Karle kommentiert im Wochenblatt
Denkmal-Pflicht
Obwohl Karlsruhe eine eher junge Stadt ist, hat man in der Vergangenheit viele historische Gebäude der Stadtentwicklung geopfert. Die Stadttore, das Hoftheater, das Dörfle: Heute wäre man um manches Schmuckstück froh. Ein solches führt im Malerdorf Grötzingen jedoch einen dauerhaften Zwangs-Dornröschenschlaf. Ein Investor, der sich davongemacht hat, hinterließ Schloss Augustenburg als Bauruine, ein Gebäude, das im Ensemble mit der Kirche zu den schönsten Flecken der Karlsruher Gemarkung zählt. Alles andere als ein konzertiertes Rettungsmanöver der Verantwortlichen wäre eine historische Schande.
Dieser geschichtsträchtige Ort der Kultur muss wieder zu einem solchen werden: Museum für die Grötzinger Malerkolonie - auch touristisch hochspannend - , Werkstätten für die Kunsthochschule, Proberäume für die Musikhochschule oder Begegnungszentrum für verschiedene Ausprägungen der Karlsruher Kunstszene von Medien bis Klassik: Es ist aber Initiative gefragt. Die Majolika war - berechtigterweise - in Sachen neue Ideen und Investoren in aller Munde, auch mit Rückenwind des Kultur-Bürgermeisters. Wo bleibt in der Stadt aber dieser Rückenwind für das Schmuckstück in Grötzingen?
Autor:Jo Wagner |
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