Waldbauverein Oberes Rinnbachtal feiert fünfzigjähriges Jubiläum
Schwanheim (Südwestpfalz). Der am 7. Oktober 1973 gegründete Waldbauverein Oberes Rinnbachtal FBG e.V., der die Gemarkungen Dimbach, Darstein, Schwanheim und Lug umfasst (alle Verbandsgemeinde Hauenstein), begeht sein fünfzigjähriges Jubiläum. Damit ist diese Vereinigung die älteste ihrer Art in der Pfalz, wie Landrätin Dr. Susanne Ganster erwähnt. Vor diesem Hintergrund wurde am Freitagabend (12. April) zum Festakt nach Schwanheim in die Hubertushalle geladen. Moderiert von Johannes Becker, dem Ersten Vorsitzenden des Waldbauvereins, der Vereinsmitglieder und Gäste in der voll besetzten Halle willkommen hieß, wurde in Grußworten und in der Festrede zurückgeblickt sowie aktuelle Herausforderungen angesprochen. Nach kulinarischem Intermezzo wurden langjährige Mitglieder geehrt, darunter Gründungsmitglieder. Beim Nachhausegehen konnte man sich einen Weißtannen-Setzling überreichen lassen, mit der Auflage diesem einen geeigneten Standort zu geben und ihn vor Wildverbiss zu schützen. Man habe den Ehrgeiz den Wald um 200 neue relativ resistente Bäume zu bereichern, hatte Johannes Becker zuvor animiert.
Es sei bereits damals eine Gründung über Gemeindegrenzen gewesen, eine interkommunale Zusammenarbeit, hob Herbert Schwarzmüller hervor, Bürgermeister der gastgebenden Gemeinde Schwanheim. „Das war schon etwas besonderes seinerzeit. Lob an die Gründer.‟ Der Strukturwandel hätte damals zu einem dramatischen Rückgang der Landwirtschaft geführt. Der Waldbauverein habe diesen Rückgang aufgenommen und begleitet. Das sei anzuerkennen. Nun seien die Herausforderungen des Klimawandels anzugehen. „Sie sollten es schaffen im Privatwald‟, zeigte er sich zuversichtlich.
Von Johannes Becker angekündigt als „Landrätin mit dem größten Waldanteil in Rheinland-Pfalz‟ anerkannte Susanne Ganster: „Sie leisten bis heute ganz wichtige Arbeit.‟ Das sei um so bedeutender, als der Landkreis auch den größten Anteil am Biosphärenreservat habe. Privatwald sei auch da um bewirtschaftet zu werden. Das bringe große Herausforderungen.
Stefan Asam, Direktor der Zentralstelle der Forstverwaltung in Neustadt/Weinstraße, sprach an, dass sich die Vereinsmitglieder „ehrenamtlich mit viel Herzblut für unsere Waldgebiete einsetzen.‟ Bei der Herfahrt sei ihm „aufgefallen, wie vielfältig und stabil die Wälder hier sind.‟ Diese seien Energiequelle, Trinkwasserspeicher, erzeugten Luft und stellten Holz bereit. „Was ist uns der Wald wert? Es braucht Anreize, dass Sie Ihren Aufgaben nachkommen können. Ich darf Ihnen versichern, dass in Rheinland-Pfalz genügend Mittel für den kleinen Privatwald zur Verfügung gestellt werden.‟ Auch Beratung werde angeboten.
Man sehe teilweise ein massives Absterben von Wäldern durch Hitze und Borkenkäfer. Wälder entsprechend widerstandsfähig zu machen seien eine Herausforderung für die Bewirtschafter, sprach Dr. Wolfgang Schuh an, Präsident des Waldbesitzerverbandes Rheinland-Pfalz. „Ein neues Bundeswaldgesetz soll beschlossen werden. Waldbesitzer lehnen es in der gegenwärtigen Form ab.‟ Es führe zu zusätzlicher Bürokratie. Holz liefere klimaneutral grundlastfähige Energie. Es sei ein klimafreundlicher sowie erneuerbarer Bau- und Werkstoff. „Das CO2 bleibt im Holz.“
Waldbauvereine seien Werkzeuge der Landschaftsgestaltung, betonte Michael Grünfelder, langjähriger Leiter des Forstamtes Hinterweidenthal, in seiner Festrede. Zu den Herausforderungen gehöre auch der demographische Wandel. Ältere könnten sich nicht mehr ausreichend um ihren Wald kümmern. Es gelte den Bestand zu erhalten. „Kleinprivatwald verliert zunehmend Einkommensfunktion.‟ Die „Angriffe des Kartellamtes“ in den 2020-er Jahren habe man ohne Schaden überstanden. „Wir hatten uns bereits 2013 durch Gründung einer Holzverkaufsgesellschaft verselbstständigt. Nur bewirtschaftete Wälder können zukunftsfähig ertüchtigt werden.‟
Autor:Werner G. Stähle aus Hauenstein |
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