Wunderkammer und Kuriositätenkabinett
Renaissance 3.0 - das ZKM ruft ein neues Zeitalter der Universalgelehrten aus

Die Ausstellung »Renaissance 3.0« errichtet ein Basislager für neue Allianzen von Kunst und Wissenschaft im 21. Jahrhundert. | Foto: Heike Schwitalla
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  • Die Ausstellung »Renaissance 3.0« errichtet ein Basislager für neue Allianzen von Kunst und Wissenschaft im 21. Jahrhundert.
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Karlsruhe. Eine neue Ära in der Symbiose zwischen Wissenschaft und Kunst hat das ZKM Karlsruhe am Freitag mit der Eröffnung der Ausstellung Renaissance 3.0 eingeläutet. Die Ausstellung ist das Vermächtnis des unlängst verstorbenen Künstlers und Kurators Peter Weibel, der gerade in der Spätphase seines Wirkens die Verknüpfung des Sinnlichen (der Kunst) und der Verkopften (der Wissenschaft) zu einem seines Hauptaktionsfeldern gemacht hatte. 
Die Verwissenschaftlichung der Kunst ist zum einen zwar ein Schritt in die Technisierung des Sinnlichen, aber zum anderen auch ein neuer, sinnlicher Zugang zur Wissenschaft - über die Kunst.
Weibel und sein Team rufen mit der neuen Ausstellung im ZKM eine neue Renaissance aus, obwohl auf den ersten Blick, hier nichts wiedergeboren wird - aber diese Art von Offensichtlichkeit war nie das Ding eines Peter Weibels. So muss man tiefer in die Thematik der Ausstellung eindringen, um zu verstehen: Es gibt sie, die Parallelen zu der uns bekannten italienischen und der arabischen Renaissance und diese liegen in der engen Verzahnung von Kunst und Wissenschaft. Wie einst Leonardo da Vinci sind die Künstler der neuen Renaissance Universalgelehrte, die sich mit komplexen biomechanischen Abläufen befassen oder mit ihren Werken in die nicht mehr sichtbare Tiefe der Natur eindringen. 
Mit dem Symposium "Renaissance 3.0", an dem dieses Wochenende renommierte Wissenschaftler, darunter mehrere Nobelpreisträger, teilnehmen, verstärkt diese neuen Allianzen zwischen Kunst und Wissenschaft noch. Es geht darum, Grenzen zu überwinden, in die Tiefe der Dinge einzutauchen, das Abstrakte in der modernen Wissenschaft erlebbar und erfahrbar zu machen. Die Ausstellung und das Symposium "Renaissance 3.0" soll dafür einen "common pool of tools" liefern - ein gemeinsames Arsenal an neuen Werkzeugen und Erkenntnissen liefern. 
Keine ganz leichte Kost für den Museumsbesucher, aber es wäre kein "Weibel", wenn es nicht herausfordern und zum Weiterdenken einladen würde. Letztlich geht es nicht immer um das absolute Verstehen, vielmehr um das Staunen, Erkennen und Wundern. Denn das Erzeugen von neuen Wundern haben Kunst und Wissenschaft gemein - und so ist die Ausstellung "Renaissance 3.0" auch eine Art "Wunderkammer 3.0", ein Kuriositätenkabinett der Neuzeit, das man noch bis zum 7. Januar 2024 im ZKM Karlsruhe erleben kann.

Die Ausstellung »Renaissance 3.0« errichtet ein Basislager für neue Allianzen von Kunst und Wissenschaft im 21. Jahrhundert. | Foto: Heike Schwitalla
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Beteiligte Künstler:

Louis Bec, Otto / Oskar Beckmann, Michael Bielicky / Kamila B. Richter, Hubert Blanz, Jonathan Borofsky, Tega Brain, James Bridle, Daniel Canogar, Lutz Dammbeck, Agnes Denes, Anna Dumitriu / Alex May, Thomas Feuerstein, Holger Förterer, Julie Freeman, Christoph Girardet, Barbara Hammer, Rafael Lozano-Hemmer, Ivan Henriques, Lynn Hershman Leeson, Jan van IJken / Jana Winderen, Interspecifics, Manfred Kage, Jens Kull, Armin Linke, Bernd Lintermann, Christian Losert / Daniel Dalfovo, Ana Mendieta, Dorcas Müller, Pasi Orrensalo, Paul Panhuysen, Constanza Piña Pardo, Helen Pynor, robotlab, Tomás Saraceno, Sivu, Nina Sobel, Saša Spačal, ::vtol::, Götz Dipper / Peter Weibel, Michel Winterberg, Liang Zhipeng
alle Infos hier

Eine Feier für Peter Weibel: Das ZKM Karlsruhe und die Kulturwelt nahmen Abschied
Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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