Auswertung der Online-Bürger*innenbeteiligung zum Mobilitätskonzept Haßloch

Der Verkehrsplaner Dipl.-Ing. Uwe Petry des Planungsbüros VAR+ (rechts) bei einem Treffen mit den verantwortlichen Vertretern der Gemeindeverwaltung Haßloch.  | Foto: Gemeindeverwaltung Hassloch
  • Der Verkehrsplaner Dipl.-Ing. Uwe Petry des Planungsbüros VAR+ (rechts) bei einem Treffen mit den verantwortlichen Vertretern der Gemeindeverwaltung Haßloch.
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Haßloch. Die Gemeinde Haßloch hat zur Verbesserung des Mobilitätsangebotes im Dorf und zur Entlastung von Lärm, CO2 und anderen Schadstoffen ein Mobilitätskonzept in Auftrag gegeben. Im Rahmen der Konzepterstellung wurde eine onlinebasierte Mobilitätsbefragung durchgeführt. Insgesamt haben sich 416 Personen an der Befragung beteiligt.

Im Rahmen der Ergebnisauswertung konnte festgestellt werden, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Verkehrsmittel genutzt wird. Den Haßlocher Bürgern*innen stehen sowohl Pkw als auch Fahrräder und E-Bikes (so genannte Pedelecs) zur Verfügung. Lediglich 8 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen nur ein Verkehrsmittel zur Verfügung steht. 84 Prozent der Befragten gehören zu den Hochmobilen, die über mehrere Optionen bei der Verkehrsmittelwahl verfügen und mindestens zwischen PKW und Fahrrad (43 Prozent) wählen können, oftmals stehen aber auch weitere Verkehrsmittel wie weitere Kraftfahrzeuge, Motorräder oder auch E-Bikes (34 Prozent) zur Verfügung.

Als Hauptverkehrsmittel wurde der PKW mit 67,5 Prozent genannt, dahinter folgt das Fahrrad mit 52 Prozent, etwas weniger als die Hälfte davon (23,6 Prozent) gab an, zu Fuß die meisten Wege zurückzulegen. Nur 10,6 Prozent haben angegeben, öffentliche Verkehrsmittel als Hauptverkehrsmittel zu nutzen.

Als Gründe für die Wahl des Verkehrsmittels wurden weite Entfernungen (29,1 Prozent) und Witterungsunabhängigkeit (26,4 Prozent) genannt, die häufig dem Pkw zugerechnet werden. Weitere Gründe für die Wahl eines bestimmten Verkehrsmittels sind für 44,6 Prozent der Befragten die Gesundheit oder Besorgungen auf der Strecke 19,9. Aber auch der Umweltschutz (25,4 Prozent) und die Kostenersparnis (25,2 Prozent) spielen bei der Wahl eine Rolle.
Für fast 2/3 ist jedoch der Zeitvorteil der wichtigste Grund für die Auswahl des Verkehrsmittels: Hier möchte die Gemeinde auch künftig ansetzen, denn, so Andrea Petmecky, Klimaschutzmanagerin der Gemeinde: „Wir möchten genau da tätig werden und mögliche Nutzungshemmnisse oder Infrastrukturprobleme beseitigen“.

Meist bewegen sich die Befragten nicht mehr nur monomodal, d.h. mit nur einem Verkehrsmittel (8 Prozent) fort, sondern nutzen mehrere Verkehrsmittel auf den täglichen Wegen (92 Prozent). Interessante Informationen bieten die Ergebnisse auch auf die konkreten Orte im Dorf, die von den Teilnehmenden als relevant bzw. problematisch identifiziert wurden: Die Angaben beziehen sich überwiegend auf den Ortskern mit den Straßenzügen Bahnhofstraße, Langgasse und Kirchgasse: Hier wurden zahlreiche gefährliche Stellen für den Rad- und Fußverkehr genannt, bei denen eine erschwerte Fahrradnutzung wie zum Beispiel durch Pkw zugeparkte Wege sowie ein zu enges Überholen und Gefahren bei der gemeinsamen Nutzung des Straßenraumes durch Fahrradfahrende und Autos.

Überraschend war, dass auch ohne ein bisheriges eigenes Angebot bereits 7 Prozent der Befragten Car-Sharing nutzen. Dies freut insbesondere die Umweltabteilung – Carsten Borck, der Erste Beigeordnete erklärt dazu: „Da wir bereits intensive Gespräche mit einem E-Car-Sharing-Anbieter führen und im Wunsch nach Car-Sharing ein großer Konsens in den bisherigen politischen Gremien besteht, freuen wir uns, wenn wir möglicherweise schon 2025 hier ein konkretes Angebot für alle Haßlocherinnen und Haßlocher machen können – denn wir sehen in der Umfrage, dass fast 60 Prozent der Teilnehmenden angegeben haben, Car-Sharing nutzen zu wollen, wenn dies zur Verfügung stünde“. Ebenso ist der E-Scooter mittlerweile als Verkehrsmittel bei der Haßlocher Bevölkerung angekommen und hat bereits 16 Prozent gelegentliche bis regelmäßige Nutzer*innen.

Des Weiteren nutzen über 25 Prozent den ÖPNV und loben die bestehende gute Anbindung nach Neustadt, Mannheim und Kaiserslautern. Weitere Verbindungen ohne Umstiege in Richtung Speyer und Landau könnten über eine Kombination von Radverkehr und dem ÖPNV noch verbessert werden.

Das mit der Erstellung des Mobilitätskonzeptes beauftragte Darmstädter Planungsbüro VAR+ wird in den nächsten Wochen die Ergebnisse der Befragung weiter auswerten und Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur zur Optimierung für alle Verkehrsteilnehmenden ableiten. Besonderer Fokus dabei werden Strecken und Knoten mit Gefahrenpotential sein, insbesondere im Ortskern. Nach der Konstituierung der neuen Gremien ist für den Herbst eine Ergebnisvorstellung im öffentlichen Teil des Bau-, Verkehrs- und Entwicklungsausschusses vorgesehen. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Klimaschutz im Alltag – Klimabewusst leben“ hat der Leiter des Planungsbüros, Uwe Petry, am 17.09.2024 im Kulturviereck zu multimodaler Mobilität referiert. Alle Bürger*innen, die mehr erfahren wollen und sich am Mobilitätskonzept beteiligen möchten, sollten sich den 5. November 2024 um 18 Uhr vormerken – an diesem Tag wird es einen Bürger*innen-Workshop mit dem Planungsbüro VAR+ und der Umweltabteilung im Kulturviereck geben. bev/red

Weitere Infos

Nähere Informationen auf der Website der Gemeinde
Für alle Fragen zum Mobilitätskonzept kann man sich gerne auch an Dr. Andrea Petmecky (Andrea.Petmecky@hassloch.de) wenden.

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Autor:

Eva Bender aus Neustadt/Weinstraße

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