Ins Boot geholt
Energiebetrieb Hauenstein geht Kooperationen ein
Hauenstein (Südwestpfalz). Der Energie und Bäderbetrieb Hauenstein (Ortsgemeinde) hat ab dem Jahr 2023 „zwei Starke Partner an seine Seite“. Die Stadtwerke Kaiserslautern (SWK) werden künftig die Werksleitung sowie sämtliche energiewirtschaftliche und kaufmännische Tätigkeiten übernehmen und die Pfalzwerke Netz AG (Ludwigshafen) den technischen Betrieb gewährleisten. Gestern Nachmittag wurden in Hauenstein die Verträge unterzeichnet.
Diese Kooperation sei eine „außergewöhnliche Bündelung von Potentialen“, sind sich die Vertreter der beteiligten Versorgungsunternehmen einig, denn üblicherweise seien SWK und Pfalzwerke Netz Wettbewerber um Stromkonzessionen. Der Anstoß kam vom Hauensteiner Gemeinderat.
„Die SWK haben bereits in der Vergangenheit bei verschiedenen Fragestellungen und Themen zuverlässig und erfolgreich Hilfe geleistet. Gleiches gilt für die Pfalzwerke Netz AG, die bisher unser Netz gepachtet hatte“, schilderte Michael Zimmermann, als Bürgermeister der Ortsgemeinde verantwortlich für den Energie- und Bäderbetrieb Hauenstein. Man wolle dauerhaft von den Erfahrungen und Stärken der beiden Partner profitieren und so den Eigenbetrieb langfristig und dauerhaft sichern. „Für uns ist es ein entscheidender Faktor, die lokale Wirtschaftskraft und Lebensqualität vor Ort weiterhin zu stärken und somit für die Zukunft gut gerüstet zu sein.“
Die beteiligten Vorstände der SWK, Markus Vollmer und Rainer Nauerz, empfinden als Auszeichnung, „dass wir das Vertrauen des Energie- und Bäderbetriebes genießen und mit unserer Kompetenz überzeugen konnten“. Gemeinsam mit der Pfalzwerke Netz AG eine „solide Basis für die Zukunft“ gefunden zu haben, werde als Erfolg gewertet.
„Auch vor dem Hintergrund der aktuellen Energiemarkt-Entwicklung kann es nur ein Gewinn sein, wenn starke regionale Partner ihr Know-how bündeln“, ergänzte Dr. Holger Birl, Vorstand der Pfalzwerke Netz AG. „Regional verwurzelt möchten wir die Lebensqualität der Menschen vor Ort steigern und die Leistungsfähigkeit unserer Heimat nachhaltig vorantreiben.“ Man freue sich darauf, gemeinsam mit der SWK dazu beizutragen, den Energie- und Bäderbetrieb Hauenstein in eine gestärkte Zukunft zu begleiten.
Der Energie- und Bäderbetrieb Hauenstein bleibe eigenständig, präzisierte Michael Zimmermann auf Nachfrage. Die beiden Vertragspartner brächten ihre Ressourcen als Dienstleister ein. In seiner Einführung hatte er die Notwendigkeit einer solchen Kooperation mit der herausfordernden personellen Situation begründet. „Wenn man beispielsweise über ausschließlich einen Werksleiter verfügt und dieser hat Urlaub ist keiner da“.
Stichwort Energie- und Bäderbetrieb Hauenstein
Dass eine Ortschaft wie Hauenstein (rund 4.000 Ew.) eine eigenständige Elektrizitätsversorgung aufzuweisen hat, ist auf die industrielle Vergangenheit als ehemals „Größtes Schuhdorf Deutschlands“ zurückzuführen. Einige der Fabriken schafften frühzeitig Generatoren an, um Petroleumbeleuchtung abzulösen. Ab 1904 wurden erste Privathäuser mit „elektrischem Licht“ versorgt, nachdem in der Schuhfabrik von Alois Seibel eine Dampfmaschine frei geworden war. 1921 übernahm die Gemeinde das mittlerweile entstandene Ortsnetz.
In der (fortbestehenden) Rechtsform „Eigenbetrieb“ betreibt der Energie- und Bäderbetrieb Hauenstein auch das „Wasgaufreibad“ (Backelsteinstraße).
Autor:Werner G. Stähle aus Hauenstein |
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