Museumspionier, Fußballurgestein, Schuhspezialist
Horst Geiger verstorben
Von Willy Schächter
Hauenstein. Mit Horst Geiger (84) ist nach schwerer Krankheit ein sehr beliebter Mitbürger verstorben, der gleich in mehreren Lebensbereichen seine Erfahrung und Leidenschaft in den Dienst der Gemeinschaft und des Sports gestellt hatte.
Horst Geiger war zuletzt der älteste Schuhpionier der ersten Stunde seit 1996 im Deutschen Schuhmuseum, der noch bis vor wenigen Monaten jeden Tag sein Ehrenamt wahrnahm, bevor ihn die schwere Krankheit wieder einholte.
Vielen Tausend Besuchern war er im Museum ein stets freundlicher Ansprechpartner, wenn er täglich an der alten Pirmasenser Schön-Schwenkarmstanze kleine Lederstückchen stanzte, die er dann mit Besuchern und Kindern zu kleinen Armbändchen und anderen hübschen Accessoires zusammensetzte.
Horst Geigers bleibender Verdienst liegt auch darin, dass er aufgrund seiner mehr als fünfzig Jahre langen aktiven Tätigkeit in leitenden Positionen der Schuhindustrie – er war auch noch bis vor wenigen Wochen ein gefragter Museumsführer - auch eine wirtschaftliche Ressource für das Museum verantwortlich mit aufgebaut hat.
Der Museumsshop erlöste durch seine Arbeit, die er oft mit seiner Frau Marlene ehrenamtlich durchführte durch die Herstellung dieser Lederaccessoires jährlich einen Reingewinn von rund 5 000 Euro, die der Museumsarbeit zugute kamen.
Noch viel wertvoller für die museumspädagogische Entwicklung des jungen Museums war aber die Tatsache, dass er zusammen mit der Museumsleitung in viele Schulen ging, um seine Accessoires auch Kindern vor Ort beizubringen und sie gleichzeitig an die museale Welt heranzuführen.
Über die bilinguale Schule auf der Wollmesheimer Höhe, wo er dieses Schulprojekt mit der aus Hauenstein stammenden Lehrerin Marie-France Schächter begann, wurde ein riesiges Netzwerk in Zusammenarbeit mit der regionalen Schulverwaltung (ADD) Neustadt, der Pamina-Region und dem Project „école voisine ( Schule hiwwe und driwwe) vor allem auch im nahen Elsass. Mehrere Workshops mit grenzüberschreitender Bedeutung fanden unter schulaufsichtlicher Regie auch dank Horst Geiger in Hauenstein statt.
In der Folgezeit setzte dann auch ein immer größer werdender Besuch von Schulklassen aus dem Pamina- Raum und dem Elsass ein.
Jetzt folgte Horst Geiger auch den anderen Schuhpionieren Walter Gerst, Paul und Karl Stöbener im Tode nach, ohne deren Wissen und Kompetenz die gute Reputation des Museums nicht möglich geworden wäre.
Aber auch der Sportclub Hauenstein verliert mit Horst Geiger eines der verdienstvollsten aktiven Mitglieder in seiner jetzt 100 jährigen Geschichte.
Seit seiner frühesten Jugend widmete sich der Hauensteiner mit Pirmasenser Wurzeln „ seinem“ SC Hauenstein, vor allem in der so wichtigen Jugendarbeit.
Er war jahrzehntelang in der Vorstandschaft tätig, aber seine großen und bleibenden Verdienste gehörten dem Fußballnachwuchs. Viele hundert Buben sind durch die Schule des Jugendleiters gegangen, und mancher von ihnen verdankt seine spätere Laufbahn dem unermüdlichen Ehrenamtler Horst Geiger, der sich auch in anderen Bereichen, vor allem in sozialen und kirchlichen Funktionen Verdienste erworben hat.
Autor:Jürgen Bender aus Annweiler |
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