Sternsingen in Hauenstein im Wandel der Zeiten
70 Jahre Sternsinger
Hauenstein. Im Jahre 1954 waren die Hauensteiner Sankt-Georgspfadfinder mit die ersten im Landkreis, die unter ihrem Kurat, dem damaligen Kaplan Eduard Untersteller (1916-1986) – er war später lange Pfarrer in Waldfischbach und Heltersberg - den alten Brauch des Sternsingens wieder einführten.
Aus dem Nachbarort Lug ist bekannt, dass schon im 19. Jahrhundert die legendären „Luger Sternsingerbuben“ diesen Brauch übten. Damals geschah, wie die Geschichte es weiß, das Luger Sternsingen auch aus der puren Not heraus. Die „Luger Sternsinger“ zogen tage- und wochenlang in die reicheren vorderpfälzer Dörfer und verdienten sich unter schwierigsten Verhältnissen mit ihrem Singen und Wünschen etwas in die bitterarmen Familienkassen. Eine Episode aus dem Hauensteiner Nachbarort , die auch in gedruckter Form vorhanden ist, erzählt dabei die tragische Geschichte der kleinen Sternsinger, von denen nicht alle in einem äußerst kalten Schneejahr die entbehrungsreiche Reise in die „reichen Dörfer“ überlebten.
Anders vor 70 Jahren: Es war den Sankt Georgs-Pfadindern vorbehalten, die den Brauch in der Zeit des Wirtschaftswunders wieder aufnahmen, um damit Geld zu sammeln für Kinder in der Not in aller Welt. Nach den Pfadfindern ging das Sternsingen zu den Messdienern und anderen Gruppen der katholischen Verbände in Hauenstein bis zum heutigen Tag über.
Was heute ganz neu ist, und was sich in den letzten Jahren als selbstverständlich entwickelt hat: Das Privileg, dass die Darsteller drei Könige aus dem Morgenland immer nur Buben sein durften, ist längst überholt. In Hauenstein trafen wir im 70. Jubiläumsjahr dieser Tage zum ersten Mal auch eine Gruppe, die nur aus begeisterten jungen Mädchen bestand, die den alten Segensbrauch neuen Formen in die Häuser brachte. Das alte Privileg des Caspar, Melchior und Balthasar als reine männliche Darsteller ist also auch in dieser segensreichen Einrichtung des Sternsingens neuen Formen gewichen, ebenso das so notwendige Symbol des vorangetragenen Sterns. Die jahrzehntelange feste Abfolge des Singens mit anschließenden unveränderten Gedichtversen „Nun sehet den Stern, den wir bringen“ ist in eine moderne, freie und - einfache Form übersetzt.
Aber eines bleibt auch nach 70 Jahren: Die Sternsinger – in unserem Fall sind es die Sternsingerinnen - sind auch nach vielen Jahrzehnten mit der gleichen Begeisterung dabei. Und zu dem Geld, das bereitwillig in diesem Jahr für Kinderprojekte im Amazonasgebiet gegeben wird, bekommen die jungen Leute wie damals in den 50-er Jahren auch immer noch Süßigkeiten und den freundlichen Dank der Menschen. Und wie eh und je versehen sie ihre guten Wünsche für das neue Jahr mit dem uralten Segenswunsch an der Haustür „C+M+B“, „Christus mansionem benedicat – Christus beschütze euer Haus“. wsch
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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