Statt Sitzungssaal
Hauensteins Ortsgemeinderat tagt im Wald
Hauenstein (Südwestpfalz). Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Unter diesem Motto verlegte die Ortsgemeinde Hauenstein innerhalb von zwei Tagen ihre gestrige Ratssitzung vom Saal des Bürgerhauses an den Ortsrand in die nachtschwarze bewaldete Natur. Man traf sich am öffentlichen Grillplatz (oberhalb Parkplatz „Farrenwiese“, Nähe „Paddelweiher“). Aufgrund vieler vorgetragener Bedenken von Seiten der Ratsmitglieder hinsichtlich eines Treffens in geschlossenen Räumen, so die Begründung des Bürgermeisters Zimmermann, sei umdisponiert worden. Auch in Zeiten der Corona-Pandemie müsse die Arbeit der politischen Gremien weitergehen.
Die dennoch amtlich korrekt als „Rats-Sitzung“ titulierte Veranstaltung wurde im Stehen abgehalten. Um die Abstände gewährleisten zu können, hatten sich die Ratsmitglieder im weiten Kreis aufgereiht. Die Tagesordnung wurde effektiv und sachorientiert abgearbeitet. Trotzdem konnte, abgesehen von der relativ neuzeitlichen Neon-Beleuchtung, der Verfasser Parallelen zum altgermanischen Thing nicht verdrängen.
Patrick Weißler, seit Anfang des Monats Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hauenstein, war gekommen und hatte die Gelegenheit genutzt, sich förmlich dem Ortsgemeinderat vorzustellen. Er sei an guter und vertrauensvoller Zusammenarbeit interessiert, versicherte er.
Besprochen wurden naturgemäß Alternativen zur Tagung im Freien, von Videokonferenz über doch Bürgersaal bis Nutzung der örtlichen Wasgauhalle. In allen Fällen ergaben sich Nachteile oder Ausschlusskriterien. Dieses Jahr stünde noch eine Sitzung an. Man werde abwarten wie die Situation im Dezember ist und dann im „Umlaufverfahren“ einen Ort abstimmen, kam man überein.
Ortsbürgermeister Michael Zimmermann brachte vorbereitend die Frage nach Bürgersteigen entlang der Weißenburger Straße ein, verbunden mit der Information, diese müsste gegebenenfalls die Gemeinde bezahlen, während die Finanzierung der Straßensanierung aus Landesmitteln erfolge. Man wird sich die örtliche Situation anschauen, verblieben die Ratsmitglieder.
Mit Dank angenommen wurde eine Spende der Sparkasse Südwestpfalz über 15.000 Euro für das Deutsche Schuhmuseum.
Strompreise sollen moderat steigen
Hauptpunkt des Abends waren die Stromtarife im kommenden Jahr. Martin Pfeiffer berichtete als Leiter des Elektrizitätswerkes der Gemeinde, es ergäbe sich eine leichte Senkung, weil die EEG-Umlage reduziert würde. Andererseits seinen seit 2018 die Einkaufspreise unaufhörlich gestiegen. Er schlage deshalb eine „Anpassung“ der Haushalt-Grundpreise um 84 Cent pro Monat vor. Bürgermeister Zimmermann plädierte für Zustimmung: „Erhöhungen zu schlucken wäre für unser Werk nicht gut“. Dem schloss sich der Rat einstimmig an.
Anmerkung des Verfassers: Die Umlage für die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien (EEG-Umlage) wird im Jahr 2021 von 6,756 auf 6,5 Cent pro Kilowattstunde sinken.
Autor:Werner G. Stähle aus Hauenstein |
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