im Jahre 1900 hingewiesen. Elfriede Gunesch hat die Bilder auf Türkisblätter geheftet, sodass sie besser zum Ausdruck kommen. Obwohl Elfriede Gunesch längst im Ruhestand ist, ist sie mit Leib und Seele noch beim heutigen Geschehen dabei. „Ich freue mich über Einladungen zu Veranstaltungen, ab und zu bin ich auch zu Gesprächen im Team eingeladen. Erst vor kurzem habe ich Jutta Weitz und dem Team meine Unterlagen über Musik- und Rhythmik mitgebracht, denn ich habe in meiner Dienstzeit ein Musikseminar in Speyer besucht und Orff-Instrumente angeschafft, die heute noch in Gebrauch sind“, verrät Elfriede Gunesch.
Die Ausstellung beginnt mit Bildern und Texten aus dem Jahr 1904. Damals gab es in Haßloch die Kinderschule III in der Forstgasse 48, die von Schwester Jakobine Hohn zunächst geleitet wurde, die von Lina Kopf abgelöst wurde und bis 1920 den Kindergarten betreute. Die Einrichtung wurde mangels Kinder geschlossen und Lina Kopf wechselte in die Ohliggasse.
Bilder und Texte erwähnen auch den Kleinkinderschulverein. Sechzig Kinder besuchten diese Kita. Der Platz in der Ohliggasse wurde zu eng. Heinrich Noé, Kirchenrat und Vorsitzender des Kinderschulvereins setzte sich dafür ein, dass 1926 ein Grundstück in der Forstgasse 89 von der Kirchengemeinde erworben wurde, auf dem 1929 der Neubau eingeweiht wurde. „Ich bin immer noch über das Bild entsetzt, auf dem die Kinder zu Weihnachten 1931 Gewehre und Trommeln sowie eine Puppe geschenkt bekamen“, entrüstet sich Elfriede Gunesch. Ein Foto zeigt die „Heidebüchse“, eine Kasse, die am Eingang zur Kita aufgestellt war, um Spenden für die Arbeit der Inneren Mission zu sammeln.
Von 1940 bis 1956 leitete Schwester Babette Geil als letzte Schwester die Kita, danach wurden Erzieherinnen vom Kindergartenseminar in Speyer ausgebildet. Margarete Hammel war die erste weltliche Erzieherin, die eine gute Freundin von Elfriede Gunesch ist. Beide treffen sich sporadisch, um über alte und neue Zeiten zu reden. Brigitte Rieger war dann zwei Jahre in der Kita beschäftigt. Auf einem Foto sieht man Margarete Hammel und Elfriede Gunesch: „Ich wurde vierzehn Tage von Margarete mit der Arbeit vertraut gemacht, sie stellte mir an einem Mütterabend die Mütter vor, zu denen ich heute noch Kontakt habe“, erinnert sich Elfriede Gunesch. Im April 1958 begann Elfriede Gunesch ihre Tätigkeit als Leiterin in der Kita.
Auf einem Foto ist ein geflochtener Puppenwagen zu sehen, der heute im Heimatmuseum steht. Zahlreiche Bilder belegen die Feste, die fröhlich in der Kita gefeiert wurden und meist ihren Abschluss bei einem Gottesdienst in der Paulus- oder Christuskirche fanden. Ein Foto weist auf die Einweihung des Erweiterungsbaus 1975 hin, in dem vier Gruppen Platz haben.
Im Februar 1975 bezogen die Kinder mit ihren Erzieherinnen nach einer Sanierung die neue Bleibe: Der Neubau hat nun ein Solardach, neue Waschräume, neue Fenster und vieles mehr. Pfarrer Friedrich-Schmidt-Roscher hat diese Erweiterung mit großem Engagement betrieben. 1985 wurde die Kita nach dem bekannten Kirchendichter Paul Gerhardt benannt. Immer wieder spiegeln die Fotos die Mitarbeit von Vätern insbesondere bei der Gestaltung des Außengeländes wider. 1999 legte Elfriede Gunesch die Leitung in die Hände von Jutta Weitz, die ebenfalls mit großem Einsatz und mit großer Freude ihre Arbeit versieht.
Dokumentiert ist auch die kirchliche Feier anlässlich des 90-jährigen Bestehens der Kita in der Pauluskirche, die von dem Musiklehrer Wolfgang Singer mit den Kindern musikalisch mitgestaltet wurde, mit einer Predigt von Pfarrer Stefan Schatull, mit Begleitworten von Jutta Weitz und Grußworten unter anderem von Landrat Hans-Urich Ihlenfeld. „Mit freundlichen Worten lädt die Kita im Vorraum des Rathauses die Besucher zu einem Rundgang durch die Ausstellung ein“, eine Idee von Bettina Horter-Riemer.
Die Ausstellung ist bis Ende August zu besichtigen. jm
Autor:Laura Braunbach aus Neustadt/Weinstraße |
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