Statt Leerstand Begegnungsstätte: "42kaiserslautern" schreitet voran
Kaiserslautern. Fast ein Jahrzehnt lang tat sich im ehemaligen C&A-Gebäude in der Lautrer Eisenbahnstraße nichts. Dann begannen im Februar 2023 die Arbeiten für das Projekt "42kaiserslautern", eine zentral gelegene Begegnungsstätte, die Wissenschaft, Wirtschaft und Bürger zusammenbringen möchte. Mitte August waren Ministerpräsident Alexander Schweitzer und Innenminister Michael Ebling angereist, um den Förderbescheid für die dritte Förderphase zu übergeben.
Von Monika Klein
Die Stadt Kaiserslautern ist bekannt für ihre Hochschul-, Wissenschafts- und Forschungslandschaft. Doch was hinter diesen Türen geschieht, ist den Menschen auf der Straße oft nicht bekannt. Das soll sich mit "42kaiserslautern" ändern. Die Idee dafür entstand aus dem Wunsch heraus, eine zentrale und interdisziplinäre Begegnungsstätte zu schaffen, die die innovative Wissenschafts- und Wirtschaftsszene mit der Zivilbevölkerung zusammenbringt. Ziel war es, Innovation „Made in Rheinland-Pfalz“ spürbar und erlebbar zu machen. Die Science and Innovation Alliance Kaiserslautern e.V. (SIAK) initiierte das Projekt, unterstützt von einem Netzwerk aus Hochschulen, Forschungsinstituten, Startups und Unternehmen.
Auf den 1000 Quadratmetern, die im Erdgeschoss zur Verfügung stehen, ist eine vielfältige Nutzung geplant. In einem modern ausgestatteten Veranstaltungsraum sollen Vorträge und Workshops, aber auch Kulturveranstaltungen, Live-Streamings oder andere Formate stattfinden. Herzstücke sind die zwei Ausstellungsflächen für wechselnde Themenwelten wie Gesundheit und Mobilität.
Auch Café und Spielplatz
Die kuratierte Wissenschaftsausstellung wird interaktiv gestaltet und soll auf spielerische Art und Weise der breiten Bevölkerung Wissen vermitteln und Neugierde auf Innovationen wecken. Die Projektpartner stellen Exponate zur Verfügung und zeigen damit auch die in Kaiserslautern vorhandenen Kompetenzen, um die Lautrer Bürger stolz auf die eigene Stadt zu machen und Fachkräfte an den Standort zu locken. Geschultes Personal soll durchgehend zur Verfügung stehen und bei Bedarf durch die Ausstellung führen. Geplant sind außerdem begleitende Veranstaltungen der Partner des "42kaiserslautern" und anderer Institutionen für die Bevölkerung. Themen wie die elektronische Patientenakte, Digitalisierung im Kuhstall, "Wie kann ich auch als Mieter Energie sparen?” bis hin zu Chancen und Gefahren durch KI werden dabei aufgegriffen.
Darüber hinaus gibt es ein öffentliches Café mit Außenbereich und angrenzendem Spielplatz sowie flexibel nutzbare Räume für Veranstaltungen und Ausstellungen, die auch von Externen angemietet werden können. Hier sind vor allem kurze Ausstellungen wie
zum Beispiel zu "Jugend forscht" oder von Studien- oder Schularbeiten geplant. Gleichzeitig soll die Eisenbahnstraße durch eine Bespielung der Schaufenster- und Außenflächen, durch einen Leerstands-Tag und Tag der Nachbarschaft belebt und aufgewertet werden.
Mehrwert für die Innenstadt
Die Begegnungsstätte wird von einem breiten Netzwerk aus Hochschulen, Instituten, Unternehmen sowie Vertretern der Zivilgesellschaft und auch vom Land Rheinland-Pfalz unterstützt. Bei der Förderbescheidübergabe hob Ministerpräsident Alexander Schweitzer hervor: „Es freut mich sehr, dass dieses ehemalige Kaufhaus, das so lange brachlag, nun einer neuen und zukunftsorientierten Bestimmung zugeführt wurde." Es sei an der Zeit, dass die Innenstadt als mehr als nur einen Ort für Einkauf und Konsum verstehen werde. Sie solle den Menschen vielmehr einen Mehrwert bieten und ein angenehmer Aufenthaltsort sein. Gleichzeitig sicherte er weiterhin finanzielle Unterstützung zu, um die Innenstadt zu einem wirtschaftlichen, kulturellen und kommunikativen Zentrum zu entwickeln.
Nach den Grußworten von Johannes Korz, Geschäftsführer des "42kaiserslautern", Innenminister Michael Ebling, Dieter Rombach, Gesellschafter der SIAK, und Oberbürgermeisterin Beate Kimmel erhielten die Gäste einen Einblick in die zukünftigen Entwicklungen des Projekts. Im Anschluss an die Übergabe des Förderbescheids und die Begehung der Baustelle konnten die Anwesenden den Icaros-Flugsimulator mit VR-Brille testen und sich anhand von Plakaten über Grundrisse, Impressionen und Exponate informieren.
Nachhaltige Bauweise
Michael Wenk, geschäftsführender Gesellschafter der PRE GmbH, die das ehemalige C&A-Gebäude insgesamt mit einem Investment von 30 Millionen Euro revitalisiert, erklärte: „Die Konversion einer seit 9 Jahren leerstehenden Handelsbrache in ein modernes, lebhaftes, stark frequentiertes Zentrum für digitale Transformation und Nachhaltigkeit wird die Innenstadt von Kaiserslautern, insbesondere die Einbahnstraße, erheblich beleben und aufwerten.“
Während im Erdgeschoss des ehemaligen C&A-Gebäudes die Begegnungsstätte entsteht, sind in den Etagen darüber Büroräume und Wohnflächen vorgesehen. Ein Standortvorteil ist die Nähe zum Hauptbahnhof und die gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr. Das Gebäude zeichnet sich durch eine nachhaltige Bauweise aus, darunter eine extensive Dachbegrünung und die Nutzung nachhaltiger Baustoffe. Die Renovierung zielt darauf ab, den Energie Standard KfW 40 zu erreichen.
Das Land Rheinland-Pfalz hat bisher über 360.000 Euro in die Entwicklung investiert. Mit dem neuen Förderbescheid in Höhe von rund 310.000 Euro wird das Projekt weiter vorangetrieben. Die Eröffnung wird voraussichtlich im Februar 2025 stattfinden. [lmo]
Autor:Monika Klein aus Kaiserslautern |
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