Krankenhaus Rodalben
Initiative für Erhalt befragt Landtagskandidaten
Rodalben/Hauenstein (Südwestpfalz). Das St. Elisabeth-Krankenhaus Rodalben soll nach dem Willen der Landesregierung geschlossen werden. Von Ministerpräsidentin Malu Dreyer habe man die Auskunft erhalten, das Land wolle (grundsätzlich) „kleine Krankenhäuser“ erhalten, den Standort Rodalben allerdings nicht, berichtet Dieter Schmitt, Initiator der „Initiative Pro Krankenhaus Rodalben“ (Clausen). Seine Mitstreiter und er hätten sich zur Aufgabe gemacht für den Bestand der Klinik einzutreten. Die Zeit vor der Landtagswahl nutzend hatte Dieter Schmitt am Samstag (13. Februar 2021) zwei Landtagskandidaten der Partei Freie Wähler zu einem öffentlichen Vor-Ort-Termin gebeten.
„Für die Region ist das Angebot dieser Klinik unersetzlich“, begründet Dieter Schmitt sein Anliegen. Stand heute könnten viele Patienten, Mitarbeiter und Besucher diese nahe der Stadtmitte gelegene Einrichtung fußläufig erreichen. Die Bindung der Mitarbeiterschaft an das Haus sei hoch, was sich auch darin manifestiere, dass angesichts des anstehenden Investitionsbedarfs einerseits und der drohenden Schließung andererseits teilweise auf Gehaltserhöhungen verzichtet wurde und Ende 2019 auf Weihnachtsgeld.
Rodalben sei beispielsweise neben der Orthopädie bekannt für seine Unfallambulanz und dank der vor-Ort-Versorgung könnten Patienten in vielen Fällen am selben Tag wieder daheim sein. Er schlage die Einrichtung einer Übernacht-Dialyse vor. So könne dieses Krankenhaus seinen Standortvorteil ergänzen, da die Betroffenen gleich am nächsten Morgen wieder zur Arbeit könnten. Bei größerer Entfernung sei das nicht möglich.
Das nächstgelegene Krankenhaus in Pirmasens sei mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Rodalben und den Ortschaften der gleichnamigen Verbandsgemeinde aus faktisch kaum erreichbar. Im Gegensatz zu Rodalben werde dort zudem weder Palliativversorgung noch Schmerztherapie angeboten und müsse gegebenenfalls personal- und kostenintensiv neu aufgebaut werden.
Eine Schließung des Standorts Rodalben wolle man verhindern, erklärten Spitzenkandidat Dr. Joachim Streit und Wahlkreiskandidat Philipp Burkhart. Es gehe um Erhalt von Infrastruktur. Eine flächendeckende medizinische Versorgung sei schließlich so wichtig wie beispielsweise Daten-Breitbandversorgung, die auch bezuschusst werde. An den Kosten dürfe es nicht scheitern. Zudem müssten die hier verloren gehenden Angebote und Kapazitäten in Pirmasens neu aufgebaut werden „und das kostet auch Geld, vielleicht mehr“, warf Dieter Schmitt ein.
Er strebe an, dass von Seiten des Landes eine Krankenhausgesellschaft als Trägerin regionaler Kliniken gegründet wird, nicht als Betreiberin, erklärte Joachim Streit. Diese könnte die jeweiligen baulichen Anlagen bereitstellen, unterhalten und verwalten. Die diesbezüglich entlasteten Betreiber könnten sich dann auf die Gesundheitsversorgung konzentrieren. „Das wäre ein Ansatzpunkt, um Patientinnen und Patienten und nicht den Profit wieder in den Mittelpunkt zu rücken“, schloss sich Philipp Burkhart an.
An Standorten wie Rodalben könnten für die Nahversorgung zudem Polykliniken angegliedert werden sowie „Portalpraxen“, schlägt Joachim Streit vor. Ärzte hätten derzeit mehr die Tendenz angestellt zu arbeiten und weniger Praxen zu übernehmen oder zu gründen. Zudem sollten bislang geforderte Standards an regionale Kliniken angepasst werden, darunter die vorgeschriebenen Öffnungszeiten.
Aus der angrenzenden Verbandsgemeinde Hauenstein war zu erfahren, dass Rodalben eine Alternative zu den Kliniken in Pirmasens und Landau darstellt. „Es ist zu bedauern, wenn ein weiteres Krankenhaus entfallen sollte, zumal Dahn geschlossen und Annweiler heruntergefahren wurde“, äusserte Hauensteins Ortsbürgermeister Michael Zimmermann. Barbara Schenk, die Bürgermeisterin der Rodalben am nächsten gelegenen Ortsgemeinde Hinterweidenthal fände es nachteilig wenn Rodalben schließt und sich so das Beispiel Dahn wiederholen würde. Dort sei vor Jahren das Krankenhaus gezielt reduziert und schließlich zugemacht worden. Danach habe es lange leergestanden.
Autor:Werner G. Stähle aus Hauenstein |
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