Ein Gespräch, das unter die Haut ging
Haßloch. Der Förderverein Pro Pauluskirche Haßloch e.V. freute sich über eine sehr gut besuchte Veranstaltung, dem Gastspiel „Schädelstätte“, mit Anja Kleinhans vom Kleinen Theader Freinsheim.
Das Stück „Schädelstätte“ – oder: Die Bekehrung der heiligen Maria von Andreas Erdmann schildert eine letzte Unterhaltung zwischen Maria und ihrem gekreuzigten Sohn. Dabei zeigt sie sich auf geradezu absurde Weise als vollkommen irdische Mutterfigur, die von ihrem göttlich ambitionierten Sohn überfordert ist. Jesus „unbürgerliche“ Lebensweise, sowie sein besonderer Freundeskreis sind ihr nicht nur suspekt, sondern auch der Beweis ihrer misslungenen Erziehung. Doch Jammern hilft nicht, jetzt muss gehandelt werden und so versucht sie im Gespräch auf ihre ganz eigene Art, den Sohn von seinen Todesqualen und damit auch sich von ihren eigenen (Glaubens-)Qualen zu befreien.
Die heilige Jungfrau Maria Mutter Gottes hat uns mitgenommen in diese für eine Mutter so grausame Situation von ihr und Jesus Gottes Sohn kurz vor dem Tod am Kreuz hängend. Sie hat uns miterleben lassen, wie der Glaube in der Realität helfen kann, dass dieses enorme Leid des Sohnes einen göttlichen Sinn hat. Sie hat uns durch ihre ekstatische und damit zuweilen sehr laute Spielweise spüren lassen, welche Qualen eine Mutter, ein ganz normaler Mensch durchleben muss, mit den Tatsachen konfrontiert zu sein und die Situation schließlich anzunehmen. Es war während des Gesprächs so leise, man hätte eine Stecknadel fallen hören. Der große Applaus setzte verständlicherweise –es war harte Kost- erst nach einer kleinen Pause der Betroffenheit ein.
Anja Kleinhans überrascht immer wieder von neuem in Ihren Rollen, die unterschiedlicher nicht sein können. Es macht immer wieder Lust auf mehr. bev/red
Autor:Eva Bender aus Neustadt/Weinstraße |
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