Schuhpionier Julius Bock starb vor 50 Jahren
Jahresgedenken

Vor 50 Jahren starb mit Julius Bock eine der ganz großen Persönlichkeiten und sozialer Wohltäter Hauensteins: hier bei der Grundsteinlegung der Hauensteiner Turnhalle mit Hammer im Jahre 1958. Ohne seine großzügige finanzielle Hilfe hätte es die Halle, die Jahrzehnte auch als Hauensteins gute Stube galt, nicht gegeben.
 | Foto: Willi Schächter
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  • Vor 50 Jahren starb mit Julius Bock eine der ganz großen Persönlichkeiten und sozialer Wohltäter Hauensteins: hier bei der Grundsteinlegung der Hauensteiner Turnhalle mit Hammer im Jahre 1958. Ohne seine großzügige finanzielle Hilfe hätte es die Halle, die Jahrzehnte auch als Hauensteins gute Stube galt, nicht gegeben.
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Hauenstein. Er war wohl neben Ehrenbürger Johann Naab (1873-1968) der größte Wohltäter für seine Heimatgemeinde. Vor nunmehr 50 Jahren ist Julius Bock, Schuhpionier, christlicher Arbeitgeber mit beispielhaften sozialen Charisma, moderner Landwirtschaftspionier gestorben. Es gibt kaum etwas Schriftliches, keine großen Presseberichte über jenen Mann, der aus kleinsten Anfängen heraus ein Schuhimperium aufbaute, das jahrzehntelang (bis 1985) mit dem Marken-Label „Jubo-zwiegenäht“ in der deutschen Schuhwelt eine der ersten und besten Adressen war. „De Bocke Jule“ war bei allem beruflichen Erfolg – in den Spitzenzeiten beschäftigte JUBO rund 1000 Mitarbeiter in den beiden Großbetrieben Hauenstein und Kronberg (Taunus) - immer nur Mensch geblieben.
Er entstammte einer armen kinderreichen Familie aus Steinweiler, und als er in Hauenstein als Fabriklehrling eine Anstellung fand, war er selbst noch so arm, dass er mit Holzschuhen in die „Fawwerik“ zum Arbeiten kam. Seine entbehrungsreiche Kindheit vergaß er zeitlebens nicht, und Julius Bock, war der erste von 35 Fabrikanten, der schon früh eine soziale Absicherung der Mitarbeiter mit Betriebsrente, Betriebskrankenkasse, hohen Löhnen und finanziellen Hilfe beim großen Bauboom in den Nachkriegsjahren verwirklichte.
Seine christliche Grundüberzeugung zeigte sich auch in den ersten Jahren der bitterarmen Nachkriegszeit, als er Mittel und Wege fand, zusammen mit Pfarrer Sommer und Bürgermeister Franz Seibel große Nahrungshilfen bei den Alliierten für Hauenstein zu organisieren. Die Gründung des Ketteler-Siedlungs-Werkes im sozialen Wohnungsbau geht auch auf seine Initiative zurück, und Julius Bock war der erste Unternehmer, der schon um 1950 ein vorbildliches Sozialnetzwerk mit moderner Kantine und Tagesessen installierte. In den großzügigen Sozial- und Freizeiträumen fanden auch jährlich mehrere große JUBO-Feste für die ganze Familie statt. Für seine Mitarbeiter und deren Familien war dem „Bocke-Jule“ nichts zu viel: Um das große Firmenareal – heute befinden sich die Neubauten von Feuerwehr und Technischen Hilfswerk auf dem weiträumigen Gelände - gab es schon in den fünfziger Jahren den „Jubo-Park“, der auch der Öffentlichkeit zugänglich war.
Den Kindern seiner Gemeinde, denen er bis ins hohe Alter sehr zugetan war, ermöglichte er sogar kurz nach Kriegsende im Winter auf seinem Eisweiher „Im Henkel“ die Ausübung des Eissports auf vorzüglichem Gelände. „De Bocke Jule“ war aber auch ein Wohltäter der Hauensteiner Vereine: Insbesondere der Turnverein ist auch heute noch seinem Ehrenmitglied zu großem Dank verpflichtet, hat doch Julius Bock u.a. in den fünfziger Jahren auch großzügige Spenden zum Bau der Turnhalle und des Haberdeichs geleistet.
Es ist schade, so meinen heute viele, die den stets liebenswürdigen und hilfsbereiten Julius Bock kannten, dass sein Andenken und seine Bedeutung als große Persönlichkeit Hauensteins der jüngeren Generation nicht bekannt ist und seine Bedeutung für die rasante Entwicklung von „Deutschlands größtem Schuhdorf“ nur noch den „Alten“ in Erinnerung bleibt.
Dabei hatte Julius Bock, als er schon aus dem aktiven Geschäft ausgestiegen war, nochmals im Alter eine ganz neue große Pionierleistung in die Tat umgesetzt. Dort wo heute der gemeindliche Bauhof im Stopper untergebracht ist, wandte sich der Schuhmann Julius Bock in den späten sechziger Jahren der Vieh- und Weidehaltung zu und gründete die Jubo-Ranch mit teilweise 250 Rindern, die das brachliegende Feld rund um Hauenstein einer neuen Nutzung zuführte. Aber auch diese goldene Ranch-Zeit ist Geschichte, obwohl bis vor 15 Jahren „Auf der Ranch“ immer auch große Jugendkonzerte und Gemeindefeste stattfanden“.
Anlässlich des 50. Todestages des Hauensteiner Wohltäters, für den es bislang noch keinerlei öffentliche Ehrung und Würdigung gibt, wäre es nach Ansicht vieler Hauensteiner jetzt eine schöne posthume Geste dies nachzuholen. So meinen viele, dass es angebracht wäre, den neuen modernen und großzügigen Platz auf dem ehemaligen großen Jubo-Gelände, wo heute das vorbildliche Feuerwehr- und Technisches Hilfswerk-Zentrum steht, in „Julius Bock-Platz“ umzubenennen. wsch

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Vor 50 Jahren starb mit Julius Bock eine der ganz großen Persönlichkeiten und sozialer Wohltäter Hauensteins: hier bei der Grundsteinlegung der Hauensteiner Turnhalle mit Hammer im Jahre 1958. Ohne seine großzügige finanzielle Hilfe hätte es die Halle, die Jahrzehnte auch als Hauensteins gute Stube galt, nicht gegeben.
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Julius Bock | Foto: Willi Schächter
Autor:

Britta Bender aus Annweiler

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