FCK-Jahreshauptversammlung
Kapitalerhöhung in Millionenhöhe und 10.700 neue FCK-Mitglieder
FCK. Dünne Besetzung in der Nordtribünenhalle des FCK: Zum Beginn der ersten hybriden Jahreshauptversammlung nahmen zwar 1.349 Mitglieder teil, doch nur 247 waren vor Ort. Die meisten Mitglieder nutzten die Möglichkeit sich online zuschalten zu können. Neben den üblichen Berichten mit einigen positiven Nachrichten standen in diesem Jahr Wahlen für alle Vereinsgremien an.
Der Vorstandsvorsitzende des e.V., Wolfgang Erfurt, sieht den FCK sportlich erfolgreich in der Zweiten Liga angekommen. Wirtschaftlich sei der Verein noch nicht genesen, aber auf einem guten Weg. Der Verein könne auskömmlich leben mit den aktuellen Einnahmen und Ausgaben, doch das Fundament sei vergangenheitsbedingt noch nicht gegeben. Die Mutter - der Verein - könne letztendlich auch nur mit einer erfolgreichen Tochter, dem Profifußballbetrieb, leben.
Totengedenken
Auf den Tag genau vor zwei Jahren verstarb 54er-Legende Horst Eckel. Unter den in diesem Jahr verstorbenen Mitgliedern waren auch Profifußballer und Trainer Michael Dusek und Trixie Thines, Ehefrau von Ehrenmitglied Norbert Thines.
Sopp erhält Goldenen Ehrenring des Vereins
Dem Kirchenrat a.D. und ehemaligen Vereinspräsidenten Udo Sopp, 89 Jahre, wurde die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Unter ihm durften die FCK-Anhänger einst legendäre Spieler und Spiele, wie das 5:0 gegen Real Madrid, erleben. Auch Horst Eckel wurde eine weitere Ehrung posthum verliehen, er wurde in die "Hall of Fame" des Deutschen Fußballmuseums aufgenommen.
Kritik an Westkurven-Banner
Der ehemalige Polizeipräsident Erfurt, Vorstand des e.V., kritisierte einen Banner in der Westkurve im Heimspiel gegen Holstein Kiel, auf dem Markus Karl, ehemaliger FCK-Spieler, beleidigt wurde. Karl hat sich nach seiner Profizeit für eine Karriere bei der Polizei entschieden. Die freie Entfaltung der Persönlichkeit und Berufswahl seien nicht weniger wichtig wie eine freie Meinungsäußerung. Die beleidigende Diktion habe die Gürtellinie nach unten hin verlassen. Zuvor hatten das Banner auch schon zahlreiche FCK-Fans in den sozialen Medien scharf kritisiert. Der FCK-Familie im Sinne von Fritz Walter und Norbert Thines sind solche Beleidigungen fremd.
10.700 neue Mitglieder in 22 Monaten
Gero Sciras Kampagne "Mitglied schafft Zukunft" beeinflusst die Vereinsfinanzen ausgesprochen positiv. Ausgehend von 16.900 Mitgliedern wuchs die Zahl seit Februar letzten Jahres auf aktuell 27.600 an. Das ist mittlerweile in Deutschland Platz 22 unter allen Sportvereinen. Alleine in den letzten Monaten ist der Traditionsverein um 20 Plätze nach oben geklettert. In Rheinland-Pfalz ist der FCK ohnehin Nummer 1 in Sachen Mitgliederzahl. Die große Zahl von 10.700 neuen Mitglieder in nur 22 Monaten führte zu zusätzlichen Fördermittel von 60.000 Euro. Um die 30.000-Hürde zu schaffen, wurde ein neuer Werbefilm präsentiert. Anreize wie ein Ticket-Vorkaufsrecht, 24 Stunden vor dem der Dauerkartenbesitzer oder Ermäßigungen beim Merchandising-Verkauf - noch abzuklären mit dem Finanzamt - sind angedacht. Eine Familienmitgliedschaft für Eltern mit Kindern soll ab 2024 angeboten werden.
Über die nächste Amtsperiode von drei Jahren will Scira es sogar auf 45.000 Vereinsmitglieder schaffen - ein anspruchsvolles Ziel. Mit den steigenden Mitgliederbeiträgen - schon jetzt knappe zwei Millionen Euro - soll die Tilgung der sechs Millionen Schulden ermöglicht werden.
Positive Finanzentwicklung des e.V.
Die Gewinn- und Verlustrechnung des e.V. trägt sich mittlerweile über die Mitgliederbeiträge von knapp zwei Millionen. Damit wurden 453.00 Euro mehr als im vorherigen Geschäftsjahr eingenommen. Der Kassenbestand hat sich um eine Million verbessert. Die Verbindlichkeiten betragen 6,4 Millionen. Nicht mehr zugehörig ist die Anleihe, welche mittlerweile zurückgezahlt werden konnte. Eine "bemerkenswerte Entwicklung" durch den Mitgliederzuwachs attestierte Vorstandsmitglied Tobias Frey.
Fällig ist am 30.6.2026 der Kredit der Gesellschafter der regionalen Investorengruppe Saar-Pfalz Invest in Höhe on 1.050.000 Euro. Dem Profibereich, der KGaA, schuldet der Verein noch 4.372.000 Euro, hier konnten die Schulden um eine halbe Million verringert werden.
Knapp 50.000 Euro, so viel wie nie zuvor, konnten mit dem Projekt "Betzeengel" über Fanclubs eingesammelt werden. Dieses Geld wird in der Tradition von Norbert Thines nun karikativen Zwecken zukommen.
Hengen zum Trainerwechsel
"Die letzte Woche war emotional und intensiv. Nach einer intensiven Analyse, bewusst ganz ohne Emotionalität, ergab sich mit allen Statistiken wie Punkteschnitt und Laufleistung ein Gesamtbild, das zur Trainerentlassung führte, mit gebührendem Respekt vor Leistung des Trainerteams. Sie hatten geschafft, die Arbeit ihres Vorgängers mit dem Aufstieg zu vergolden", erklärte Hengen seine zusammen mit dem Beirat getroffene Entscheidung. Wichtig sei, noch vor dem Pokalspiel einen neuen Impuls zu setzen, der in Magdeburg zumindest in der ersten Halbzeit zu sehen gewesen sei.
Der Zuschauerzuspruch von über 40.000 in der vergangenen Saison, derzeit gar über 43.000 Zuschauern pro Heimspiel bedeute Platz 38 weltweit. Der Verkauf von über 25.000 Trikots in der letzten Saison sei auf Erstliganiveau.
Neu ist die Walter-Elf-Lounge in der Osttribüne. Sie soll die gestiegenen Anfragen im Hospitality-Bereich abdecken. Nach dem Mark-Forster-Konzert im Sommer wird am 22. Dezember mit dem Weihnachtssingen ein weiteres Event-Highlight im Stadion stattfinden.
Schwarze Null im Profibereich
43,5 Millionen Umsatz (im Vorjahr 16 Millionen), mit einem Plus von 160.000 Euro kann Geschäftsführer Thomas Hengen vermelden, allerdings seien positive Sondereffekte rund um den Aufstieg knapp siebenstellig. Das positive Eigenkapital liege bei 23,8 Millionen Euro. Nur wenn der FCK beständig im oberen Drittel der Zweiten Liga spiele, könne die FCK-Kapitalgesellschaft wirtschaftliche Stabilität erreichen. Problem seien die Gesamtkosten in Höhe von 6 Millionen Euro für das Stadion, welches immer mehr in die Jahre komme. Mit Stadt und Stadiongesellschaft soll auf konstruktiver Basis ein neuer Pachtertrag erarbeitet werden.
"Der FCK ist auf einem ordentlichem Weg, der wird immer mal wieder auch steinig, aber es wird weiter aufwärtsgehen", versprach Hengen.
Vertrauen zurückgewonnen
Die drei Amtsjahre waren erlebnisreich: Corona, Insolvenz, Satzungsnovelle, Aufstieg und Mitgliederzuwachs - die Gremienmitglieder gingen durch alle erdenklichen Höhen und Tiefen. Verwaltungsratsvorsitzender Keßler betonte: "Es ist uns gelungen, Vertrauen zurückzugewinnen." Keßler ist es wichtig, dass zukünftig wieder Talente aus dem Nachwuchsleistungszentrum den Weg in die erste Mannschaft finden. Der Bereich Profifußball soll nachhaltig ausgebaut werden. Kessler informierte außerdem, dass der Vertrag von Hengen vorzeitig verlängert worden sei. Der Beirat sei mit ihm stets im konstruktiven, kritischen Dialog.
Keßler betont, dass die regionalen Investoren, die SPI in Persona insbesondere von Giuseppe Nardi und Klaus Dines, das Überleben des Vereins garantieren. Mittlereile könne man auch wieder sagen: "Für die Stadt Kaiserslautern ist der FCK der wichtigste Imagefaktor."
7,5 Millionen Kapitalerhöhung
Vorstandsvorsitzender Rainer Keßler versicherte: "Wir haben heute schon die finanzielle Sicherheit, die nächste Lizenz zu erhalten." Eine Kapitalerhöhung in Höhe von 7,5 Millionen soll dem FCK ausreichend Liquidität garantieren. Im Rahmen der Kapitalerhöhung verliert der e.V. - je nach zusätzlichen Einnahmen wie Geldern aus dem DFB-Pokal - bis zu 5,5% seiner Anteile an die zahlenden Investoren. Kessler betonte, dass 25+1 erhalten bleibe und versichert: "Der Verein ist verschuldet, aber besitzt genügend Aktien, um Schulden zu tilgen. Operativ schreibt der e.V. schwarze Zahlen."
Aktuelle Aktionärsstruktur der FCK GmbH & Co. KGaA (Dezember 2023):
1. FC Kaiserslautern e.V.: 45,85%
Saar-Pfalz-Invest GmbH: 34,93%
Dienes Packaging GmbH: 4,40%
Dr. Theiss Naturwaren GmbH: 4,40%
Regionale Investoren: 0,48%
Platin 2180 GmbH*: 9,94%
Voraussichtliche Aktionärsstruktur der FCK GmbH & Co. KGaA in 2024:
1. FC Kaiserslautern e.V.: 40,31%
Saar-Pfalz-Invest GmbH: 42,80%
Dienes Packaging GmbH: 3,87%
Dr. Theiss Naturwaren GmbH: 3,87%
Regionale Investoren: 0,42%
Platin 2180 GmbH*: 8,74%
*bekannt als "Pacific Media Group"
Fansäule soll ab Frühjahr beleuchtet werden
"Die Fansäule liegt ausgearbeitet in der Schublade", versichert Keßler. Aus steuerlichen Gründen habe diese noch nicht umgesetzt werden können. Es gäbe zudem hohe Einmal- und laufende Kosten mit rechtlichen Hürden. Im Frühjahr soll im Detail beleuchtet werden, ob die längst beschlossene vierte Säule, eine Beteiligung an der FCK-Kapitalgesellschaft seitens Fans und Mitgliedern, lohnend sein kann.
Dass der FCK e.V. immer mehr Anteile verliert, sehen nicht wenige Mitlieder kritisch. Das Organigramm des FCK zeigt aber: Die 1. FC Kaiserslautern Management GmbH ist immer 100%ige Tochter des e.V., egal wer wie viele Anteile an der 1. FC Kaiserslautern GmbH & Co. KGaA besitzt.
Mitglieder quittieren gute Arbeit mit Entlastung
Mit der neuen Versammlungsform gab es Veränderungen im Wahlprozess. Nur Mitglieder mit Smartphones konnten vor Ort ihre Stimme abgeben, was in früheren Jahren per Stimmzettel oder mit Abstimmungsgeräten möglich war. Alle Mitglieder mussten sich vorab für die JHV registrieren, ob online oder in Präsenz, um Stimmen abgeben zu können.
Die FCK-Vereinsmitglieder scheinen zufrieden: Der Vorstand des e.V wurde mit 98,13% von 1.176 Stimmen entlastet.
Die Verwaltungsratsmitglieder Keßler, Rem, Helou, Stich und Briegel erhielten gemeinsam 96,8% Entlastung bei 1249 Stimmen.
Die anschließenden Neuwahlen des Verwaltungsrates waren in diesem Jahr recht übersichtlich. Nur vier neue Kandidaten stellten sich, zusammen mit den bisherigen Verwaltungsratsmitgliedern, zur Wahl, bei der sich die bisherigen Verwaltungsräte durchsetzen konnten:
Rainer Keßler: 1.063 Stimmen, 85,31%
Hans-Peter Briegel: 889 Stimmen, 71,35%
Johannes B. Remy: 864 Stimmen, 69,34%
Valentin Helou: 820 Stimmen, 65,81%
Daniel Stich: 740 Stimmen, 59,39%
Drei davon werden Beirats-Mitglieder.
Nachrücker sind - in dieser Reihenfolge - Thorsten Lill, Michael Schultheiss und Patrick M. Buchmann. 2.014 Mitglieder stimmten ab, 208 waren noch in der mittlerweile völlig ausgekühlten Halle anwesend.
Der Vorstand des e.V. stellte sich ebenfalls wieder zur Wahl, weitere Kandidaten gab es keine.
Tobias Frey ist neuer Vorstandsvorsitzender mit 1.083 Stimmen (93,44%).
Gero Scira ist stellvertretender Vorstandsvorsitzender mit 1.042 Stimmen (89,91%).
Wolfgang Erfurt kam auf 902 Stimmen (77,83%)
Für den Ehrenrat stellten sich neben den bisherigen Mitgliedern zwei weitere Kandidaten zur Verfügung. Jürgen Kind zog seine Kandidatur zurück.
Josef Stabel: 894 Stimmen, 84,42%
Ottmar Frenger: 848 Stimmen, 80,08%
Dr. Michael Koll: 824 Stimmen, 77,81%
Günter Klingkowski: 730 Stimmen, 68,93%
Fritz Koch: 532 Stimmen, 50,24%
Wolfgang Rotberg ist mit 529 Stimmen Nachrücker.
Zukünftige Rechnungsprüfer sind Bettina Huber, Joachim Buchmann sowie Thomas Maier.
Autor:Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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