Präsentation im Bürgerhaus Schwanheim
Älter werden im Dorf
Schwanheim. Seit längerem beschäftigt sich die Gemeinde Schwanheim mit dem Problem der älter werdenden Gesellschaft. In einer Bestandsaufnahme wurden 22 Wohngebäude ermittelt, die nur noch von einer einzelnen Person in fortgeschrittenem Alter bewohnt werden. Diese Häuser sind in der Regel nicht barrierefrei und nicht altersgerecht errichtet.
Bei einer gesundheitlichen Einschränkung droht diesen Bewohnern unmittelbar die Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung außerhalb Schwanheims.
„Ziel unseres kommunalen Handelns ist es, unsere Senioren so lange wie möglich in der Dorfgemeinschaft zu halten,“ äußert sich Ortsbürgermeister Herbert Schwarzmüller. Dies setze voraus, dass entsprechende Wohnangebote vorhanden seien.
Durch den Erwerb einer größeren Grundstücksfläche in unmittelbarer Nähe zum Bürgerhaus soll nun versucht werden, ein solches Wohnprojekt zu entwickeln.
Am Sonntag, 1. März, wurde um 15 Uhr ins Bürgerhaus eingeladen. Dort stellten Studierende der Hochschule Kaiserslautern einige ihrer Entwürfe und Ideen zu einem solchen Wohnprojekt vor. Eine davon ist Hannah Grimm, sie ist aus Schwanheim und ist eine wichtige Schnittstelle zwischen Hochschule und ihrem Dorf.
Die Absolventen der Hochschule Kaiserslautern hatten als Thema ihrer Abschlussarbeit ein Wohnkonzept zu erarbeiten, durch das es älteren Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht wird, möglichst lange im Dorf wohnen zu können. Um dabei nicht in den traditionellen Mustern von betreutem Wohnen mit allen damit verbundenen Nachteilen zu bleiben, soll eine Wohnanlage für unterschiedliche Nutzergruppen realisiert werden. Neben Barrierefreiheit wird eine Integration in das Dorf- und Landschaftsbild angestrebt sowie eine nachhaltige Verbesserung der städtebaulichen Situation.
Überwältigt vom großen Zuspruch begrüßten sowohl Herbert Schwarzmüller wie auch Prof. Dipl.-Ing. Rolo Fütterer, an der Hochschule Kaiserslautern zuständig für die Lehrgebiete Entwerfen, Städtebau und Freiraumplanung, die interessierten Besucherinnen und Besucher.
Der Bürgermeister von Schwanheim betonte, dass es ihm wichtig sei, dass das Grundstück für das Dorf sinnvoll genutzt wird. Damit sich nun die Menschen vor Ort im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild davon machen können, wie die Umsetzung eines solchen Wohnkonzeptes konkret aussehen könnte, haben insgesamt 14 Studierende ihre Abschlussarbeit zum Thema „Älter werden im Dorf“ gemacht. Fünf davon wurden im Bürgerhaus präsentiert. Die jungen Menschen haben sich mit viel Empathie mit der Thematik auseinandergesetzt und in ihrem Projekt herausgearbeitet. Dabei waren sie frei ihn ihrer Planung.
Rolo Fütterer hatte bereits ein solches Projekt für Kaiserslautern begleitet, unter dem Titel „Bleiben 1.0“. Sinnigerweise wurde es in Schwanheim „Bleiben 2.0“ genannt.
Einige Menschen wohnen viele Jahre in ihrem Dorf, möchten in ihrer vertrauten Umgebung bleiben. Wenn aber die Wohnung oder das Haus zu groß geworden ist und die Instandhaltung zu beschwerlich oder nicht mehr möglich ist, Barrierefreiheit nicht gegeben ist oder die Einsamkeit Einzug hält, dann ist betreubares Wohnen im Heimatort eine Alternative zum Pflegeheim, welches sich außerhalb befindet.
Solch eine alternative Wohnsituation stellt auch in fortgeschrittenem Alter einen Neubeginn dar, ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben ist in einer praktikablen Umgebung eher möglich. Hilfe kann im Notfall in Anspruch genommen werden, das gibt Sicherheit. Der Alltag kann interessanter gestaltet werden, neue Gemeinschaften und Freundschaften können sich entwickeln.
Denkbar wäre eventuell auch Gästezimmer für Feriengäste bereit zu stellen, damit auch neue Kontakte entstehen können. Eine Begegnungen und Gespräche mit Besucherinnen und Besuchern außerhalb des Dorfes wären eine willkommene Abwechslung im Alltagsleben.
Es sei alles noch offen, so Schwarzmüller, es ging in erster Linie darum, Ideen zu präsentieren, Gespräche anzustoßen zu diesem Thema, ältere Menschen und ihre Angehörigen neugierig zu machen und zu veranschaulichen, was möglich sein könnte.
Im Mai findet die erste Dorfmoderation in Schwanheim statt, um Bürgerinnen und Bürger an der künftigen Dorfentwicklung zu beteiligen. „Älter werden im Dorf“ wird eines der Themen sein. Im Vorfeld wird es eine Befragung geben.
Dank der Entwürfe konnten sich die Menschen vor Ort schon ein Bild einer eventuellen Umsetzung machen.
Ein konkrete Planung liegt zwar noch in der Ferne, aber die Vorschläge für das Wohnprojekt und das vielfältige Anschauungsmaterial werden die weiteren Schritte erleichtern und auf jeden Fall unterstützend zur Entwicklung eines Planes beitragen. beb
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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