Ein Besuch in der Karlsruher Familiengruft der badischen Großherzöge
Ein Gang am 28. April - in die badische Geschichte
Karlsruhe. Die "Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg" bieten zum Abschluss der Osterferien einen Besuch in der Großherzoglichen Gruft im Hardtwald: Abgelegen vom Trubel der Residenzstadt Karlsruhe und „in der tiefen Abgeschiedenheit des Waldfriedens“ hat die badische Herrscherfamilie im 19. Jahrhundert die Kapelle mit der Familiengrablege errichtet.
Die Grabkapelle im Hardtwald ist ein beliebtes Ausflugsziel und ein Kleinod der badischen Geschichte. Es war der tragische Tod eines Sohnes im jugendlichen Alter, der der badischen Großherzogsfamilie den Anlass gab, diesen eindrucksvollen Sandsteinbau im gotischen Stil errichten zu lassen – und das Bedürfnis der Eltern, einen stillen Ort für ihre Trauer zu haben ließ sie den Platz „in der Abgeschiedenheit des tiefen Waldfriedens“ wählen. So steht es in einem Dokument der Zeit. Der Waldfrieden ist heute noch ein wesentliches Kennzeichen der Umgebung und für viele Spaziergänger ein Anlass, den Ort nördlich vom Karlsruher Schloss mit seiner besonderen Stimmung aufzusuchen.
Der Rundgang am 28. April um 14.30 Uhr widmet sich der Familiengeschichte des Herrscherhauses und lenkt den Blick auf Details der Ober- und Unterkirche. Höhepunkt ist der Besuch der Gruft. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts dient die Grabkapelle als Grablege der großherzoglichen Familie. Und tatsächlich liegen in der Gruft unter dem Kirchenraum bis heute die Toten des Hauses Baden bestattet.
Im Hardtwald nördlich des Karlsruher Schlosses ließ das Großherzogspaar Friedrich I. und Luise von Baden dieses Mausoleum in den Jahren 1889 bis 1896 für ihren früh verstorbenen jüngsten Sohn, Prinz Ludwig Wilhelm, errichten. Der Verlust des Kindes im Jahr 1888 hatte in ihnen die Sehnsucht nach einem Gedenkort in der Einsamkeit geweckt. Deshalb wurde die Grabstätte fernab vom Betrieb der Residenzstadt am östlichen Rand des Schlossgartens erbaut.
Heute sind hier 18 Mitglieder der Familie der Großherzöge von Baden bestattet. Die Großherzogliche Grabkapelle ist ein Kleinod der Architektur des 19. Jahrhunderts. Weithin sichtbar ist ihr Turm in gotischen Formen, mit Wasserspeiern und Fialen. Das Mausoleum aus rotem Buntsandsein beeindruckt besonders durch seine detailreiche Ausstattung, etwa durch die feinen Steinmetzarbeiten an den Säulen, die die Gewölbe tragen. In den Querschiffen des Kirchenraumes erinnern drei Grabmale mit marmornen Liegefiguren an Prinz Ludwig Wilhelm und seine Eltern. Still und friedlich, als ob sie schliefen, liegen der Prinz und das Großherzogspaar auf ihren mit kunstvoll drapierten Stoffen bedeckten Ruhestätten. Die Werke des Karlsruher Bildhauers Hermann Volz sind Glanzleistungen der Skulptur des späten 19. Jahrhunderts. (ssg)
Infos: Für die Sonderführung ist eine telefonische Anmeldung unter 06221 6588815 erforderlich, www.grabkapelle-karlsruhe.de
Autor:Jo Wagner |
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