Drei Malteser Demenzbegleiter unterschiedlicher Herkunft im Interview. Neue Helferschulung für Ehrenamtliche startet im März.
Helfen verbindet Generationen und Nationen
Menschen mit Demenz und Geflüchtete näher zusammen zu bringen, ist Ziel des 2019 gestarteten Gemeinschaftsprojekts der Malteser Demenz- und Integrationshilfe in Kaiserslautern. Im November haben sich Ali aus dem Iran und Suleiman aus Syrien zum ehrenamtlichen Malteser Demenzbegleiter ausbilden lassen. Gemeinsam mit Christa, langjähriger Demenzbegleiterin aus Kaiserslautern, berichten sie im Interview über ihr Ehrenamt und die Freude am Helfen.
Wie seid ihr auf die Malteser aufmerksam geworden?
Suleiman: Eine Nachbarin von mir ist schon länger bei den Maltesern in der Demenzbetreuung. Ich helfe ihr immer mal wieder zum Beispiel mit Einkäufen. Ihre Tochter hat mitbekommen, dass die Malteser weitere Helfer in der Demenzbegleitung suchen. Da hat sie mich angesprochen und ich war gleich interessiert.
Ali: Ich hatte zum ersten Mal über die mobile Fahrradwerkstatt mit den Maltesern Kontakt. Hier können Geflüchtete ihre Räder reparieren. Ich bin mit der Leiterin der Integrationshilfe Michelle Sturgis-Kratz ins Gespräch gekommen und sie hat mir von dem neuen Gemeinschaftsprojekt mit der Demenzhilfe berichtet. Da ich in meiner Heimat ein Bachelor-Studium im Pflege-Management abgeschlossen und jahrelang in der Krankenpflege gearbeitet habe, hat sich das Projekt für mich sehr spannend angehört.
Christa: Ich habe damals in der Zeitung gelesen, dass die Malteser ehrenamtliche Demenzhelfer suchen und mich dann bei der Leiterin der Demenzdienste Carmen Nebling informiert. Wir hatten gleich einen guten Draht.
Warum wollt ihr Menschen mit Demenz unterstützen?
Christa: Mein Vater litt an Demenz und ich habe ihn über eine längere Zeit hinweg betreut. Dabei wurde mir klar, dass ich zukünftig gerne auch andere Familien bei dieser Aufgabe unterstützen möchte.
Ali: Kranken Menschen zu helfen, ist schon immer ein großes Anliegen von mir. Daher habe ich mich auch im Iran für eine berufliche Laufbahn in der Pflege entschieden. Zusätzlich ist ein Ehrenamt auch eine gute Möglichkeit, Deutsch zu lernen und in einer neuen Gesellschaft Fuß zu fassen.
Suleiman: Ich bin gerne in Kontakt mit Menschen. In meiner Heimat Syrien war ich viele Jahre beruflich als Reiseleiter aktiv und finde es toll, mich mit Menschen aus anderen Kulturen auszutauschen. Mittlerweile bin ich in Rente und möchte diese Zeit sinnvoll nutzen. Senioren mit Demenz und ihre Familien ehrenamtlich zu unterstützen, ist eine schöne Tätigkeit.
Im März findet eine neue Malteser-Schulung für Helfer statt. Wie hat euch eure Helfer-Schulung gefallen?
Suleiman: Ali und ich haben an der letzten Schulung im November teilgenommen, die sehr interessant und vielseitig war. Die Dozentin gestaltet den Unterricht spannend und interaktiv. Sie nimmt einen mit in eine ganz neue Welt – die Welt der Menschen mit Demenz. Wir haben zum Beispiel gelernt woran man Demenz erkennt und wie man Betroffene aktivieren kann. Die Zeit im Kurs vergeht sehr schnell.
Ali: Auch wenn ich schon Erfahrungen durch meinen Beruf gesammelt habe, konnte ich in der Schulung ganz viel Neues lernen. Demenz ist in meiner Heimat kein großes Thema. Erstmal gibt es nicht so viele ältere Menschen wie hier in Deutschland und dann findet die Betreuung oft innerhalb der Familie statt. Statistiken oder ähnliches gibt es kaum.
Christa: Meine Schulung ist ja schon fast fünf Jahre her, aber ich kann mich noch sehr gut an die schauspielerischen Einlagen der Dozentin erinnern, die den Kurs auch heute noch leitet. Zum Beispiel hat sie eine desorientierte Seniorin gespielt, die permanent an ihrer Jacke nestelt. Sie gab sehr gut gängige Situation in der Betreuung wieder. Rückblickend kann ich sagen, dass ich in der Schulung wirklich gut auf mein Ehrenamt vorbereitet wurde.
Was könnt ihr über eure ehrenamtliche Arbeit als Demenzbegleiter berichten?
Christa: Ich bin vor allem in der Einzelbetreuung bei den Betroffenen zu Hause aktiv. Da erlebt man viel und kann auch viel Gutes für sich selbst mitnehmen. Das Lächeln der Senioren, für die unsere Besuche oft das Highlight der Woche sind, und die Dankbarkeit der Angehörigen, die wir entlasten können, sind eine ganz wunderbare Entlohnung. Bei den Maltesern fühle ich mich total aufgehoben. Wir Demenzbegleiter treffen uns einmal im Monat mit der Leiterin der Demenzdienste Carmen Nebling. Wir tauschen uns über alles aus und geben uns Tipps – das ist schon eine tolle Gemeinschaft. Dass wir uns jetzt auch verstärkt mit der Integrationshilfe zusammentun, finde ich super.
Suleiman: Da sehe ich genauso. In dem Gemeinschaftsprojekt können sich Geflüchtete und Senioren erstmal in Rune kennen lernen und beschnuppern. Ich war zum Beispiel beim Adventsbacken dabei und da fand ein ganz reger Austausch statt. Daraus können sich dann mögliche Kontakte für eine Betreuung ergeben. Das muss ja auch menschlich passen. Bei den gestalteten Nachmittagen für Senioren und Geflüchtete, die die Malteser ab März immer am ersten Mittwoch des Monats anbieten, werde ich gerne mitmachen.
Ali: Leider muss ich für mein ehrenamtliches Engagement einige Hürden bei den Behörden nehmen, daher bin ich noch nicht in dem Umfang tätig, wie ich es gerne möchte. Aber ich bleibe dran und mit Unterstützung der Malteser habe ich nun mit einem Ehrenamt im AWO Seniorenhaus Alex Müller begonnen und werde eine Demenz-Gruppe mitbetreuen. Es wäre toll, wenn ich über mein Ehrenamt langfristig wieder im Pflege-Beruf Fuß fassen kann.
Die nächste Helfer-Schulung findet vom 18. März bis zum 4. April jeweils mittwochs (18.03./25.03./01.04.) von 17-21 Uhr und samstags (21.03./28.03./04.04) von 9 bis 16 Uhr bei den Maltesern in Kaiserslautern (Mainzer Straße 25) statt.
Weitere Information & Anmeldung bei:
Carmen Nebling
Leitung Malteser Demenzhilfe Kaiserslautern
Telefon: 0151 140 84631
E-Mail; Carmen.Nebling@malteser.org
Autor:Jana Hepperle aus Speyer |
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