Coole Orte: Auf Entdeckertour in der Tropfsteinhöhle Erzenhausen
Erzenhausen. Ein Ausflugsziel muss nicht immer weit entfernt sein, auch vor der Haustür gibt es Interessantes zu erkunden. Zum Beispiel die Tropfsteinhöhle bei Erzenhausen im Landkreis Kaiserslautern. Wer der sommerlichen Hitze entkommen möchte, ist dort genau richtig. Die Tropfsteinhöhle weckt bei Erwachsenen, aber auch bei Familien mit Kindern die Abenteuerlust. Wer noch mehr erleben will, kann die Besichtigung mit zwei Wandertouren verbinden.
Per Zufall wurde die Tropfsteinhöhle im Jahr 1911 von zwei Einheimischen entdeckt und später ausgebaut. Zwar fanden sich damals in ihrem Inneren circa 20 Zentimeter lange Tropfsteine an der Decke, jedoch handelt es sich nicht um eine natürliche Tropfsteinhöhle, sondern um einen ehemaligen Bergbaustollen. Dieser Stollen ist 76 Meter lang, 1,80 hoch und etwa ein Meter breit. Links und rechts des Hauptganges zweigt jeweils ein Suchstollen ab, einer davon ist im hinteren Bereich nicht begehbar. Bei seiner Entdeckung hinten etwa 20 Zentimeter lange Tropfsteine von der Höhlendecke herab, sogenannte Stalaktiten. Heute sind davon nur noch im hinteren Bereich Ansätze davon zu finden.
Besichtigung
Wer den Stollen erkunden möchte, sollte eine Taschen- oder Stirnlampe dabei haben und wasserdichte Schuhe tragen. Auch eine Jacke ist sinnvoll, denn im Sommer und auch im Winter herrscht beständig eine Temperatur von acht Grad Celsius im Inneren. Besichtigt werden kann die Tropfsteinhöhle allerdings nur von Mitte April bis Anfang September. Der Eintritt ist frei.
Tropfsteine
Weltweit existieren mehrere Arten von Tropfsteinen, wobei Stalaktiten und Stalagmiten die bekanntesten sein dürften. Sie bilden sich über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg durch kalkhaltiges Tropfwasser. Stalaktiten, wie sie in der Erzenhausener Tropfsteinhöhle zu sehen sind, hängen von der Höhlendecke herab. Als Stalagmiten werden Tropfsteine bezeichnet, die von dem Boden einer Höhle nach oben wachsen.
Geschichte
Von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts gab es rund um Erzenhausen und Eulenbis bergbauliche Bestrebungen. Enthusiasten versuchten, dem Eulenkopfmassiv Erze, Quecksilber und einiges mehr abzugewinnen. All diese Bemühungen stellten sich jedoch als nicht ergiebig heraus und wurden eingestellt. Über die Jahre gerieten die Stollen in Vergessenheit.
Tierwelt
Die Tropfsteinhöhle bietet verschiedenen Tieren Lebensraum. Weil Fledermäuse in einem der Seitenstollen ihr Winterquartier beziehen, ist sie in den kalten Monaten geschlossen. Denn würden die fliegenden Säugetiere in ihrem Winterschlaf gestört und geweckt, könnte das ihr Todesurteil sein. Auch andere Arten, etwa Feuersalamander und Grasfrosch, verbringen in der Höhle die kalten Jahreszeiten.
Wandern
Wer aus diesem Abenteuer eine halbtägige Wanderung machen möchte, der kann den Themenwanderweg "Versuche der Erzgewinnung" der Verbandsgemeinde Weilerbach einschlagen und den beiden gekreuzten Hämmern auf der Beschilderung folgen. Auf einer Länge von 15 Kilometern verläuft der Rundwanderweg mit einem mittleren Schwierigkeitsgrad um Erzenhausen und an der Tropfsteinhöhle vorbei und um das Höhendorf Eulenbis. Der Eulenkopfturm auf dem Berg Eulenkopf, für den der Schlüssel über den Eulenkopfverein (https://eulenkopf.de/) erhältlich ist, ist ein beliebtes Ausflugsziel. Von dem Vereinsgelände und dem Turm aus, aber auch die alte Römerstraße bieten grandiose Aussichten über die Pfalz, das Pfälzer Bergland und den Pfälzerwald. Das "Beerewei(n)museum" in Eulenbis ist derzeit nicht geöffnet.
Auch der "Pfälzer Musikantenweg" führt an der Tropfsteinhöhle vorbei. Mit seiner Länge von 29 Kilometern und einem schweren Schwierigkeitsgrad eignet er sich für eine Tagestour. Sie führt unter anderem durch die Musikantendörfer Mackenbach und Jettenbach im Landkreis Kusel. Ihr Thema sind die Wandermusikanten, die im 19. Jahrhundert in alle Himmelsrichtungen und bis nach Afrika, Asien und die USA ausschwärmten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Auf der Tour sind die typischen Musikantenhäuser in Jettenbach und Mackenbach und ein Besuch des Westpfälzer Musikantenmuseums in Mackenbach ist ebenfalls möglich.
Anfahrt
Wer zum Besichtigen der Tropfsteinhöhle mit dem Pkw anreist, kann sein Fahrzeug auf dem Parkplatz in der Hauptstraße am Ortseingang oder auf dem Parkplatz an der Ecke Schwedelbacher Straße/Wassergasse abstellen und dann den Schildern für den Wanderweg "Versuche der Erzgewinnung" folgen.
Sonstiges
Geöffnet ist die Tropfsteinhöhle von Mitte April bis September. Ein Hinweis: Aufgrund der beengten Verhältnisse in den Stollen kann das Erkunden für Personen mit Platzangst Schwierigkeiten bereiten. [lmo]
Hier finden Sie die Tropfsteinhöhle Erzenhausen:
Autor:Monika Klein aus Kaiserslautern |
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