Frühlingsgefühle auf dem Eschkopfturm
„S’geht nauszus!“
von Britta Bender
Wandertipp. Die Tage werden wieder länger, die Sonne lässt sich öfter und länger blicken und sorgt schon mal für zweistellige Plusgrade. Es geht so langsam „nauszus“, Richtung Frühling. Und „nauszus“ treibt es an diesen ersten sonnigen Tagen auch die Menschen, raus aus dem Haus in die freie Natur, gerade nach diesen vielen grauen Corona-Tagen. Am liebsten hoch hinaus an die frische Luft, sozusagen der Sonnen entgegen.
Geeignetes Ziel hierfür ist der Eschkopf, einem der wenigen 600er im Zentrum des Pfälzer Waldes, erreichbar über die B48, die von Annweiler nach Johanniskreuz führt. Der Berg liegt auf der Gemarkung der Ortsgemeinde Wilgartswiesen, nördlich von Hofstätten.
Er gehört zur pfälzischen Wasserscheide: Westwärts strömen die Bäche über die Saar in die Mosel, ostwärts direkt in den Rhein.
Auf seinem Gipfel thront der Eschkopfturm, der 1902 zum Zwecke der Landvermessung errichtet wurde. Da König Ludwig aus Bayern in diesem Jahr zu Besuch in der Pfalz war, gab man dem Gebäude auch den Namen Ludwigsturm.
Schon lange vorher stand hier allerdings ein Turm aus Holz, ein sogenannter „Dillegraf“ zu Zeiten Napoleons für die Telegrafie zwischen Mainz und Paris errichtet.
August Becker beschreibt in seinem Werk „Die Pfalz und die Pfälzer“ im Jahre 1858 eine einzigartige unermessliche Aussicht nach allen Seiten.
Wer in den Genuss dieser grandiosen Rundumsicht gelangen will, muss vorher allerdings den Aufstieg über die 98 Stufen im Innern des achteckigen etwa 20 Meter hohen Turms bis zur Aussichtsplattform bewältigen.
Richtung Osten befindet sich hier ein kleiner balkonartiger Vorbau.
Ausgangspunkt für die etwa einstündige Rundwanderung zum Turm und drum herum ist ein Parkplatz links an der Straße zwischen Annweiler und Johanniskreuz direkt gegenüber der Abzweigung nach Iggelbach. Hier befindet sich übrigens auch eine Bushaltestelle. Gegenüber des Parkplatzes steht direkt an der Straße der PWV-Ritterstein 85, An den Drei Steinen, der auf drei Grenzsteine hinweist.
Direkt am Parkplatz ist eine Schutzhütte an der rechts vorbei der Weg bergauf geht. Nach gut einer Viertelstunde erreicht man nach stetigem moderaten Anstieg den Eschkopfturm.
Leider werden heute die Aussichtsmöglichkeiten durch die vielen hohen Bäume rund herum eingeschränkt. Immerhin reicht der Blick bei guter Fernsicht gen Norden zwischen Bäumen hindurch bis zum Großen Feldberg (111 km) im Taunus und Richtung Süden bis zur Hornisgrinde (83 km) im Schwarzwald.
Weiter geht dann der Rundweg Richtung Südwest bis zur „kleinen Lichtung“ und von dort aus dann an der Südseite des Berges zurück zum Ausgangspunkt.
Ein zweiter Rundweg startet am Wanderparkplatz am Schacherhubel an der L496, Richtung Leimen.
Der Rundweg verläuft in entgegengesetzter Richtung zum schon beschriebenen Weg hinauf zum Eschkopfturm und zurück über die schon erwähnte „kleine Lichtung“
Auch hier steht am Ausgangspunkt direkt an der L496 der Ritterstein 79, Kapitainshuette, Standort der Hütte eines preußischen Kapitäns aus der Zeit der Revolutionskriege (1793–1797).
Was hat es mit diesen Rittersteinen auf sich, haben die vielleicht möglicherweise etwas mit den berittenen Kriegern des Mittelalters zu tun?
Mitnichten, Namensgeber ist hier der Gründungsvorsitzende des PWV, Karl Albrecht von Ritter (1836–1917), der maßgeblich daran beteiligt war, an bemerkenswerten Örtlichkeiten im Pfälzerwald Weg- und Ortsmarken aus Sandstein zu errichten. Daher findet man an jedem Ritterstein das Kürzel PWV für den Pfälzerwald-Verein.
Wer mehr darüber wissen will, wird bei Wikipedia fündig, oder sollte sich das Buch „Rittersteine im Pfälzerwald“ des Neustadter Heimatforschers Walter Eitelmann (1922-2009) besorgen, in dem das ermittelte Wissen zu jedem einzelnen Ritterstein zusammengetragen ist.
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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