Realistisches Szenario
Gefahrstoffzug Landkreis Germersheim übt in Biogasanlage
Landkreis Germersheim/Steinweiler. Es knallt, in einer Biogasanlage kommt es zu einer Verpuffung. Brennbares, explosives Methangas entweicht unkontrolliert, Arbeiter werden verletzt, ein dort spielendes Kind muss gerettet werden. Ob die Gärreste, die zum Zeitpunkt der Verpuffung gerade umgeladen wurde, infektiös sind, ist unklar. Was nach einem schweren Unfall klingt, war am letzten Wochenende „nur“ eine große Übung für den Gefahrstoffzug des Landkreises bei der Firma Wagner in Steinweiler, Menschen kamen nicht zu Schaden. „Die Übung war so komplex konzipiert, dass die eingesetzten Kräfte und die Technik maximal gefordert wurde“, berichtet Landrat Dr. Fritz Brechtel, der den Übungseinsatz begleitet. Mit großem Respekt verfolgte er den schwierigen Einsatz. „Aber wir haben gut ausgebildete Leute und eine hervorragende technische Ausstattung, sodass das Zusammenspiel der verschiedenen Einheiten geradezu optimal verlief“, so der Kreischef.
Als erster vor Ort war die Feuerwehr aus Steinweiler. Umgehend alarmierte der anrückende Einsatzleiter, Thorsten Drieß, den Gefahrstoffzug des Landkreises, der für die Beseitigung von CBRN-Gefahren (chemisch, biologisch, radio-nuklear) bestens ausgerüstet ist. Der Gefahrstoffzug besteht aus einer Meßkomponente (Gerätewagen Messtechnik, stationiert in Wörth), zwei Gefahrenabwehrkomponenten (Gerätewagen Gefahrgut, stationiert in Germersheim und Kandel), einer Dekontaminationskomponente (Gerätewagen Dekontamination-Personen, stationiert in Kandel) sowie der Atemschutzkomponente (stationiert in Rülzheim). „Die Organisation des Gefahrstoffzuges im Landkreis Germersheim ist dezentral. Die Fahrzeuge werden von den jeweiligen Feuerwehren, bei denen sie stationiert sind, betreut. Deshalb müssen alle Feuerwehren gut, Hand in Hand zusammenarbeiten“, erläuterte Lutz Kolbow, Führer des Gefahrstoffzugs.
Die Überwachung der eingesetzten Atemschutzgeräteträger und die Lage des Übungsszenarios auf dem Gelände der Biogasanlage der Firma Wagner GmbH in Steinweiler war schwer zu überschauen. „Deshalb haben wir die Drohnenstaffel des Landkreises alarmiert. Sie lieferte uns wertvolle Bilder“, berichtete Thorsten Drieß von der Einsatzleitung.
Menschenrettung ist die wichtigste Aufgabe der Feuerwehr. Während das unter Atemschutz in der Schutzkleidung für den Brandeinsatz geschieht, werden die fachspezifischen Maßnahmen wie Abdichten, Messen oder Probenahme je nach Situation unter gasdichten Chemikalienschutzanzügen durchgeführt. „Das bedeutet für die Einsatzkräfte eine zusätzliche enorme Anstrengung und Belastung“, so Alexander Ditz Wehrleiter der VG Kandel. Der komplette Gefahrstoffzug war eingebunden, alle Komponenten und die Unterstützung der örtlichen Feuerwehr wurden benötigt. „Es ging ans Eingemachte, unsere Leute wurde wirklich gefordert. So wurde beispielsweise auch unserem Fachberater Chemie und dem Unterabschnitt Messen durch umfangreiche Probenahme- und Stoffbestimmungsaufgaben auf den Zahn gefühlt. Der Fachberater B (Biologische Gefahren) beriet die Dekontaminationseinheit in Bezug auf die Desinfektion der Kräfte und koordinierte die B-Probenahme“, führte Alexander Ditz aus.
Landrat Dr. Fritz Brechtel zog nach Übungsende eine positive Bilanz und hob das geordnete und präzise Vorgehen der Einsatzkräfte hervor. Auch zahlreiche weitere Beobachter zeigten sich beeindruckt und zufrieden mit dem Verlauf und dem Engagement der vielen Ehrenamtlichen. Wehrleiter Alexander Ditz dankte Florian Wagner, der als Vertreter der Betreibergesellschaft die Organisation und das Stattfinden der Übung ermöglichte und zusätzlich massiv unterstützte, für die hervorragende Zusammenarbeit. ps
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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