Wissenschaftler der TU Kaiserslautern untersucht Auswirkungen der Corona-Pandemie auf CO2-Emissionen
Corona-Maßnahmen senken CO²-Ausstoß

Wirtschaftswissenschaftler Dr. Mario Liebensteiner vom Lehrstuhl für Ressourcen- und Energieökonomie an der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern | Foto: TU Kaiserslautern
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Kaiserslautern. Wirtschaftswissenschaftler Dr. Mario Liebensteiner vom Lehrstuhl für Ressourcen- und Energieökonomie an der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern erforschte mit Dr. Adhurim Haxhimusa von der Fachhochschule (FH) Graubünden den Zusammenhang zwischen Covid-19-Infektionen in europäischen Ländern, der Stromnachfrage und mit der damit verbundenen Reduktion der CO²-Emissionen. Sie fanden heraus, dass sich die Nachfrage nach Strom im Schnitt um 18,8 Prozent reduziert hat, was eine Emissionsreduktion von 34 Prozent induzierte. Vor allem in Ländern mit strengen Schutzmaßnahmen waren die Effekte deutlich ablesbar, was in Zeiten von Problemen bei der Erreichung der Klimaziele positive Signale setzt.
Seit Jahren bemüht sich die globale Klimapolitik darum, die Kohlenstoffemissionen deutlich zu reduzieren, um den Klimawandel zu verlangsamen. Doch diese stiegen fast kontinuierlich an, vor allem bedingt durch die Auswirkungen der Energiewirtschaft. Durch die aktuelle Corona-Pandemie ändert sich dieses Bild deutlich. Strikte Maßnahmen wie die Wahrung sozialer Distanz, Kurzarbeit und die Schließung aller öffentlichen Einrichtung führten weltweit zu einer deutlichen Verbesserung der Emissionswerte. Wie sich dieser Zusammenhang auf dem europäischen Markt genau darstellte, haben nun Dr. Mario Liebensteiner von der TU Kaiserslautern und Dr. Adhurim Haxhimusa von der FH Graubünden untersucht.

Je strenger der Lockdown, desto geringer die Emissionen

Daten aus 16 europäischen Ländern standen im Mittelpunkt ihrer Analyse im Zeitraum zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 23. März 2020, anhand derer sie die Entwicklung der Stromnachfrage im Zusammenhang mit dem Einfluss von Covid-19-Infektionen untersuchten und damit den Rückgang der CO2-Emissionen aus dem Stromsektor erklärten. Abhängig von der Struktur des Stromangebots und der Intensität des Nachfragerückgangs sind die Emissionseffekte in manchen Ländern stärker ausgeprägt, vor allem in Ländern wie Frankreich und Italien, in denen die Infektionsschutzmaßnahmen sehr streng waren.
„Aus den Ergebnissen kann man schließlich ableiten, dass Länder wie beispielsweise Deutschland, die ihre Klimaziele für 2020 höchstwahrscheinlich verfehlt hätten, diese nun doch erreichen könnten, sollten sich die Einschränkungen auf einen längeren Zeitraum ausweiten. Dies würde uns wichtige Zeit beim Kampf gegen den Klimawandel einräumen. Jedoch ist es naheliegend, dass die Emissionen wieder steigen werden, sobald sich die Wirtschaft von den Auswirkungen der COVID-19-Krise erholt hat. Regierungen sollten sich also keinesfalls auf einem scheinbaren Erfolg in der Klimapolitik ausruhen, der letztendlich einer unerwarteten Virus-Pandemie geschuldet ist“, sagte Liebensteiner.
Zusammen mit seinem Kollegen Adhurim Haxhimusa von der FH Graubünden in der Schweiz hat Liebensteiner die Analyse unter dem Titel „Effect of COVID-19 on Power Sector Emissions“ veröffentlicht. Zu finden ist sie auf seiner Homepage www.vwl-re.wiwi.uni-kl.de/team/dr-mario-liebensteiner/

Autor:

Roland Kohls aus Mannheim

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