Neujahrsempfang Hinterweidenthal
Vieles nur möglich dank ehrenamtlicher Hilfe
Hinterweidenthal (Südwestpfalz). Wie die meisten Ortschaften der Verbandsgemeinde Hauenstein (VG) lud Hinterweidenthal seine Bürgerschaft und Gäste zum Neujahrsempfang. Gekommen war auch Landrätin Dr. Susanne Ganster. Sie ging unter anderem auf die finanzielle Situation der Kommunen ein. Die Seniorenbeauftragte der VG und ein Digitalbotschafter stellten ihre Angebote vor. Den musikalischen Rahmen gestaltete der Gemischte Chor des Männergesangsvereins Hinterweidenthal, verstärkt durch den Evangelischen Kirchenchor und am Klavier begleitet von Verena Feulner-Germann. Den Abend sowie das Jahr einleitend rieten die Sängerinnen und Sänger musikalisch „Hab Sonne im Herzen - und alles wird gut“ (Text: Verfasser unbekannt).
Gemeinsam für Lebensqualität
Der letzten Juni als Nachfolger von Barbara Schenk, die nicht erneut angetreten war, neu gewählte Ortsbürgermeister Georg Eitel versicherte, er werde das ihm übertragene Amt mit Herz, Verstand und all seiner Kraft ausfüllen, „immer im Interesse der Entwicklung unserer Ortsgemeinde und der Verbandsgemeinde“. Das könne er nicht alleine. „Mit Ihnen zusammen haben wir auch im Jahr 2024 wieder einiges in unserer Heimatgemeinde und für die Lebensqualität in dieser tun dürfen und können.“ Das gelte auch beim Feiern. „Dank Ihnen haben wir gezeigt, dass wir neben dem traditionellen Bauernmarkt und der Kerwe (pfälzisch für Kirchweih) zu organisieren in der Lage sind und diese zu feiern.“ Auch die Martinsumzüge mit der Kita und die Seniorennachmittage seien volle Erfolge für Jung und Alt. Das sei nur möglich gewesen dank ehrenamtlicher Hilfe, Firmenspenden, enger Zusammenarbeit mit der VG und deren Bürgermeister Patrick Weißler sowie dem Landkreis Südwestpfalz und der Landrätin Dr. Ganster. Hier käme die Verzahnung zum Tragen, mit den örtlichen Vereinen, der Feuerwehr, dem Forstamt, ansässigen Unternehmen, Kindergarten, Grundschule und den Kirchengemeinden. „Keine Selbstverständlichkeit, aber richtig und wichtig. Dafür herzlichen Dank!“
Praxisfremde Gesetze und bürokratische Förderprogramme
In Berlin seien zahlreiche Gesetze erlassen worden „ohne finanzielle Ausstattung oder total praxisfremd“, die auf kommunaler Ebene, „für mich natürlich die erste Ebene, denn hier findet das Leben statt“, umzusetzen seien. Auch wäre „wünschenswert, wenn neben zahlreichen, oft sinnfreien Förderprogrammen ein Förderprogramm aufgelegt wird, welches der Entwicklung des ländlichen Raumes wirklich dienlich ist und auch anwendbar gestaltet wird.“ Oft sei der bürokratische Aufwand so hoch, „dass selbst Verwaltungsmenschen zwei/dreimal lesen müssen um zu wissen was darf ich hier eigentlich für was und wen beantragen.“ Oft seien so viele Anlagen beizufügen, „dass du ins Materiallager gehen musst um neue Ordner zu holen“, schilderte Georg Eitel. „Wir brauchen Fördermittel und sind auch froh über viele Programme - ohne die läuft nichts - aber bitte ohne diesen bürokratischen Aufwand der Selbstbeschäftigung.“
Das Geld ist knapp
„Das Geld ist knapp“, konstatierte der Ortsbürgermeister. „So wird im Haushalt 2025 voraussichtlich nach gegenwärtigem Stand sicher wieder Geld fehlen, auch in Folge der Umlageerhöhung.“ Auch künftig sei man genötigt jede Ausgabe auf den Prüfstand zu stellen. „Ungeachtet dessen muss es uns dennoch gelingen, unsere Sportstätten und Einrichtungen zu erhalten, denn nur mit einer gesunden Infrastruktur, und dazu gehört nun einmal auch das Vorhalten von ‚freiwilligen‘ Aufgaben, bleibt Hinterweidenthal lebens- und liebenswert“, betonte Georg Eitel.
Feuerwehr erhält neues Domizil
Patrick Weißler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde, dankte dem Vorredner, der „mit Herz und Verstand“ die Ortsgemeinde führe. „Wir waren mit Deiner Vorgängerin sehr sehr glücklich.“ Nun könne er auch im Namen seiner Verwaltung sagen, „wir sind sehr froh, dass Du Dich verhältst wie Du Dich verhältst.“ Er freue sich, dass ein Grundstück für die Feuerwehr gefunden worden sei. Die finanzielle Lage sei angespannt, „aber es wird realisiert, das kann ich Euch versprechen“, versicherte er mit Blick zu den anwesenden Feuerwehrleuten. „Ihr seid die die rausgehen, 365 Tage im Jahr zu allen Tages- und Nachtzeiten und setzt Euch ein für alle. Auch von meiner Seite vielen herzlichen Dank. Ihr seid einfach Spitze!“ (anhaltender Applaus)
Wahlaufruf
Am 23. Februar finde neben der Landratswahl auch die Bundestagswahl statt, sprach Patrick Weißler an. Er sei „felsenfest überzeugt, es ist unsere Pflicht für alle Demokraten, auch wenn wir mal mit der CDU nicht einverstanden sind, mit der SPD, mit den Grünen, mit der FDP. Die Grundsätzlichkeit bei mir - ich spreche hier als Privatmann - ist, egal welche demokratische Partei, es geht um die demokratischen Parteien, und ich will nicht, dass eine undemokratisch wirkende Partei, auch wenn sie irgendwie Charme hat mit dem was sie erzählt, dass diese Partei Verantwortung bekommt.“
Zusammenarbeit mit dem Landkreis gut und vertrauensvoll
Sie sei gerne heute Abend gekommen, auch weil sie allen die sich viele Jahre im Gemeinderat eingebracht haben Dank sagen wolle und auch jenen, die jetzt neu mit dabei sind, erklärte Landrätin Susanne Ganster (Südwestpfalz). Beim bevorstehenden Neujahrsempfang des Landkreises werde Barbara Schenk als eine der langjährigsten Ortsbürgermeisterinnen im Landkreis „mit der höchsten Auszeichnung ausgezeichnet“, gab sie bekannt. „Da sieht man, was da für eine Kontinuität war.“ Zu Georg Eitel gewandt schloss sie an: „Wir haben jetzt schon einen ganz, ganz guten und engen vertrauensvollen Start gehabt in der Zusammenarbeit.“ Es gäbe viele Themen, „die uns als Landkreis mit der Ortsgemeinde Hinterweidenthal verbinden.“ Vor ein paar Wochen habe man hier die Veranstaltung für den „Zukunftcheck Dorf“ gehabt, ein Programm das der Landkreis in über der Hälfte der Ortsgemeinden durchführe, „weil eben überall auch die Kassen leer sind.“ Das sei im Land so ausgeprägt, „dass wir jetzt sagen, wir wollen nicht noch mehr von unseren Ortsgemeinden erheben, da ist eben so eine rote Linie überschritten und das Defizit ist einfach zu groß.“ Beim Zukunftcheck Dorf seien „so viele tolle Ideen zusammengekommen“, auch aus der jungen Generation. Da stelle sich die Frage woher das Geld kommt um das eine oder andere umzusetzen. „Da haben wir natürlich unterschiedliche Förderinstrumente.“ Sie sei zuversichtlich, dass viele Ideen realisiert werden können. „Und ich kann natürlich nicht nach Hinterweidenthal kommen ohne das ganz große Millionenprojekt anzusprechen, die Sanierung der Wieslauterbahn“ (wir berichteten). Damit soll auch die (Bundes-)Straße durch Hinterweidenthal von Lkw-Verkehr entlastet werden und das Land sage, die Wieslauterbahn hat das Potential in den Rheinland-Pfalz-Takt integriert zu werden.
Seniorenbeauftragte stellt Angebot vor
Karin Falkenhain, die Seniorenbeauftragte der VG, stellte vor „was es schon gibt und was geplant ist.“ Sie stehe gerne zur Verfügung und es werde auf Jede und Jeden eingegangen, auf alle Wünsche. Das könne Begleitung beim Spaziergang sein, Vorlesen aus der Zeitung oder einfach Zuhören. Jeden Mittwochnachmittag sei für alle Ortsgemeinden in Hauenstein Spieletreff. „Es gibt Spiele die man nicht zu zweit spielen kann“, animierte sie. Es brauche „Kümmerer“, rief sie auf, „Leute welche die Menschen vor Ort kennen, die Ansprechpartner sein können wenn bemerkt wird, in meiner Nachbarschaft stimmt etwas nicht“ und dies weiterleiten.
Digitalsprechstunde hilft beim Umgang mit neuzeitlichen Medien
„Seid dem letzten Jahr gibt es im Anschluss an den Spieletreff die Digitalsprechstunde“, machte Digitalbotschafter Frank Richter bekannt. Mitbürger, vor allem ältere, aus der gesamten VG könnten kommen und ihre Wünsche, Sorgen und Ängste im Umgang mit den digitalen Medien äußern. „Wir kümmern uns um alle Probleme.“ Was möglicherweise von Verwandten, Nachbarn oder Freunden nicht geleistet werden kann, manch einer habe auch Hemmungen jemanden anzusprechen, „kann zu uns kommen“, bot Frank Richter an. Man wolle außerdem zeigen, was man mit digitalen Medien alles machen kann. „Wir freuen uns über weitere Kundschaft - und auch über weitere Mitstreiter. Da spreche ich besonders die Jüngeren mit an. Es kann richtig Spaß machen.“ Die Ausbildung sei kostenlos und interessant.
Information
Die Seniorenbeauftragte Karin Falkenhain und der Digitalbotschafter Frank Richter sind telefonisch ansprechbar über die Verbandsgemeinde Hauenstein, Rufnummer 06392/915-0 und E-Mail poststelle@hauenstein.rlp.de sowie unter E-Mail seniorenbeauftragte@hauenstein.rlp.de beziehungsweise dibo@conric.de (Digitalbotschafter).
Autor:Werner G. Stähle aus Hauenstein |
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