Ruf nach Kurzzeitparkplatz in Karlsruhe / Anwohner: „Man fühlt sich bevormundet“
Ärger über Gehwegparkverbot in Weiherfeld
Karlsruhe. Der Frust über die Umsetzung des in Karlsruhe umstrittenen Gehwegparkverbots hört nicht auf.
So auch in Weiherfeld. Werner Harbrecht, kaufmännischer Angestellter eines Modefachgeschäfts in der Enzstraße kann nur den Kopf schütteln: „Man fühlt sich bevormundet. Groß beschweren macht keinen Sinn. Geholfen wird einem ja ohnehin nicht“, sagt der 57-Jährige – und deutet auf die Straße: „Sechs Parkplätze sind noch da, rund neun sind weggefallen. Für unser Geschäft und speziell für unsere Kunden ist das nicht gut.“
Weil immer der Einwand kommt: Das Parken auf einem Gehweg war in der Straßenverkehrsordnung explizit nicht vorgesehen, doch im Sinne der Verhältnismäßigkeit dies zu tolerieren, durchaus schon. Nichts anderes hat die Stadt Karlsruhe jahrelang gemacht, weil in manchen Gegenden mit historischer Bebauung auch die Bereitstellung von Parkflächen nicht anders umsetzbar war/ist. Zudem wurden in den vergangenen Jahren Wohngebiete in der Stadt errichtet, bei denen es in keiner Weise ausreichende Parkflächen gibt, durchaus auch ein Versäumnis der Planer, schließlich gibt es Pkw. Dies zu negieren ist fahrlässig, denn viele Arbeitnehmer sind auch auf die individuelle Mobilität angewiesen. Das Gehwegparken (mit genügend Freiraum für Fußgänger) war in Karlsruhe toleriert, aber eben nicht verboten - und das ist ein Unterschied!
Beispiel aus Weiherfeld
Früher haben Pkw auf beiden Seiten der Enzstraße geparkt, mit einem Rad auf dem Gehweg. Mittlerweile gibt’s Markierungsstreifen jeweils auf der einen, dann etwas weiter weg auf der anderen Seite. Jeweils gegenüber der Parkierung herrscht jetzt aber Parkverbot. „Das zieht sich ja die gesamte Enzstraße entlang. Insgesamt werden wohl 50 Parkplätze oder mehr weggefallen sein. Es lässt sich schwer schätzen. Das ist in ganz Weiherfeld so. In der Belchenstraße - das gleiche Bild.“
Mit dem Ordnungsamt hatte er Kontakt aufgenommen, aber ohne Ergebnis. Dem Geschäft, das seine Mutter betreibt, wäre schon geholfen, wenn es zumindest Kurzzeitparkplätze gebe. Dann hätten Kunden eine Haltemöglichkeit, um das Geschäft zu besuchen. „Woanders lässt sich das ja auch einrichten. Wenn die Leute keinen Parkplatz finden und drei Runden um den Block gedreht haben, dann fahren sie weiter“, weiß Harbrecht.
Generell sieht er Autofahrer in seiner Stadt immer mehr im Hintertreffen. „Karlsruhe tut viel für seine Radfahrer. Aber die Autofahrer werden benachteiligt“, schätzt er die Situation ein. Insgesamt sei dies beschämend, konstatiert er. Es geben nun deutlich weniger Parkplätze. Und wenn dann noch wie im Fall vor dem Geschäft ein Pkw mit auswärtigem Kennzeichen „schon 14 Tage hier steht“, wie Harbrecht anmerkt, dann werde der Parkdruck noch höher. ht
Autor:Jo Wagner |
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