Gertrud-Maria-Doll-Stiftung hilft AWO
Ein Therapeut auf vier Beinen
Wenn Benny mit Dante kuschelt, wird der Neunjährige ruhig. Endlich ist der hyperaktive Sohn einer alleinerziehenden Mutter nicht mehr so rastlos. Dabei hilft ihm der zweijährige Labrador Dante, ein ausgebildeter Therapiebegleithund. Dante und Frauchen Esther Werling bieten bei der AWO tiergestützte Kurse für besonders belastete Kinder alleinerziehender Mütter an. Wirklich möglich aber wird dieses Pädagogikprojekt erst durch die Gertrud-Maria-Doll-Stiftung (GMDS), die dafür die Kosten übernimmt.
„Die Stiftung hilft hier gerne“, macht Rüdiger Ruhnow, Finanzvorstand der GMDS deutlich, „weil es um Unterstützung alleinerziehender Mütter geht. Das ist einer unserer Stiftungszwecke.“ Zwei pädagogische Leiterinnen und Dante begleiten derzeit acht Kinder bei zehn Treffen in Räumen der AWO. „Über den Hund bekommen wir einen ganz anderen Zugang zu den Kindern als nur über die Sprache“, erklärt die diplomierte Sozialpädagogin Esther Werling. „Der Hund ist Motivator für die Grundschüler.“ Von der tiergestützten Pädagogik überzeugt, hat sie sich mit Dante bei der Karlsruher Hundeschule Canoidea zum Therapiebegleithundeteam ausbilden lassen. „Wir haben gemerkt, wie die Coronazeit Familien, die wir bereits mit der Sozialpädagogischen Familienhilfe betreuen, belastet hat“, sagt Andrea Bauch-Heneka, zuständig für familiennahe Hilfen der AWO Karlsruhe. „Ein Gruppentraining mit Schwerpunkt soziale Kompetenz für benachteiligte Kinder kann da helfen.“ Die tiergestützten Kurse jedoch werden nicht über die Hilfen zur Erziehung bezahlt. „Ohne die Gertrud-Maria-Doll-Stiftung hätten wir dieses Angebot nicht machen können,“ so Bauch-Heneka. Mit 6000 Euro der GMDS kann die AWO zwei Kurse anbieten. Der erste davon endet am Dienstag.
Wie gut den Kindern die Zeit mit Esther Werling und Dante tut, zeigt sich an jedem Kurstag. Und auch danach, denn die Familien der Kinder werden von Mitarbeitern der AWO zweimal wöchentlich im Rahmen der Familienhilfe besucht. Da wird aus einem schüchternen Kind ein Mutiges, weil es Verantwortung beim Spaziergang mit Dante übernehmen durfte. Ein zappliges Kind wird ruhig, wenn es Dantes Herzschlag fühlt. „Oder wir sprechen über Tierrechte und kommen auf diesem Weg dazu, über Kinderrechte zu sprechen“, erklärt Werling. Am letzten Kurstag am Dienstag geht jedes Kind mit einem gerahmten Foto nach Hause. Es zeigt zwei gute Freunde: Dante und das Kind.
www.doll-stiftung.de
24.3.2022
INFO
Die Gertrud-Maria-Doll-Stiftung wurde 2015 aus dem hinterlassenen Vermögen der Stifterin Gertrud Maria Doll, der Witwe des Karlsruher Bauunternehmers Fridolin Doll, gegründet. Stiftungszweck ist die Unterstützung alleinerziehender Mütter und ältere Menschen in finanziell schwierigen Lebenslagen, was die Stifterin in ihrem Testament als letzten Willen festgehalten hat. Seit 2016 wurden rund 1,5 Millionen Euro Fördermittel zugewendet.
Autor:Ingrid Vollmer aus Karlsruhe |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.