Ein Tanz auf der Rasierklinge - Auf der Suche nach Wasser und geeigneten Spritzmitteln

Head-Greenkeeper Steffen Köhler musste mit seinem Team nach dem trockenen Sommer vergangenen Jahres auf einer Fläche von 18 Hektar den Boden auflockern | Foto: Jens Vollmer
  • Head-Greenkeeper Steffen Köhler musste mit seinem Team nach dem trockenen Sommer vergangenen Jahres auf einer Fläche von 18 Hektar den Boden auflockern
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Platzpflege. Der Klimawandel ist für die Greenkeeper in immer stärkerem Ausmaß spürbar, den Golfplatz als gut bespielbare Anlage zu erhalten ein immer größerer Kraftakt. Nicht nur die Trockenheit, sondern auch weitere Schwierigkeiten sind für einen optimalen Spielbetrieb zu meistern.

von Jens Vollmer

Nach dem Jahrhundertsommer 2018 waren in Mackenbach alle Wasservorräte aufgebraucht, verbranntes Gras und blanker Boden zeugten von einem schwierigen Jahr, die Schadstellen sind noch im Frühjahr sichtbar gewesen.
Doch das Greenkeeperteam um Steffen Köhler stellte sich der Aufgabe, lockerte Böden auf und sorgte dafür, dass nicht nur die teuren Grüns, sondern auch wieder die Fairways grün werden.
Mit dem letzten Tropfen Wasser ging man in den Winter. Dabei stehen 45.000 Kubikmeter Wasser zur Verfügung, sie genügen - unter Berücksichtigung der vorzeitigen Verdunstung - für 100 Tage ohne Regen. 400 Kubikmeter Wasser benötigt der Golfplatz am Tag, obwohl das Gras mittlerweile schon mit hoher Effizienz bewässert wird.
Genutzt werden darf nur aufgefangenes Oberflächenwasser, ein Brunnen wurde bisher nicht erlaubt. Deshalb muss möglichst viel Regenwasser mittels Drainagen in die Teiche laufen. Diese wiederum sind miteinander verbunden. Per App können die Greenkeeper die Beregnungsanlage punkt- und zeitgenau steuern (wir berichteten letztes Jahr).
Als vor zwei Jahren ein Teich umgebaut wurde und im Wassersystem fehlte, musste Wasser hinzugekauft werden. „Dann musst du es durchziehen bis zum Ende, sonst war alles umsonst und die Pflanzen vertrocknen doch noch“, verdeutlicht Clubsekretär Johannes Ruth die Problematik. Für das damals eingesetzte Geld hätte man ein weiteres Rückhaltebecken bauen können. Um für weitere Trockenjahre und den Klimawandel allgemein besser gerüstet zu sein, gehen die Überlegungen nun auch in die Richtung, weitere Becken mit entsprechenden Zuläufen zu kreieren, um mehr als 100 Tage ohne Regen durchalten zu können.
„Der Klimawandel ist seit zehn Jahren massiv in Gange und es geht immer schneller“, klagt Head-Greenkeeper Steffen Köhler, der tagtäglich die Veränderungen in der Natur registriert.
„Nicht nur die Trockenheit, sondern auch Gräserkrankheiten machen den Golfplätzen zu schaffen, da stehen ganze Anlagen auf dem Spiel“, warnt Köhler, auch wenn es so schlimm in Mackenbach noch nicht ist. „Es ist ein Tanz auf der Rasierklinge.“
Letztendlich muss trotz effizienterer Bewässerungstechnik bei der Beregnung der Fairways gehaushaltet werden, die Grüns gehen vor. Erst wenn im Laufe des Mai noch eine Regenphase eintritt, weiß man, ob man über den Sommer kommen wird.
Neben den optimierten Beregnungsanlagen und den Wasservorräten können die Greenkeeper die Anlage noch auf andere Art und Weise optimieren: Der Boden wurde mittels Spezialmaschine, einem Aerator, aufgelockert und mit vier bis fünf LKW-Ladungen neuer Erde und Dünger aufgefrischt.
Was schon im Herbst getan werden konnte, fruchtet nun, die Grüns erstrahlen in sattem Grün.
Erschwert wird die Arbeit jedoch durch neue EU-Bestimmungen. Spritzmittel und Dünger werden verboten, ohne dass es dafür Alternativen gibt. „Wir sind ja bereit, etwas zu verändern, aber es muss dann auch funktionieren“, verdeutlicht Köhler die Problematik.
Nicht unterschieden wird zwischen der Ausbringung von Dünge- und Spritzmitteln in der Landschaft oder auf einem Golfplatz. „Wir sind in der Lage effektive, hochkonzentrierte Mittel in feinem Nebel auszubringen, so dass gar nichts in den Boden kommt, das wird aber nicht berücksichtigt. Wir werden mit der Landwirtschaft über einen Kamm geschert“, beklagt sich der Headgreenkeeper.
„Die neuen Mittel sind weniger effektiv und müssen deswegen in größerer Menge ausgebracht werden, sie kosten aber wesentlich mehr, bis die gleiche Wirkung erzielt ist“, erklärt Köhler die Kostenexplosion. [b]jv

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Autor:

Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern

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