Des Pfälzers einzigartige Hüttenkultur
Aufnahme in das Immaterielle Kulturerbe der UNESCO
Pfälzerwald.Gerade in Zeiten von Corona erlebt der ohnehin schon beliebte Pfälzerwald als Zufluchtsort vor dem Kummer und den Sorgen der Pandemie einen regelrechten Boom. Das Wandern in der grünen Kathedrale der Pfalz befreit die Seele, relativiert viele Ansichten und Probleme und sorgt obendrein dafür, dass die Menschen ihre zuletzt arg strapazierten Akkus bestmöglich wieder aufladen können.
Von Ralf Vester
Der Pfälzer an sich wandert unheimlich gerne und liebt zudem eine zünftige Einkehr bei dieser Gelegenheit. Ein gigantisches Netz aus insgesamt rund 10.000 Kilometern an Wanderwegen jeglicher Art im Pfälzerwald sucht man anderswo vergeblich. Genauso einzigartig ist auch die Hüttenkultur in dem größten zusammenhängenden Waldgebiet Deutschlands. Unzählige bewirtschaftete Hütten – oft mitten im Wald – bieten urige Einkehrmöglichkeit en masse.
Mehr als 80 Hütten in ehrenamtlicher Obhut
Um genau zu sein, gibt es derzeit 14 Wanderheime, 60 Rasthäuser und zehn Schutzhütten, die in aller Regel komplett ehrenamtlich bewirtschaftet werden. Gemeinnützige Ortsgruppen des Pfälzerwald-Vereins und die „Naturfreunde Pfalz“ sorgen mit herausragendem Engagement und viel Leidenschaft für deren Betrieb und Pflege. Im Vordergrund steht dabei keineswegs der Gewinn, sondern die Gemeinnützigkeit. Die daraus erzielten Überschüsse werden in den Erhalt und die Erneuerung der Hütten investiert.
Das preisgünstige kulinarische Angebot reicht von Pfälzer Spezialitäten wie Saumagen, Leberknödeln und Bratwurst mit Sauerkraut über Dampfnudeln und Suppen bis hin zu selbst gebackenen Kuchen. Und das Ganze natürlich am besten bei einer erfrischenden Rieslingschorle. Wer als Tourist die gesellige Pfälzer Lebensart für sich entdecken will, ist an einem Tisch mit anderen Wanderern bei einem Schoppen Wein haargenau richtig.
Aufnahme in das Immaterielle Kulturerbe der UNESCO
Dass diese einzigartige Kultur auszeichnungswürdig ist, steht außer Frage. Aber seit kurzem ist es auch amtlich: Die Pfälzerwald-Hütten sind nun offiziell als Immaterielles Kulturerbe anerkannt. Die erfolgte Aufnahme in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO ist eine öffentliche Würdigung des Kulturerbes an sich und seiner Trägerschaft. Sie berechtigt zur Nutzung eines Logos, ist jedoch nicht mit einer finanziellen Förderung verbunden. Dennoch kann das Prädikat durchaus hilfreich sein, um eventuellen Förderanträgen den nötigen Nachdruck zu verleihen.
Pfälzerwald-Hütten als echter Publikumsmagnet
Eine mehr als verdiente Auszeichnung. Das findet auch der wanderbegeisterte Christian Baldauf, Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion: „Wer einmal im Pfälzerwald unterwegs war – ob als Wanderer oder auch mit dem Mountainbike – der weiß um die Faszination dieser einzigartigen Landschaft und versteht, warum sie ein Publikumsmagnet ist. Die Hüttenkultur ist damit untrennbar verbunden. Sie ist aus dem Pfälzerwald nicht wegzudenken und trägt damit viel zur Anziehungskraft dieses größten zusammenhängenden Waldgebiets Deutschlands bei.“
„Die Auszeichnung als Immaterielles Kulturerbe ist auch eine wohlverdiente Anerkennung für die vielen helfenden Hände, die die Hüttenkultur durch ihr ehrenamtliches Engagement tragen. Ohne diesen Einsatz könnten die rund 80 Hütten des Pfälzerwald-Vereins nicht für die vielen Besucher geöffnet und bewirtschaftet werden“, betont Baldauf.
Hoffnung auf baldige uneingeschränkte Einkehr
Diesen Worten kann man sich nur uneingeschränkt anschließen. Bleibt nur zu hoffen, dass es das Infektionsgeschehen möglichst bald wieder zulässt, dass der Pfälzer wieder seiner geliebten Einkehr in einer der zahllosen Hütten seines Pfälzerwaldes uneingeschränkt frönen kann.
Autor:Ralf Vester aus Kaiserslautern |
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