Hauensteiner Kleiderstube öffnet mit neuem Konzept
Akzent der Nachhaltigkeit
Hauenstein. Es ist wohl das Hauensteiner „Kaufhaus“, das das breiteste Sortiment anbietet. Am Montag, 7. September, kann es nach der durch Corona bedingten Pause wieder öffnen: Die Hauensteiner Kleiderstube im ehemaligen Bibliothekssaal des Pfarrhauses startet mit einem neuen ehrenamtlichen Team und mit neu gestalteten Räumen wieder ihre caritativen Aktivitäten. Aber man will auch andere Akzente setzen.
Seit mehr als 25 Jahren gibt es die Kleiderstube, vor einem Vierteljahrhundert gestartet als Arbeitsgemeinschaft des Pfarrgemeinderats und heute organisatorisch unter dem Dach der Caritas zuhause. Das Prinzip ist einfach: Einmal pro Woche bietet man in den Räumen in der Marienstraße gespendete und gebrauchte Alltagsgegenstände – wie der Name sagt, zumeist Kleider- gegen einen geringen Obolus an. Die Kunden kommen aus der näheren Region, aber auch aus einem Umkreis von rund dreißig Kilometern um die Wasgaugemeinde.
Bisher stemmte eine Gruppe von langjährigen Aktiven, die mit der Kleiderstube auch älter geworden sind, die Arbeit: Anni Benz gehörte dazu, Marga Schmitt, Maria Danner, Brigitte Gieger, Uta Winter, Marlene Geiger, Veronika Meyerer, Käthe Gutenkunst, Anne aus der Wiesche und Rosemarie Kopper. Sie treffen sich jetzt alle vier Wochen zu einem gemütlichen Plausch. Dem neuen Team gehören nun Susanne Tausendfreundt-Pohl, Eva Welsch, Christine Memmer, Viola Braun-Reichstätter, Ulrike Ruppert, Olivia Keller, Birgit Seibel, Edith Kurz und Maria Wirth an. Ein Generationenwechsel wurde vollzogen.
Das neue Team will nun „ein Stück weit wegkommen von dem Image, dass bei uns nur Bedürftige bedient werden“, stellen sie fest. Es gehe der Kleiderstube durchaus auch darum, einen Akzent der Nachhaltigkeit zu setzen. Und so wolle man auch Kunden gewinnen, die Wert auf bewussten Umgang mit Ressourcen legen und weg von der Wegwerfmentalität kommen wollen: „Was dem einen zu klein oder zu groß ist, passt einem anderen. Wofür der eine oder andere keine Verwendung mehr hat, das kann anderen noch lange gute Dienste leisten“, ist sich das Team sicher.
Und sie verweisen – sehr zu Recht - darauf, dass sich in dem breiten Sortiment, das bei Kleidung beginnt, über Haushaltswaren, Küchenbedarf und Elektroartikel bis hin zu Spielen für Kinder, Dekoartikeln und Devotionalien reicht, immer wieder auch recht hochwertige Artikel befinden. Beim Besuch in der Kleiderstube fielen Schuhe von Mephisto und Meindl ebenso auf wie eine Mütze von Stetson oder prima erhaltene Spiele von Ravensburger.
Deshalb hat man sich auch vom Prinzip „Ein Euro pro Artikel“ verabschiedet: Die Preisspanne beginnt bei 50 Cent, für Kindersöckchen beispielsweise. Für Hochwertiges muss schon ein einmal ein Zehn-Euro-Schein bezahlt werden.
Was in die Kasse kommt, wird wieder gespendet. Der Erlös geht an Bedürftige aus dem Ort oder aus der näheren Umgebung oder an unterstützungswürdige Projekte. „Es gibt auch bei uns viel Not. Wenn wir davon hören, helfen wir gerne“, sagen die Verantwortlichen, die aber auch wie bisher für Einrichtungen wie das SOS-Kinderdorf in Silz und für den Klosterhof in Pirmasens oder für Hilfsaktionen wie den „Freundeskreis Chile“, die Aktion Afrika oder Pater Franklin in Indien die Kasse öffnen.
Das neue Team hat organisatorisch das eine oder andere umgestellt: Während früher vieles auf Tischen präsentiert wurde und zum „Wühlen“ verleitete, hängen jetzt alle Kleidungsstücke auf Bügeln: „Damit ersparen wir uns das zeitraubende Aufräumen auf den Tischen, auf denen nach der Öffnung regelmäßig Tohuwabohu herrschte“, berichten die Frauen. Außerdem hat man Artikel für Kinder in einem eigenen Kinderzimmer konzentriert.
Auch die Anlieferung gespendeter Artikel hat man umgestellt: Spenden werden ab sofort nur noch in der Unterkirche, dem Untergeschoß der Christkönigskirche, angenommen. Dabei bittet man dringend, nur gut tragbare und saubere Kleidung – „Am besten solche, die man selber noch tragen würde“ - und noch gut brauchbare und keineswegs defekte Gegenstände anzuliefern. Den Berichten der Aktiven nach haben sie wohl schon einiges an unschönen Überraschungen erlebt.
Das Team weist auch darauf hin, dass für das laufende Jahr keine Haushaltsauflösungen mehr angenommen werden können, da die Lagerkapazität durch die lange Corona-Pause erschöpft ist.
Zum Verkauf öffnet die Kleiderstube jeweils montags zwischen 14.30 und 17 Uhr, erstmals wieder am Montag, 7. September. Zur Wiedereröffnung plant man einen „Sonderverkauf“, der bei gutem Wetter im Freien stattfinden soll. Dabei gelten die gültigen Corona-Regeln. Spenden können an jedem ersten Samstag im Monat zwischen 10 und 11 Uhr oder nach telefonischer Rücksprache mit dem Team in der Unterkirche abgegeben werden. ps
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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