Gut informiert E-versammlung kaum besucht
Keine Vision zur erneuerbaren Energiewende
Die spärlich besuchte Einwohnerversammlung, 26 BürgerInnen, 0,1 % der Einwohner, begrüßte Bürgermeister Meyer im Bürgersaal Gillergasse 14 (K4 genannt). Er gab danach sofort das Mikrofon an seine zwei Beigeordneten Herrn Götz und Herrn Borck weiter. Bgdn Herr Wolfer fehlte wegen Krankheit.
Dem vom hauptamtlichen Bgdt. Herrn Borck vorbereiteten Jahresrückblick blieb die Bildunterstützung verwehrt.
Während der gesamten Versammlung waren keine Botschaften zur unaufschiebbaren Energiewende, keine Perspektiven, keine Vision, keine Bürgermotivation oder Zielformulierungen für Haßloch zu vernehmen. Wie sollen Bürger motoviert werden können um als Dorf sich den dramatischen Veränderungen wappnen zu können. Technische Alternativen hin zur Energiewende waren kein Thema.
Auf die Frage des Autors warum in den letzten Jahren öffentliche Veranstaltungen zunehmend schwächer besucht werden, antwortete BM Meyer: „Da müssen sie die Bürger fragen“. Im Herbst bei zwei gleichartigen Veranstaltungen waren in Geinsheim 450 Besucher, in Haßloch 38.
Die Umstände zum Badepark nahmen längeren Diskussionsraum ein. So die Frage, warum die Sauna geschlossen bleibt. Es gab viele Worte aber keine konkreten Aussagen.
Genannter Personalmangel war aber nur kurzzeitig ein Grund! Energiereduktion von wenigen Grad wäre von allen akzeptierbar, so eine Bürgerinnenantwort. Ist es das heimliche Vorbereiten der BadbesucherInnen auf die Zeit nach dem geplanten Bad-Umbau, in dem keine Sauna mehr vorgesehen ist? Auch keine halbwegs klare Aussage oder Details zum künftigen Energieeinsatz war zu vernehmen. Kompletteinsatz erneuerbarer Energie wie es andere Kommunen bereits erfolgreich praktizieren wären die Zeichen der Zeit. Enttäuscht über die unklaren Aussagen verließen Bürgerinnen den Saal.
Zu den geplanten Neubaugebieten gab es unpräzise Angaben. Z.B.: Beitrag wie, was zum 1,5 Grad Welt-Klimaziel beiträgt. Da die Denke zur Zeitenwende im Rathaus noch um 15 Jahre hinterherhinkt, ist zu befürchten, dass auch in den Neubaugebieten der mögliche Abschied von fossilen Energieträger, Gas-Öl-Holz, nur halbherzig vollzogen wird. „Kommunen sind Schlüsselakteure im Klimaschutz“, das stellt eine neue Seminarreihe der „Kommunal-Akademie Rheinland-Pfalz e.V.“ in Bacharach vor.
Positive Beispiele: In Maikammer, Schifferstadt und Meckenheim versorgen sich alle Neubauten zu Heizung und Warmwasser mit hochwirksamen Erdwärmepumpen als „Kalte-Nahwärme-Versorgung“. Maikammer baute vor 11 Jahren ein Biomasseheizkraftwerk direkt neben ein Neubaugebiet und eine neue Sporthalle.
Die Stadt Landau erließ 2021 eine „Solarrichtlinie“: Eine Verpflichtung zum Aufbau von Photovoltaik (PV) oder Solarthermie. In diesem Jahr folgte der Beschluss: „Nur ökologisches Bauen ist zulässig“. Vbgd. Dannstadt-Schauernheim gründete „Energiewerke Dannstadter Höhe GmbH“ um ab 2021 eigene Gebäude mit eigenem Öko-Strom zu betreiben. Nur noch gesundes Bauen für öffentl. Gebäude sei zulässig.
Schon seit Jahren dokumentieren Umfragen ein deutliches Ja zur Energiewende:
Zu dem Fehlverhalten von Rad- und Autofahrern war kein Konzept oder Programm zu hören etwa Veränderung wieder hin zum Radfahrerdorf. Die Errichtung vollwertiger Fahrradwege regten Teilnehmer an.
Um das Lebenswertgefühl innerorts zu erhöhen, sei der Stellenwert der PKW zugunsten des Fahrrads zu verändern. Es kam der Vorschlag Langgasse von Leo-Löb-Str. bis Kirchgasse zur Fußgängerzone und die Kirchgasse von Schubertstr. bis Langgasse zur Einbahnstr. umzuwidmen. Den Beispielen Landau, Neustadt, Deidesheim oder Bad Dürkheim folgend und den Rathausplatz bis auf drei Kurzzeitparkflächen autofrei zu gestalten, waren weitere Anregungen. Es sollte eine Bestandserhebung erfolgen um die geringe Zahl gehbehinderter Patienten des Ärztehauses zu ermitteln.
Haßloch sollte eine Nachhaltigkeitsstrategie, ein Leitbild entwickeln und in einen echten Bürgerdialog einsteigen. Der Lohn sind Anerkennungen als „Modellgemeinde“, als „Bioenergiedorf“, „Energiekommune“ oder Aufnahme ins Projekt „Wir bauen Zukunft“. Damit können zusätzlich Fördertöpfe angezapft werden.
Auf Dauer empfiehlt sich eine Beratungsstelle im Großdorf für die „Energieagentur Rheinland-Pfalz“ einzurichten. Diese kann mit ihren neun Themenbereichen zur Energiewende beitragen, um das Weltklimaschutzziel mit max. 1,5 Grad zu erreichen. Hierzu brachte das Land ein Klimaschutzkonzept auf den Weg.
Ab 1. Januar 2023 tritt die „Kommunale Wärmeversorgung RLP“ in Kraft. Wem ist das bekannt?
Weitere Berichte zur Versammlung und Energiesorgen folgen.
Siehe: Einwohnerversammlung Tempo 30 Teil 2:
https://www.wochenblatt-reporter.de/hassloch/c-lokales/kein-konzept-zur-verkehrswende_a430670
Einwohnerversammlung Teil 3; Protokoll Verwaltung:
10.12. 22 https://www.wochenblatt-reporter.de/hassloch/c-lokales/duenn-formuliert-einwohnerversammlung_a430547
16.7. Rathausplatz Hßl
https://www.wochenblatt-reporter.de/hassloch/c-lokales/wohlfuehlcharakter-im-zentrum-verbessern_a393116
Autor:Günter Moses aus Haßloch |
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