Incomings aus 14 Ländern / Damoklesschwert Brexit: Eine Studentin aus Nottingham berichtet
Deutlich mehr Gaststudierende an Pädagogischer Hochschule Karlsruhe
Sie kommen aus Hong Kong, aus den USA oder aus der Schweiz: Knapp 30 neue Gaststudierende aus insgesamt 14 Ländern hieß Rektor Prof. Dr. Klaus Peter Rippe am 19. März an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe willkommen. „Zum Sommersemester 2019 haben sich deutlich mehr Gaststudierende für die Pädagogische Hochschule Karlsruhe entschieden als in den vergangenen Jahren“, sagte Rippe. „Wir freuen uns auch sehr, dass wir erstmals unter anderem Studierende des Kibbutzim College of Education in Israel, der Seoul National University of Education in Südkorea und der Savannakhet University in Laos bei uns begrüßen können“, so der Rektor.
Buddy-Programm hilft beim Start
Um den Gaststudierenden den Start in Deutschland zu erleichtern, organisiert das Akademische Auslandsamt der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe ein umfangreiches Einführungsprogramm mit Infoveranstaltungen, gemeinsamen Aktivitäten und Intensivsprachkursen. So stehen den Incomings beispielsweise während der ersten Tage Studierende der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe ehrenamtlich als „Buddy“ zur Seite. Sie holen die Gaststudierenden am Bahnhof ab, begleiten sie zum Wohnheim oder helfen bei den zahlreichen Anmeldeformalitäten – von der Einschreibung über den Gang zur Krankenversicherung bis hin zur Kontoeröffnung.
Tia Caswell, Gaststudentin aus Karlsruhes englischer Partnerstadt Nottingham, wurde die Pädagogische Hochschule Karlsruhe auch wegen ihres Buddy-Programms empfohlen. „Meine Professorin hat mir den Rat gegeben“, erzählt die 21-Jährige, die an der Nottingham Trent University Deutsch und Französisch studiert und Lehrerin werden will. Auch die Nähe der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe zu Frankreich sei ein Vorteil, erzählt die Studentin, die bereits als Schülerin im Rahmen eines Austauschs in Karlsruhe war. An der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe bleibt Caswell ein Semester lang, um ihr „Deutsch zu verbessern und mehr über die deutsche Kultur zu lernen“.
Angst vor dem Brexit
Und als Stipendiatin im Erasmus+ Programm der Europäischen Kommission erhält Caswell für ihr Auslandssemester auch finanzielle Förderung. Außerdem werden ihre hier erworbenen Leistungen in Großbritannien anerkannt. Aber was passiert, wenn Großbritannien aus der EU austritt? „Bei einem geregelten Brexit sind die Mittel im Erasmus+ Programm bis zum Sommersemester 2020 gesichert, aber bei einem ungeregelten Brexit ist völlig ungewiss, wie es weitergeht“, informiert Julia Friedl vom Akademischen Auslandsamt der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe.
„Viele Kommilitonen und Kommilitoninnen, die jünger sind als ich, haben Angst vor dem Brexit“, berichtet Caswell. „Sie wissen einfach nicht, was sie machen sollen, denn bei uns müssen alle, die eine Fremdsprache studieren, ein oder zwei Auslandssemester nachweisen.“ Und die Finanzierung ist auch für englische Studierende ein großes Thema. Bereits jetzt gebe es in ihrem Jahrgang an der Nottingham Trent University nur zehn Studentinnen und Studenten, die sich für Deutsch als Fremdsprache entschieden hätten. „Viele in Großbritannien kennen andere Kulturen und Sprachen nicht. Und mit dem Brexit wird das mehr werden“, befürchtet sie.
Akademische Mobilität nicht schwächen
„Die meisten unserer Partnerhochschulen in Großbritannien haben uns zugesichert, dass sie die Partnerschaft fortführen wollen“, sagt Friedl. „Aber wir haben viele Nachfragen von deutschen Studierenden, die ein Auslandssemester in Großbritannien verbringen wollen und jetzt verunsichert sind“, erzählt sie. Prof. Dr. Klaus Peter Rippe hofft, „dass die akademische Mobilität zwischen Deutschland und Großbritannien durch den Brexit nicht geschwächt wird.“ Für Studierende sei es wichtig, interkulturelle Erfahrungen zu sammeln, und auch der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe sei Internationalisierung ein zentrales Anliegen.
Weitere Infos zum Akademischen Auslandsamt der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe auf www.ph-karlsruhe.de/einrichtungen/akademisches-auslandsamt
Autor:Regina Thelen aus Karlsruhe |
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