Lebensmotto von Rudi Otterstätter
Wasser ist Leben Mangel im Ordenswald
Was SGD-Süd als unwirksam negiert, wird in der SGD-Nord praktiziert ...
Die BUND OG sorgte sich seit Jahren um den Wassermangel im Ordenswald. Belegbarer Ausdruck dieser Sorge ist das Schreiben des Ortsvorsitzenden Rudi Otterstätter vom Dezember 2011 an SGD Süd: „Statt einer (Bach)Verlegung wird vorgeschlagen den Ordenswald als Retentionsraum (Polder) zur Vermeidung künftiger HW-Spitzen zu nutzen. Hierzu könnte das meist trocken liegende ehemalige Grabensystem (ca. 70 Km) genutzt werden. Das zudem eine positive ökologische Bilanz im Ordenswald (Mittelwald) hätte.“
Mit der Reaktion der SGD Süd vom 19. Dez. 2011 SGD, sollte nicht anerkannt werden, was Jahrhunderte lang funktionierte und sprach Herrn Otterstätter Sachverstand ab. Das jüngste nennenswerte Hochwasser (HW) vom Mai 1978 lieferte die Begründung für die Anregungen von Otterstätter. Das Ing.-Büro ipr fasste 1981 dieses HW zusammen: „Der natürliche HW-Abschlag (über das Südufer in den Wald) bewirkte, dass unterhalb von Haßloch über Böhl-Iggelheim, bis Schifferstadt nur begrenzte Überflutungen auftraten“. > HW-Schutz!!
Der „Gewässer Pflegeplan von 1997“ dokumentiert gar: „Sobald der Mühlenzufluss (Rehbach) über die Ufer tritt, übernehmen parallel verlaufende Gräben (ca. 70 Km, 150 Jahre alt) die Entwässerungsfunktion“. Die Otterstätter Überlegungen waren deckungsgleich mit den Vorschlägen Haßlocher Bürger, Mitarbeiter Rathaus und Förster seit Frühjahr 2012.
Kurze Zeit später war das HW-Thema für ihn tabu. Sind die finanzielle Unterstützung der vielen vorbildlichen Streuobstwiesen, welche die BUND-Ortsgruppe betreut, durch SGD und Kreisverwaltung der Auslöser seines plötzlichen Schweigens?
Statt das Wald-Rückhaltevolumen von über 3 Mio. m3 zu nutzen wurde eine Flutmulde für 60 000 m3 gebaggert! Reaktivierung der Rückhalteflächen mit vorhandenem Grabensystem wären kein Problem gewesen. Der Wasser führende Erbsengraben verläuft in der Sohle der Ur-Stromsenke. In der die Regenwasser aus dem Pfälzer Wald vor dem Bau von Speyer- und Rehbach von West nach Ost abgeführt wurden.
Laut Planfeststellungsantrag von 2014 werde die Grundwassersituation „hier offensichtlich stark geprägt durch die Wasserentnahme Wasserwerke Neustadt und Haßloch“. Droht hier Gefahr, zumal im „Nahbereich“ des Neurehbach „eine Versickerung stark begrenzt bleiben wird“, so die Unterlagen?
Was SGD-Süd als unwirksam negiert, wird bei SGD-Nord praktiziert ..
„Das Forstamt Soonwald hat sich was einfallen lassen, um möglichst viel Regenwasser im Wald zu halten. Freiwillige und Schulklassen helfen mit“. So berichtet SWR am 30.6.2023. Es habe viel geregnet im Frühjahr. Für den Wald aber war es nicht genug. Bäume zeigen Schäden und sterben ab. Bagger heben Versickerungsgräben aus oder ziehen „Gräben von den Wegen in den Wald, um das Regenwasser dorthin zu führen“.
Der Soonwald ist mit „alten Gräben durchzogen, vor mehr als 250 Jahren von den Preußen angelegt“. Damals um das Wasser abzuleiten. Jetzt gelte es, es umzukehren, so Förster Michael Veeck“. „Dazu wurden in den vergangenen Wochen auch 100 sogenannte Rigolen in Waldwegen aufgebaut“. An diesen Stellen „versickert das Regenwasser durch die Wege“ und kann sich so „langsam im Wald“ verteilen.
„Das Wasser soll im Wald bleiben. Gleichzeitig schütze das auch die Orte vor Überschwemmungen“, sagt Veeck. „Wir können nicht einfach den Kopf in den Sand stecken, wir müssen etwas dagegen tun". „Die Klimakrise macht Starkregen-Fluten wie die im Ahrtal immer wahrscheinlicher“.
„Böden im Pfälzerwald brauchen mehr Wasser“, so ein Bericht im SWR vom 16.3.2022. Gestiegene Verdunstung versetze die Bäume im Wald in Stress. Die Grundwasserversorgung sei sicherzustellen. „Je mehr Wasser im Wald gehalten werde, desto mehr Bodenwasser könne ins Grundwasser versickern“. Mit dem Rehbach bei Haßloch und Böhl-Iggelheim gilt aber: „Wasser marsch, statt Wasser halt“.
Wie steht es um HW-Schutz für die Ortslage?
Zitat Ing.-Büro Hydrotec 2012: „Die im Planzustand verbleibenden Überflutungsbereiche (oben links im Foto) in Haßloch können von der Rehbachverlegung nicht verändert werden. Für einen weitergehenden Hochwasserschutz sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich“. Warum wurde das 7 Millionenprojekt überhaupt durchgezogen? Ist es ein Ego-Projekt?
Für den HW-Schutz und die gute Qualität von Trinkwasser brauchen wir zwingend Auwälder an den Flüssen, so die Auenwald Expertin Dr. Barbara Stammel. Der Klimawandel zwingt zum Umdenken in Wald- und Forstwirtschaft.
Die letzten 100 Jahre wurde alles unternommen, das Wasser aus dem Wald zu holen. Es sollte schnell aus der Landschaft ablaufen, um vor HW zu schützen. Eine Studie zu Waldboden: "Heute ist unumstritten, dass Forststraßen die Fähigkeit des Waldbodens zur Wasseraufnahme und dem Wasserrückhalt schädigen. Im Haßlocher Wald wurde das gar seit 2015 ausgeweitet. „Brandgefährliche Trockenheit: Gerade Fichten und Kiefern reagieren besonders empfindlich auf Hitze und Dürre. Sie brauchen viel Wasser und kühle Temperaturen“.
Gräben und Kanäle, „zerschneiden den Boden wie ein Messer eine Apfelsine“. Das geschah mit der Rehbach-Verlegung optimal.
Unsere Auwälder sind unverzichtbar. Bei Gräben und Entwässerungsrinnen in Wäldern muss der Abfluss behindert werden, damit sich das Wasser in Mulden, Tümpeln, Rückhaltebecken sammelt und von dort langsam in den Waldboden sickern kann. Mit der Wiederaktivierung 2011 des über 10 km langen, fossilen Bachlauf Ur-Erbsengraben ab der Gemarkungsgrenze NW, (Altenschemel), durch Initiative des NABU Neustadt ist dies nachahmungswert gelungen!!
„Rückhaltefähige Waldbestände“, sowie Mulden und Tümpel stärken auch die biologische Vielfalt im Wald, Zunahme von Lebensraum. Der Wald und das Grundwasser: Waldboden „filtert das Regenwasser hocheffektiv, sodass das Wasser unter Wäldern oft besonders rein ist“. Ein 240 m tiefer Trinkwasser Brunnen mitten im Wald wurde wegen der Bachverlegung geschlossen?!
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Autor:Günter Moses aus Haßloch |
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