Die Legende von der unbegrenzten Verfügbarkeit
Die Geothermie wird es schon richten
Mit der Verwirklichung der Wärmewende kann ein hoher Anteil an CO2 weniger freigesetzt werden. Medien preisen die Geothermie als Schlüssel dieser Problemlösung. Ja, wir müssen von Öl und Gas weg und die Atomenergie meiden. Es bleiben als Natur-Energieträger Sonne, Wind, Wasser und eben auch die Geothermie übrig.
Doch Stopp! Dieses begrenzte Spektrum erfordert aber auch sich endlich mit dem Thema „Geothermie“ etwas genauer auseinanderzusetzen. Was verbirgt sich eigentlich dahinter? Ist das ein risikofreies Unterfangen und ist dies allen Befürwortern bewusst? Informieren uns die Medien und die Politik ausgewogen und umfassend darüber?
Dabei ist zu beachten, dass „Geothermie“ nicht gleich „Geothermie“ ist.
Man unterscheidet wie folgt: A) oberflächennahe Geothermie, B) die „Tiefe Geothermie“ mit 2 Verfahren: B1) die hydrothermale und B2) petrothermale Geothermie.
Bei der oberflächennahenGeothermie zirkuliert in einem strömungstechnisch geschlossenen Rohrsystem ein Übertragungsmedium, in der Regel ist das Wasser. Die Gewinnung der begehrten Wärmeenergie liefert eine Wärmepumpe.
Bei der „Tiefen Geothermie“ handelt es sich immer um ein zum Gebirge hin offenes System, nicht um einen geschlossenen Kreislauf. Man benötigt hohe Drücke im Rahmen des Betriebs zur Gewinnung von Heizwärme. Seit den frühen 1970er Jahren ist bekannt, dass mittels Druckes in den Untergrund beförderte Fluids durch Menschenhand verursachte Beben auslösen können.
Beim petrothermalen Verfahren wird mit hohem Druck kaltes Wasser in den Untergrund gepresst. Nach seiner Erwärmung soll es wieder aus dem Untergrund gefördert werden. Im ersten französischen Geothermiekraftwerk in Soultz-sous-Forêts entwickelten sich 20 Jahre erfolglose Versuche. Die vorherrschenden geologischen Gegebenheiten im Oberrheingraben seien nicht geeignet.
Hier soll das hydrothermale System als Doubletten Anwendung finden: Sie bestehen aus einer Produktions- oder Förderbohrung für das ca. 150°C heiße Thermalwasser und einem Schluckbrunnen. In letzterem wird das thermisch genutzte Thermalwasser mit Druck wieder in den Untergrund – das Gebirge – zurückgepresst.
Die Bohrendpunkte müssen systembedingt weit auseinanderliegen, um thermische Kurzschlüsse zu vermeiden. Damit sind neben den technischen Rahmenbedingungen auch die Hauptproblemquellen und Risikofaktoren definiert.
Es ist ein weitverbreiteter Trugschluss es sei damit getan eine beliebig große Anzahl von Löchern bis in 3-5 km Tiefe in den Boden zu bohren und alle Probleme seien gelöst. Die real existierenden Anlagen in Landau und Insheim sprechen eine deutlich andere Sprache.
Grundsätzlich ist zu bedenken: Angaben, Prognosen, Erwartungen oder Ausbeute zu einem Bohr Feld können erst festgelegt werden, wenn die Bohrungen abgeschlossen sind!!
Erfahrungen aus der einen Bohrung sind auf eine andere Bohrung wegen der jeweiligen einzigartigen Rahmenbedingungen nicht 1:1 übertragbar. Jede Bohrung ist ein Unikat. Andere Behauptungen sind Luftschlösser!
Dabei steht die Chance auf einen erfolgreichen Projektabschluss bestenfalls bei Fifty / Fifty. Relativ groß ist daher die Gefahr, dass die der geothermalen Industrie, Bohrunternehmer und Anlagenbauer, großzügig gewährten, aus Steuermitteln finanzierten Subventionen quasi in den Sand gesetzt werden.
Geothermische Anlagen in Landau und Insheim
Das induzierte Erdbeben in 2009, das die Stadt Landau erzittern ließ, führte zu einer Halbierung der Ausbeute an Wärmeenergie. 2014 folgten weitreichende Hebungen rund um das Kraftwerk im Süden der Stadt.
Auch die fast 200 Beben seit der Inbetriebnahme des Insheimer Kraftwerks wirken als Bremse. Die Beben werden von den Betreibern zwar regelmäßig als Mikrobeben kleingeredet. Eine Eskalation mit vermutlich gravierenden Schadensereignissen kann nicht ausgeschlossen werden. Niederländische Studien belegen dies. Vom Kronrat im Zusammenhang mit der Gasförderung in Auftrag gegeben.
Geokraftwerke benötigen Ersatzwärmewerk
Das Landauer Kraftwerk ist 2007 in Betrieb gegangen, leistete seit 2011 einen minimalen Anteil an der Landauer Wärmeversorgung. Stillstand war zwischen 2014 und 2018 wegen umfassender Sanierungsarbeiten. Seit Frühjahr 2023 ist es erneut außer Betrieb. 2014 lieferte die Injektionsbohrung (Schluckbrunnen) den Grund zur Abschaltung. Waren die Sanierungen wenig erfolgreich? Offenbar wurde in den 1 1/2 Jahren seit der erneuten Abstellung keine aussagekräftige Schadensursachenuntersuchung durchgeführt. Es steht zu vermuten, dass das Landauer Kraftwerk als wirtschaftlicher Totalschaden abgeschrieben werden muss.
Kühler bilden hohe Luftfeuchtigkeit-Nebelbildungen
Kühlung bedeutet hohe Temperaturen (180 °) die an der Erdoberfläche an die sich zunehmend erwärmende Atmophäre abgegeben werden.
Das Insheimer Kraftwerk kann eine Wärmeversorgung nicht leisten. Die technischen Anlagen und ein Wärmenetz müssten erst geschaffen werden. Eine bewegte Firmengeschichte konnte Versprechungen einer CO2 feien Batterielithiumgewinnung bislang nicht annährend erfüllen.
Die Frage nach der Schadensregulierungen bleibt unzureichend beantwortet, sowohl von den Projektbetreiberinnen, als auch von der Politik .
Bedarfsanalyse zur Lithiumgewinnung
Danach müssten 60 Doubletten (120 Bohrungen) in den Untergrund des Erdbebenrisikogebietes Oberrheingraben abgeteuft werden. Ein Massetransfer großer Mengen von Thermalwasser sind die Folge. Wie sicher ist die Erwartung, dass kein in die Tiefen zurück gepresstes, abgekühltes Wasser in die Förderbohrung zurückfließt? Tiefengeothermie im übrigen Deutschland kann nicht, darf nicht mit dem Oberrheingaben gleichgesetzt werden. Hier bewegen sich Tiefengebirge nicht mehr in N-S-Richtung, sondern O-W-Richtung.
Kosten
Nicht ohne Grund fristet die „Tiefe Geothermie“ in Deutschland ein Schattendasein ohne signifikanten Anteil an der Energieversorgung.
Zur Kosten Situation schreibt der Spiegel (online) am 16.6.2020: “Für die beiden in der Ortenau geplanten (Wärme)Kraftwerke wird Vulcan nach Einschätzung von Analysten bis zu 300 Mil. € Kapital sammeln müssen. Ingenieur Kreuter sucht noch nach Investoren.“ Quelle: www.spiegel.de/wirtschaft/treibstoff für Autos
Die Wärmeverteilung übernimmt ein Fernwärmenetz. Material und Verlegung plus anteilige Netzkomponennten pro Trassenmeter: 5 000 €. Bei 7 m pro Anwesen: 35 000 € in 2023. In 2031 Prognose: 70 000 €. Quelle: www.ingenieur.de/fachmedien/bwk/fernwärmenetze.
Erdbeben bei: Rittershoffen, Dep. Bas-Rhin, F
Datum/Uhrze am 24.07.2024 um 09:03 Uhr Ortszeit (MESZ)
Stärke: 2.0 (Magnitude auf der Richter-Skala)
Epizentrum: 48.89° N ㅤ 7.94° E
Herdtiefe: ca. 4 km unter der Erdoberfläche
Bemerkung: wahrscheinlich induziertes Erdbeben; schwaches Erdbeben
https://erdbeben.led-bw.de/erdbeben/240724_0702
Erdbeben bei: St. Märgen, Lkrs. Breisgau-H., BW
Datum/Uhrzeit: am 25.07.2024 um 19:55 Uhr Ortszeit (MESZ)
Stärke: 2.1 (Magnitude auf der Richter-Skala)
Epizentrum: 47.98° N 8.13° E
Herdtiefe: ca. 10 km unter der Erdoberfläche
Wahrnehmungen: ganz vereinzelt im Hochschwarzwald wahrgenommen
Bemerkung: schwaches Erdbeben
Keine Geobohrungen 3.11.
https://www.wochenblatt-reporter.de/hassloch/c-lokales/gemeinderat-soll-tiefen-geobohrungen-verbieten_a507556#gallery=null
Infoabend 2.10
https://www.wochenblatt-reporter.de/c-lokales/tiefengeothermie-ruettelt-an-den-nerven_a499646#gallery=null
https://www.wochenblatt-reporter.de/hassloch/c-lokales/geothermie-erkundungen-nachwirkungen_a465682
Autor:Günter Moses aus Haßloch |
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