Brass Machine mit stimmgewaltiger Nacht der Stimmen

Brass Machine live in Kaiserslautern | Foto: Arno Keller
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Kaiserslautern. Endlich wieder Livemusik! Nach Pandemie, Energiekrise und Preiserhöhungen der Gema hat es die Livemusikbranche sichtlich schwer, wieder in Fahrt zu kommen. Die vom Wochenblatt präsentierte zweitägige Konzertreihe "Lautre feiert" setzte am Wochenende hierzu erfolgreich einen Kontrapunkt.

Brass Machine ist zurück in Kaiserslautern und knüpft an unvergessene Auftritte wie das WM-Opening 2006, die Jean-Schoen-Halle-Konzerte, die Open Airs im Trippstadter Schlosspark oder auf dem Gartenschaugelände an. Für den vergangenen Samstag hatte sich die Band etwas Besonderes ausgedacht und eine "Nacht der Stimmen" initiiert. Neben der Stammbesetzung mit Sonja Volz, Melissa Hajdarevic, Christian Stockert und Benjamin Penna konnten mit Gründungsmitglied Silke Hauck, Stefan Ahme von der Band Fused und Ausnahmetalent Maram El Dsoki weitere bemerkenswerte Stimmen für den Abend gewonnen werden. 

Die Setliste gestaltete sich mit Songs von 37 verschiedenen Originalinterpreten so wie durch sieben verschiedene Stimmen maximal abwechslungsreich. Sonja Volz meisterte mit Totos eher unbekanntem Song "Orphan" Rock im 6/4-Takt mit Bravour, ließ ihrer Rockröhre bei Anouks "Nobodys Wife" oder Foreigners "Urgent" freien Lauf und begeisterte bei Jacksons "I Just can't stop loving you" im gefühlvollen Duett mit Benjamin Penna. Dieser sorgte mit Timberlakes "Can't Stop The Feeling" für erstes Betze-Feeling als sämtliche Stimmbänder des Publikums in die Nacht der Stimmen integriert wurden und balancierte seine Stimme bei a-has "Take on me" in schwindelerregende Höhen, bevor er die Hymne "Music" gekonnt zelebrierte.

Melissa Hajdarevic wechselte stilsicher vom Bluesrock (Sass Jordans "High Road easy") über Funk'n'Soul (Joss Stones "You Had Me") hin zu Classicrock (Journeys "Don't Stop Believin'") und gab mit ihrer Stimmfarbe, die einst schon Roger Cicero auffiel, den Songs einen eigenen, besonderen Touch. 
Silke Hauck überraschte mit neuem Repertoire. Gnarls Barkleys "Crazy" wurde in interessanter Big-Band-Version dargeboten. Hauck setzte wie auch bei Alicia Keys "Empire State of Mind" gekonnt Akzente, und ließ ihr Jazz-Können mit einfließen. Stefan Ahmes tiefes Timbre kam bei Rag'n'bone Mans "Human" besonders gut zur Geltung. Der Sänger der Band Fused war als Gast geladen. Besonders ungewöhnlich: Der gelungene Versuch auf Huey Lewis' "Hip To Be Square" Metallicas "Enter Sandman" zu platzieren - zwei Songs in einem. Auch Christian Stockert wanderte mühelos durch die Genres, ob Latin-Anleihen bei Lionel Richies "All Night Long", Soul-Qualitäten in einer umarrangierten, bläserlastigen Version von White Stripes "Seven Nation Army" oder bei Peter Gabriels "Sledgehammer": Stockert zeigte sich als stimmgewaltiges Energiebündel mit Duracell-Zertifikat.

Unter all die Songs legten Markus Zellhofer (Bass) und Andreas Briefs (Drums) einen soliden Groove. Martin Preiser brillierte mit ausgedehntem Synthie-Solo im umarrangierten Klassiker "Stayin Alive", der auch die Stimmgewaltigkeit der Gesangsbesetzung unterstrich. Gitarrist Jan David verwöhnte die Ohren mit ansprechenden Sounds und brillierte in mehreren Soli, wie zum Beispiel Chicagos "25 or 6 to 4". Als dann noch der Kaiserslauterer Gitarrist Wolle Sing die Bühne betrat und die beiden ihre 6-Saiter kreuzten, ging allen Gitarrenfreunden das Herz auf. 

Mittelpunkt der Band ist jedoch - wie der Name schon verrät - der Bläsersatz. Dieser mischte das Publikum mit einem gemeinsamen Solo bei "Long Training Running" der Doobie Brothers auf. Don Owens Flügelhorn-Solo in "Empire State of Mind" versetzte den geneigten Zuhörer atmosphärisch in die New Yorker Clubszene. Natürlich durften auch einige Sax-Soli des Bandleaders Jens Vollmer nicht fehlen, deren Beurteilung der Autor in Personalunion sich verkneift.

Zu später Stunde sorgte dann Gast Maram el Dsoki für Gänsehautmomente als sie Beyoncés "Listen" stimmgewaltig darbot, um danach als echter Kontra-Alt mit Joe Cockers "Unchain my Heart" in Originaltonart zu überraschen. Die außergewöhnlich große Stimmrange offenbarte sich auch in  Queens "I Want It All", bevor sie Princes Phrasierungen in "Purple Rain" perfekt wiedergab, um dann in eine eigene Interpretation zu wechseln.

Es war schon weit nach Mitternacht als sich zur Abschlusshymne "Music" die Konfettikanonen entluden und die 14 Bühne-Protagonisten von ihrem begeisterten Publikum verabschiedeten. Einziger Wehrmutstropfen: Die Halle zeigte sich als schwierig in Sachen Sound. Nichtsdestotrotz: Brass Machine ist nach all den Krisenjahren nun auch in Kaiserslautern wieder zurück und das mit Ausrufezeichen.
 
(keine Wochenblatt-Konzertkritik, sondern ein Bericht der Band)

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Autor:

Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern

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