Protest gegen den geplanten Neubau einer Querspange zwischen 2. Rheinbrücke und B36
Aktionstag für eine Mobilitätswende in Karlsruhe am 5. Juni 2021
Karlsruhe. In rund 50 Städten lud das bundesweite Bündnis „Wald statt Asphalt“ am vergangenen Samstag, 5. Juni, zum Protest gegen den Neubau von Fernstraßen und zur Unterstützung einer Mobilitätswende ein. Fast 50 Personen kamen daher am Samstagnachmittag in die Feldflur im Knielinger Norden. Das Bündnis gegen eine zweite Rheinbrücke hatte zu einer Begehung der Trassenvarianten der vierspurigen Querspange von der geplanten zusätzlichen Rheinbrücke zur Bundesstraße 36 aufgerufen. An mehreren Stellen gab es Stopps für Fotos und die Veranstalter informierten über Details zur Planung und über die gefährdeten Arten, insbesondere über Amphibien, Vögel und Insekten.
Schnell wurde deutlich: Egal welche der derzeit untersuchten Trassen zum Zuge käme – wertvolle Biotope und viele Hektar landwirtschaftliche Fläche gingen verloren. Vor allem das naturschutz-würdige Gewann „Waid“ würde unter dem Straßendamm leiden, der an der Krone rund 28 Meter, an der Basis noch deutlich breiter wäre. Bei der Begehung zu Fuß und mit dem Rad trotz Regen-wetters erlebten die Teilnehmenden auch die Nähe zu den nördlichen Wohngebieten: Lärm für Anwohner wäre garantiert.
Hartmut Weinrebe, Geschäftsführer des BUND Regionalverbands Mittlerer Oberrhein, machte auf den notwendigen Verzicht auf zusätzliche Fernstraßen als Kernbaustein einer Mobilitätswende für den Klimaschutz aufmerksam. „Nur mit einer sozial- und umweltverträglichen Mobilität können wir die Abhängigkeit vom Auto durchbrechen. Dafür braucht es nicht weniger als einen politischen Paradigmenwechsel.“
Unter nachhaltiger Mobilität verstehen die Gegner der zusätzlichen Rheinbrücke und der Bundestraßen-Querspange umweltfreundliche, ressourceneffiziente, leise, barrierefreie und bezahlbare Angebote. „Was wir nicht mehr brauchen, sind weitere Bundesstraßen- und Autobahnkilometer, die Natur zerstören und zusätzlichen Verkehr anreizen“, betont unter anderem der BUND. Das neue Klimaschutzgesetz verlange, die Treibhausgasemissionen im Verkehr bis 2030 um 42 Prozent zu verringern. Dafür brauche es einen sofortigen Neubaustopp und ein Moratorium für die Planung großer Fernstraßen, auch in Karlsruhe. Das eingesparte Geld müssen die Bundes- und Landespolitik in den Schienenausbau investieren, um Personen- und Güterverkehr klimafreundlich zu verlagern.
Den starken Autoverkehr über den Rhein und weiter auf der B 10 und zur B 36 erzeugen im We-sentlichen die Berufspendler. Hier braucht es aus Sicht der Klima- und Naturschützer vor allem einen Ausbau des Nahverkehrs aus dem Elsass und der Pfalz. Zudem müsse der Anstieg der Lkw-Zahlen im Fernverkehr auf der Karlsruher Südtangente gebrochen werden.
Interessierte können sich die Pläne zu dem Gesamtkomplex „Rheinbrücke und Querspange“ auf den Internet-Seiten des Regierungspräsidiums Karlsruhe sowie beim Bundesverkehrsministerium anschauen
Autor:BUND Regionalverband Mittlerer Oberrhein aus Karlsruhe |
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