Zum "Tag des Weintrinkens"
Das berühmte "Große Fass" in Heidelberg
Region. Es ist ein gar mächtiger Vorratsspeicher: das große Fass im Schloss Heidelberg, das schon im Lied "Perkeo" 1846 vom Karlsruher Dichter Joseph Victor von Scheffel (1826-1886) beschrieben wurde. In der Vertonung aus dem 19. Jahrhundert wurde es zu einem beliebten Kommerslied, das Studentenverbindungen gerne singen.
Gäste erfahren bei einem Besuch im Schloss so auch mehr über die Weinbautradition und den Weingenuss in Heidelberg. Denn das "Große Fass" im Fassbau ist eine der besonderen Attraktionen des Monuments, das weltweit ein beliebtes Reiseziel ist. Den Fassbau ließ Johann Kasimir 1589 an der Neckarseite des Schlosses errichten. Er besteht aus zwei übereinanderliegenden, gewölbten Sälen. Im Keller des Gebäudes wurde 1591 ein riesiges Fass eingebaut, in dem 130.000 Liter Zehntwein aus der Pfalz gesammelt wurden. Das ursprüngliche "Große Fass" fiel den Wirren des Dreißigjährigen Krieges zum Opfer. 1664 wurde es dann durch ein noch größeres Fass mit 200.000 Litern Fassungsvermögen ersetzt. Knapp 100 Jahre später ließ Kurfürst Carl Theodor, der längst schon im Schloss Mannheim residierte, das heutige dritte "Große Fass" konstruieren. 220.000 Liter Wein fanden hier Platz.
Weinseliger Hofnarr
Über dem Fass befindet sich eine Plattform, die man über eine Treppe erreichen kann: Vermutlich wurde hier das Tanzbein geschwungen. Bis heute hält eine bemalte Holzfigur Wache über das "Große Fass": der kleinwüchsige "Perkeo", der von Kurfürst Carl Philipp zu Beginn des 18. Jahrhunderts aus Südtirol an den Heidelberger Hof geholt wurde. Als Hofnarr sorgte er mit seinen Späßen und viel Wortwitz für die Unterhaltung der höfischen Gesellschaft. Berühmt war seine Trinkfestigkeit, um die sich so manche Anekdoten ranken. Außerdem war er der Mundschenk und damit für die kurfürstlichen Weinvorräte verantwortlich.
Genuss & Geselligkeit
Zu dem seit 2017 stattfindenden "Tag des Weintrinkens" (18. Februar) veröffentlichen "Staatliche Schlösser und Gärten" und "Tourismus Marketing" in Baden-Württemberg ein weiteres Video der Serie „Weingeschichten“, mit denen für den "Weinsüden" geworben werden soll. Das gut dreiminütige 360-Grad-Video ist unter anderem auf dem Youtube- und Facebook-Kanal der "Staatlichen Schlösser und Gärten" zu sehen.
Schloss auch virtuell zu erleben
Mobil oder auf dem PC lassen sich so die Räume von Schloss Heidelberg virtuell und interaktiv erleben. „Gäste erhalten so das Rund-um-Raum-Erlebnis, als wären sie selbst vor Ort“, ist Frank Krawczyk, von den "Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg" über das neue digitale Besuchserlebnis.
Feste im Königssaal
Neben dem Fassbau steht der Frauenzimmerbau aus der Zeit um 1515 – benannt nach den Wohnräumen der Hofdamen in den oberen Stockwerken. Im Erdgeschoss befindet sich der Königssaal, der große Festsaal von Schloss Heidelberg. Sehr praktisch: Bei Festen konnte der Wein über eine Leitung direkt aus dem Großen Fass in den nebenan gelegenen Frauenzimmerbau und damit in den Königssaal gepumpt werden, damit dem Weingenuss nichts im Wege stand. Wer vor Ort mehr über die Weinbaukultur erfahren will, ist bei den Führungsangeboten der "Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg" richtig, denn das "Große Fass" im Schloss Heidelberg kann täglich besichtigt werden.
Autor:Jo Wagner |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.