Metal-Fans spenden für Caritas-Förderzentrum St. Christophorus

- Spender und Empfänger: Frank Keller und Ulrike Köhler von Metality gemeinsam mit Anna Neufeld und Peter Lehmann vom St. Christophorus
- Foto: Caritas/Gereon Hoffmann/gratis
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Kaiserslautern. Sie sind schwarz gekleidet, haben Nieten auf den Lederjacken, und Totenköpfe sind ein beliebtes Symbol: Heavy Metal-Fans sehen „böse“ aus, auch die Metality-Mitglieder. Aber sie sind extrem nette Leute. In Kaiserslautern haben sie dem Caritas-Förderzentrum St. Christophorus gerade wieder 50 Schlafsäcke und Iso-Matten für Bedürftige gespendet.
„Die Musik verbindet uns. Wir sind alle Metal-Fans“, erklärt Ulrike Köhler. Sie ist „Chapter-Head“ in Kaiserslautern. Metality ist in Chaptern organisiert - ähnlich wie Biker-Clubs. In Deutschland gebe es derzeit etwa 50 Chapter. Viele weitere gibt es in anderen Ländern, nicht nur in Europa, sondern weltweit. Hierzulande sind die Chapter als gemeinnützige Vereine anerkannt. Das sind sie nicht nur, weil sie Musik und Kultur des Heavy Metal pflegen und gemeinsam Konzerte und Festivals besuchen. Das Metality-Netzwerk ist sehr stark sozial engagiert.
Metality spendet nicht zum ersten Mal
Bereits im vergangenen Jahr haben die Rocker von Metality zweimal 666 Schlafsäcke an Bedürftige gespendet. Auch das Caritas-Förderzentrum in Kaiserslautern hat damals schon welche bekommen. „Wir sammeln auf Konzerten und Festivals Geld und kaufen dann Schlafsäcke, die wir an Hilfsorganisationen weitergeben“, erklärt Ulrike Köhler. Das Kaiserslauterer Metality Chapter habe dafür mit dem Verein Hanseatic Help zusammengearbeitet, der qualitativ hochwertige Schlafsäcke besorgt habe. Zusammen mit guten Iso-Matten sollen Menschen auf der Straße darin auch bei Minusgraden nicht frieren müssen.
Peter Lehmann, Leiter des Caritas-Förderzentrums St. Christophorus in Kaiserslautern, ist von der Aktion der Metalheads begeistert. Auch deren Musikgeschmack ist ihm sympathisch: „Mit Metal kann ich was anfangen. Ich würde heute eher nach Wacken gehen als zu Rock am Ring“, sagt er. Der kleine Ort Wacken ist das Mekka des Heavy Metal, dort spielen Metal-Bands beim weltgrößten Metal-Festival und dort wurde im Jahr 2020 Metality gegründet.
Nahe bei den Bedürftigen sein
Die Schlafsäcke und Iso-Matten sind dem Caritas-Team von St. Christophorus hochwillkommen. „Wir haben hier als Kunden viele Menschen, die ohne Wohnung auf der Straße leben“, erklärt Lehmann. Die Gründe dafür seien sehr verschieden. Es gebe „Übernachter“, die zum Beispiel in der „Glockestubb“ vorbeikommen, die die Caritas mit der Stadt betreibt. Dort können sie duschen, neue Kleider tauschen und weiterziehen. Es gibt Menschen, die plötzlich ihre Wohnung verlieren, weil eine Beziehung scheitert und sie die Miete nicht bezahlen können, oder aus anderen Gründen. Wenn diese Menschen auf der Straße leben und im Freien übernachten, sind gute Schlafsäcke lebenswichtig.
Den Kontakt zur Caritas hat Ulrike Köhler im vergangenen Jahr hergestellt. „Wir schauen, welche Organisation tatsächlich an die Bedürftigen herankommt, so dass unsere Spenden auch ankommen“, erklärt sie. Und das verspricht Peter Lehmann: „Wir achten darauf, dass die wirklich Bedürftigen die Schlafsäcke bekommen und wir schauen auch danach, wer schon welche bekommen hat“, erklärt er. Das sei seine Verantwortung gegenüber den Bedürftigen, aber auch gegenüber den großzügigen Spendern. „Da steckt so viel Herzblut drin, da haben so viele Menschen mitgemacht und etwas gegeben“, betont Lehmann.
Die Arbeit der Caritas mit Wohnungslosen und Obdachlosen werde in Kaiserslautern wahrgenommen und unterstützt. Die Stadt stelle die Räume für die „Glockenstubb“ zur Verfügung. Im Caritas-Förderzentrum habe es auch schon einige Veranstaltungen gegeben, die Resonanz in der Bevölkerung gefunden haben. Unter anderem habe es einen Besuch mit Gespräch von FCK-Star Hans-Peter Briegel und weiteren bekannten Spielern gegeben. Auch Veranstaltungen mit Kunst, Musik und Literatur fanden ihr Publikum. „Wir werden in der Stadtgesellschaft wahrgenommen“, sagt Lehmann. Die Arbeit für die Menschen, die eher am Rande der Gesellschaft stehen, werde deshalb gesehen und unterstützt.
Die Übergabe der Schlafsäcke fand im Förderzentrum St. Christophorus in der Logenstraße statt. Und wie es für Schlafsäcke typisch ist: Man packt sie leicht aus, und dann wundert man sich, wie sie in die winzige Verpackung gepasst haben. red
Text und Fotos: Gereon Hoffmann für den Caritasverband für die Diözese Speyer
Bildtext:
(v.l.)
Foto Schlafsäcke: (v.l.) Frank Keller, Ulrike Köhler und Anna Neufeld freuen sich darüber, mit der Schlafsackspenden obdachlosen Menschen im Winter helfen zu können.


Autor:Monika Klein aus Kaiserslautern |
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