Viele Besucher und Prominenz : Kulturspuren
Rotes Haus am Tag des offenen Denkmals


Von links nach rechts: Marta Schmidt, Hans Robert Hiegel, Andrea Menges-Fleig, Parsa Marvi.
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Zum fünften Mal beteiligt sich das Rote Haus Karlsruhe am Tag des offenen Denkmals. Einer der ersten Besucher kommt aus Basel, hatte sich für Karlsruhe einen Zwischenstopp vorgenommen um dann nach Hause in Hannover zu fahren. Durch Zufall, wegen der roten Farbe, hat er das Rote Haus entdeckt. Und besucht. Bereits am Vormittag, gleich nach der Begrüssung der Gäste durch die Rothaus-Eigentümerin Andrea Menges-Fleig und den Architekten H.R.Hiegel, an der Info-Tafel nach der ehemaligen Mühle, interessierten sich viele Besucher für das Haus und seine Geschichte. Silvia Scharna, Mitglied im Freundeskreis Rotes Haus und zwischenzeitlich Spezialistin für die Vergangenheit des Gebäudes und Rüppurr´s, führte dann, wie noch zwei weitere Male, die Gäste.  Die erst kürzlich ernannte Regionalmanagerin der Kulturregion Karlsruhe, Dr. Marta Schmidt gehörte zu den ersten Gästen am noch kühlen und mit Wolken bedeckten Himmel.

Gäste im Garten, in der Mitte u.a. Dr. Marta Schmidt, Dr. Andrea Menges-Fleig, Parsa Marvi, MdB für Karlsruhe und im weissen Hemd der Komponist Marko Cirkovic mit Ehefrau im blauen Blazer. Stehend Norbert Happel, Stadtbaumeister aD
  • Gäste im Garten, in der Mitte u.a. Dr. Marta Schmidt, Dr. Andrea Menges-Fleig, Parsa Marvi, MdB für Karlsruhe und im weissen Hemd der Komponist Marko Cirkovic mit Ehefrau im blauen Blazer. Stehend Norbert Happel, Stadtbaumeister aD
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Erster inhaltlicher Beitrag zum Jahresmotto „KulturSpur: Ein Fall für den Denkmalschutz“, ist Susanne Theisen, die mit Ihrem reichbebilderten Referat über Spuren, Naturfarben und deren geschichtliche Entwicklung brillierte. 

Marco Cirkovic spricht über seine Kompositionen, Susanne Theisen erläutert diverse Zugänge zu Farben. Foto Theisen

Andrea Menges-Fleig, Psychotherapeutin und Fachärztin für Psychosomatische Medizin, führte ihre Zuhörer in die Welt der Träume, zeigte verblüffende Beobachtungen auf. Sie gab Hinweise und Interpretationsmöglichkeiten, berichtete vor sehr interessiertem Publikum über die Geschichte des Traumes, der Traumdeutung. Bekannte Erzählungen aus verschiedenen Kulturkreises liessen die Zuhörer den Traum Jakobs, Träume von Propheten und anderen weisen Menschen erinnern.

Historisch interessierte Gesellschaft vor der Informationstafel der Stadt. Silvia Scharna erläutert die Geschichte, im Hintergrund links knapp hinter dem Baumstamm sichtbar, Reste der zum Schloss Rüppurr gehörenden Mühle, der zweite Zeuge der Vergangenheit dessen.
  • Historisch interessierte Gesellschaft vor der Informationstafel der Stadt. Silvia Scharna erläutert die Geschichte, im Hintergrund links knapp hinter dem Baumstamm sichtbar, Reste der zum Schloss Rüppurr gehörenden Mühle, der zweite Zeuge der Vergangenheit dessen.
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Nach Hinweisen auf historisch junge Traumdeutern wie Siegmund Freud und CG Jung, auf Traumforscher wie Michael Schredl, stellte sich dar, dass die neuere Traumforschung andere Erkenntnisse gezogen und neue Perspektiven eröffnet hat. Welche Arten von Träumen gibt es ? Verarbeitungsträume, Zukunftsträume, Wachträume, wiederkehrende Träume, Albträume, Entwicklungsträume. Was bedeuten die sieben Kühe auf der Weide ? Das Publikum war schnell dabei, von eigenen Träumen wurde berichtet, die Möglichkeiten des Umgangs erörtert. Überraschend für die meisten die Ansage, dass jeder Traum zuerst einmal ein individueller Traum ist, dass jeder Mensch träumt, nicht alle allerdings erinnern sich, aber Träume gehören zum Leben dazu und man kann mit dem Umgang mit seinen eigenen Träumen durchaus zur eigenen positiven Lebensgestaltung beitragen, indem man vor dem Einschlafen um einen Traum zur Konfliktlösung eines aktuelllen Themas bittet oder sich bei Alpträumen im Wachzustand den Gefahren stellt und Lösungsmöglichkeiten entwickelt. Ein Thema aus dem Alltag eines jeden Menschen, spannend vorgetragen, die Zuhörer sind begeistert.
Lösungsmöglichkeiten den KulturSpuren am gebauten Denkmal nachzugehen, wurden in einer fachlich höchst anspruchsvollen

Bei der Führung durch die Riedschule: Architekt Claus Lohr erläutert die Fotos, vor der Säule stehend Stephanie Isenböck, im städtischen Hochbauamt die zuständige Projektarchitektin.
  • Bei der Führung durch die Riedschule: Architekt Claus Lohr erläutert die Fotos, vor der Säule stehend Stephanie Isenböck, im städtischen Hochbauamt die zuständige Projektarchitektin.
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Führung in der in Rüppurr gelegenen, nicht weit vom Roten Haus befindlichen Riedschule vom freien Architekten Claus Lohr und seiner Kollegin im Städtischen Hochbauamt, Stephanie Isenböck, aufgezeigt. In erster Linie sind es auch hier die Farben, die historische Einordnung und die adaptierte Verwendung bei der Renovierung. Aber auch funktionale und pragmatische Aspekte wurden diskutiert und erläutert.

Blick in den Garten aus dem 1. Obergeschoss. Im Bild links oben, nach oben winkend, Jürgen Bräutigam im dunkelblauen Hemd, von der Theatergruppe Klatschmohn. | Foto: H.R.Hiegel
  • Blick in den Garten aus dem 1. Obergeschoss. Im Bild links oben, nach oben winkend, Jürgen Bräutigam im dunkelblauen Hemd, von der Theatergruppe Klatschmohn.
  • Foto: H.R.Hiegel
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Über den ganzen Tag verteilt wurden die Gäste bewirtet und Dank der Spenden vom Café Rieberg, der Bäckerei Nussbaumer und privater Spenden war für das leibliche Wohl gesorgt, beim Druck der Einladungen beteiligte sich die Sparkasse Karlsruhe.
Marko Cirkovic, Komponist, spielte während des Tages immer wieder eigene Kompositionen, seine Spotify-Gemeinde war zufrieden. In der Mitagszeit lichteten sich die Wolken, die Sonne begrüsste die Gäste im Roten Haus und es gesellte sich der Karlsruher Bundestagsabgeordnete Parsa Marvi (SPD) zu der fröhlichen Gesellschaft im grünen Garten, er plauderte mit den Anwesenden und überraschte mit einer profunden Ansprache über Denkmalschutz, den kulturellen Wert historischer Gebäude und der gesellschaftlichen Veranwortung zum respektvollen Umgang. Aus seiner Ansprache: „Immer wieder wird vor diesem Hintergrund öffentlich und natürlich auch im politischen Rahmen über die Herausforderungen des Denkmalschutzes diskutiert im Zusammenhang mit der Energiewende, mit den Anforderungen energetischer Sanierung, mit dem Ziel Wohnraum auszubauen. Diese Debatten sind vollkommen legitim. Und zugleich hat der Denkmalschutz auch für die Zukunft einen unverzichtbaren Stellenwert zum Erhalt unseres historisch-kulturellen Erbes. Das Ausspielen dieser Dimensionen gegeneinander ist aus meiner Sicht nicht zielführend, im Gegenteil, wir werden alle diese beschriebenen Herausforderungen gemeinsam mit einem guten Denkmalschutz in den kommenden Jahren lösen müssen.
Dass alte Gemäuer und neue Anforderungen sich gut miteinander vereinbaren lassen und durch Umnutzung eine neue Chance erhalten, zeigt das Rote Haus wie kein anderes: Als Therapie- und Begegnungszentrum aber auch als Veranstaltungsort für zahlreiche interessante Vorträge über das Jahr verteilt. Dafür gebührt der Eigentümerin Frau Menges-Fleig und dem Freundeskreis Rotes Haus großer Dank. Von ihnen können wir heute aus erster Hand alles über dieses kulturelle Kleinod erfahren. Lassen Sie uns daher nun mit der Spurensuche beginnen.“ Auf Wunsch kann der ganze Text beim Veranstalter angefragt werden.


Von links nach rechts: Marta Schmidt, Hans Robert Hiegel, Andrea Menges-Fleig, Parsa Marvi.

Wulf Schirmer, ehemals Inhaber des Baugeschichtslehrstuhl am KIT, einer der Überraschungsgäste, der auf hohe Wiedererkennung und Achtung stiess.
Nach der Mittagspause referierte Diplompsychologin Jennifer Hillebrand (*) über weitere Spuren, über Narzissmus, eine allzuverbreitete menschliche Eigenschaft, einerseits allerseits notwendig und bei entsprechend starker Ausprägung aber auch weniger geeignet um Freunde zu gewinnen.
Bei der anschliessenden ersten öffentlichen Theaterprobe der durch die Krimiautorin Eva Klingler neuformierten Laienspielgruppe „Klatschmohn“ unter der Regie des Schauspielers Friedemann A. Nawroth, füllte sich der grosse Raum im Erdgeschoss bis zum Rand. Brechend voll sassen, lasen und spielten unter anderem Monika Wehn, Traudel Bogaschöwsky, Silvia Scharna, Andrea Menges-Fleig und Jürgen Bräutigam aus zwei Stücken von Klingler.

Von links nach rechts: Silvia Scharna, Eva Klinger, Andrea Menges-Fleig, Irmtraud Bogaschöwsky.

Ein Fragment zur Ausstellungseröffnung einer eingebildeten Hausfrauenhobbykünstlerin, ist die Frage nach „Wer schläft mit wem?“ und schliesslich eine Konversation zur Herkunft eines der Mitglieder der Damenrunde. Hoher russischer Geldadel, feine französische Gesellschaft, die Römer, Hunnen oder sogar mit Boris Becker verwandt. Früher waren es die Buddenbrocks, heute ist es Sex and the City. Die Lacher waren vorprogrammiert und alle sind gespannt auf die erste öffentliche Aufführung, die vielleicht noch in diesem Jahr stattfindet.

Das Publikum zur Theatergruppe "Klatschmohn" von Eva Klingler. Im Vordergrund Schauspieler und Regisseur Friedemann A. Nawroth, Integrationsbeauftragte Nadine Grimmig und, stehend, Sivia Scharna, im Freundeskreis Rotes Haus Karlsruhe zuständig für Geschichte, Kommunikation und Kultur.
  • Das Publikum zur Theatergruppe "Klatschmohn" von Eva Klingler. Im Vordergrund Schauspieler und Regisseur Friedemann A. Nawroth, Integrationsbeauftragte Nadine Grimmig und, stehend, Sivia Scharna, im Freundeskreis Rotes Haus Karlsruhe zuständig für Geschichte, Kommunikation und Kultur.
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Abschliessend stellte Architekt Hans Robert Hiegel in kleinem aber engagierten Kreis die Frage nach „Gebäude, wieso Kultur?“. Eine Gruppe von interessierten Laien diskutierte bei einer weissen auf dem Boden liegenden rechteckigen leeren Fläche über Städtebau, über dessen Prinzipien, Entwurfsgedanken (Hiegel), Funktionen, Bedeutungen. So waren zum Beispiel Norbert Happel, Stadtbaumeister aD und Berhard Wolf angetan von der Spannung zwischen Funktion und Form, den Entwicklungsmöglichkeiten und Bedeutungsmustern der Stadt. Agnieszka Szponar-Wolf formte die Kirche in der Stadtmitte und betonte den unfertigen assymetrischen Grundriss. Alle Seminarteilnehmer bauten schliesslich aus einfachsten Verpackungsmaterialien zusammen eine symbolische Stadt mit fast Weinbrennerschen Prinzipien, mit Wohnungen, Park, Kirche, Friedhof, Rathaus, dem Fluss und dem Marktplatz. 

Architekt H.R.Hiegel lässt nach Stadt-KulturSpuren, Fällen zum Forschen, Reflektieren, Besinnen und Neugestalten fragen.

Der Tag im Roten Haus klang aus im Garten bei gemütlichem Zusammensein und einem kurzen Ballspiel jugendlicher Helfer. Ohne diese Freunde des Roten Hauses, den Mitwirkenden Claudia, Nini, Aljoscha, Joel, Paul, Anja und vielen anderen nicht Genannten wäre der Erfolg des Tages nicht zu erreichen gewesen. Der Freundeskreis sprach am Abend allen ein herzliches Dankeschön aus, ein Nachtreffen ist bereits geplant.
Der Wunsch tauchte auf nach weiterem fachlichen und persönlichen Austausch und Wiedersehen bei ähnlichen Veranstaltungen im Roten Haus Karlsruhe. Bereits am 23. September findet ein Konzert mit Lesung von Sara Ehsan und Baja Stösser statt. (*) und in Zusammenarbeit mit der EEB, Evangelische Erwachsenenbildung Karlsruhe, widmet sich der Freundeskreis dank Pia Leitgieb am 30. September mit einer Lesung "SIEH HIN" dem heiklen Thema sexueller Gewalt. Das Jahresprogramm 2022 kann hier eingesehen werden und auch für 2023 sind schon Veranstaltungen mit einem besonderen Schwerpunkt in der Planung.
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In der Zwischenzeit sind Sie herzlich eingeladen im zum Denkmaltag 2020 erschienen Buch über das Rote Haus, zu dessen Geschichte und zur Geschichte Rüppurrs zu schmökern:
© 2020 Verlag Akademie Rotes Haus Karlsruhe und bei den Autoren, Paperback
9,80 € ISBN 978-3-923222-22-3 mens architecturae, 14.8 x 21.0 cm, 80 Seiten, bestellbar im Buchhandel oder direkt bei freundeskreis_rotes.haus.ka@gmx.de

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Autor:

Friederike Humdoldt = Team Rotes Haus aus Karlsruhe

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