DJB Regionalgruppe Karlsruhe:
100 Jahre Frauen in juristischen Berufen – ein Meilenstein der Emanzipation!
Rechtsstudentinnen konnten bis 1922 zwar Jura studieren und promovieren, aber die Zulassung zum Ersten und Zweiten Staatsexamen sowie zu den juristischen Berufen blieb ihnen lange Zeit verwehrt.
Rechtsanwältin Stefanie Kowalke-Reich, 1. Vorsitzende der DJB Regionalgruppe Karlsruhe erklärt: „Es war der Deutsche Juristinnen-Verein (DJV), der nach seiner Gründung 1914 vehement und gegen starken Gegenwind für die Zulassung zu juristischen Berufen kämpfte. Vor 100 Jahren beseitigte endlich das „Gesetz über die Zulassung der Frauen zu den Ämtern und Berufen in der Rechtspflege“ vom 11. Juli 1922 die formalen Hindernisse. Rechtsstudentinnen wurden zum Staatsexamen zugelassen und durften in den juristischen Berufen arbeiten. Dies war ein Meilenstein der Emanzipation!“
„Die Gesellschaft braucht Frauen in juristischen Berufen. Denken wir allein an die Fälle, in denen Frauen, die Opfer sexualisierter oder häuslicher Gewalt wurden, sich eher einer Rechtsanwältin als einem Rechtsanwalt anvertrauen wollen, weil sie aus ihren traumatischen Erlebnissen heraus eine Furcht oder Scham vor Männern empfinden“, ergänzt die 2. Vorsitzende Dr. Rahsan Dogan, selbst Rechtsanwältin mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Familienrecht.
„Wir feiern und danken den Vorkämpferinnen, die Anfang des 20. Jahrhunderts ermöglicht haben, dass heute in Richterschaft, Justiz und Verwaltung nahezu ein Anteil von 50 % Frauen arbeitet. Auch in der Anwaltschaft hat sich in den letzten Jahren die Situation für Rechtsanwältinnen verändert. Gleichwohl gibt es noch viel zu tun in der Gleichstellung. Die Frage Vereinbarkeit Familie und Beruf spielt gerade in der Anwaltschaft mit ihren langen Arbeitszeiten oder in der Selbständigkeit eine große Rolle. Hier sehen wir noch Verbesserungsbedarf.
Auch beim Equal-Pay besteht in der Anwaltschaft noch Luft nach oben. Es kommt immer noch vor, dass Anwältinnen im Angestelltenverhältnis weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Diese Ungleichheiten gilt es abzubauen. Hierfür setzen wir uns im Deutschen Juristinnenbund weiter ein!“ so die DJB Regionalgruppe Karlsruhe.
Autor:Dr. Rahsan Dogan aus Karlsruhe |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.