Erste europäische Einzelausstellung im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern
Urformen des japanischen Künstlers Tanaka

Einer der wichtigsten Lackkünstler Japans: Nobuyuki Tanaka mit seinen Arbeiten „Imaginary Skin I“ (2016), „FLOW III“ (2012) und „Orga“ (1999)  Foto: Gunther Balzer / ps
  • Einer der wichtigsten Lackkünstler Japans: Nobuyuki Tanaka mit seinen Arbeiten „Imaginary Skin I“ (2016), „FLOW III“ (2012) und „Orga“ (1999) Foto: Gunther Balzer / ps
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Ausstellung. Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, Museumsplatz 1 (mpk), zeigt die erste europäische Einzelausstellung des japanischen Künstlers Nobuyuki Tanaka vom 20. Oktober bis 10. Februar. Sie stellt mit rund 20 einzigartigen, teilweise monumentalen Wand- und Bodenarbeiten, die zwischen 1994 und 2018 entstanden, das eindrucksvolle Œuvre eines der wichtigsten zeitgenössischen Lackkünstler Japans vor. Die Schau wird am Freitag, 19. Oktober, um 20 Uhr in Anwesenheit des Künstlers von dem Bezirkstagsvorsitzenden Theo Wieder, Museumsdirektorin Dr. Britta E. Buhlmann und Kuratorin Dr. Annette Reich eröffnet. Die musikalische Gestaltung übernimmt Marcus Walder (Percussion).
In seinen außergewöhnlichen Skulpturen verbindet Nobuyuki Tanaka eine seit Jahrhunderten in Japan praktizierte Bearbeitung von Lack mit einer organischen Formensprache. Als herausragender Repräsentant und Wegbereiter des Gebrauchs von Lack in der Gegenwartskunst verwendet Tanaka das Material meist in poliertem Tiefschwarz, zum Teil auch in intensivem Rot, als mehrschichtigen Überzug für seine großformatigen Skulpturen. So entstehen abstrakte Werke mit lebendig geschwungenen, meist glänzenden Oberflächen von großer Ausstrahlungskraft und Tiefe. Eine besondere Ästhetik geht von ihnen aus. Dabei ist das Licht ein wichtiger Teil der Arbeiten, da sich die Wirkung ihrer Oberflächen mit wechselnden Lichtverhältnissen facettenreich verändert.
Am Beginn des Arbeitsprozesses stehen zahlreiche Skizzen. Anschließend baut der Künstler ein maßstabsgetreues Modell im Kleinformat, bevor er mit der Modellierung einer dreidimensionalen Skulptur beginnt. Die angewandte Kanshitsu-Technik (Trockenlacktechnik) reicht in der japanischen Lackkunst bis in das siebte Jahrhundert nach Christus zurück. Nobuyuki Tanaka formt Trockenlacke auf traditionelle Art und Weise, die er zeitweise variiert, indem er die Negativform aus Styrofoam fertigt (ein Material, das ebenso wie Styropor aus Polystyrol-Hartschaum besteht) und auf diese PVC-Folien auflegt, um sie mit lackgetränktem Gewebe, zumeist aus Hanf bestehend, zu kaschieren. Jede Schicht muss zunächst trocknen, bevor eine weitere aufgelegt wird – solange, bis die gewünschte Oberflächenstärke erreicht ist. Das Ergebnis sind leichte, stabile, teilweise hochaufragende Skulpturen mit extrem glatter Oberflächentextur.
Nobuyuki Tanaka, geboren 1959 in Tokio, studierte an der Universität der Künste in Tokio. Seit 1999 lehrt er als Professor am Kanazawa College of Art in Kanazawa, Ishikawa. Inspiration gewinnt der Künstler in erster Linie aus dem Material selbst, aber auch aus Phänomenen der Natur. Ursprung und Entstehung des Lebens erfahrbar zu machen, sind thematische Anliegen. Tanaka arbeitet in Werkgruppen. Die Serie „Flowing Water, Feeling Water“ („Fließendes Wasser, gefühltes Wasser“) verweist beispielsweise auf ein Naturelement, dem in der ostasiatischen Kultur ein außergewöhnlich hoher Stellenwert zukommt. Tanaka selbst bezeichnet Wasser als eine Metapher für die Natur. Das Fließen eines Wasserfalls oder eines Flusses ist unmittelbar mit dem Leben an sich verbunden, mit der Erinnerung an die Ursprünge („Primordial Memory“). So heißt auch eine weitere Werkgruppe, aus der eine 2017 entstandene, über zwei Meter hohe und drei Meter breite Lackarbeit zu sehen ist. Sie gibt der Ausstellung in abgewandelter Form ihren Titel und fasst damit die künstlerische Intention zusammen.
Zur Ausstellung erscheint ein umfassend illustrierter, deutsch-englischer Katalog. ps
Weitere Informationen:

www.mpk.de

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Autor:

Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern

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