Von CO2, Nachhaltigkeit und "grünem Filmemachen"
Erste Karlsruher Green Consultants nach MFG-Ausbildung nehmen ihre Arbeit auf
Die Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG) hat in Kooperation mit dem Filmboard Karlsruhe Mitte November eine Green Shooting-Weiterbildung an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe organisiert. Nachhaltigkeitsexperte und Filmemacher Philip Gassmann hat hier 15 Produktionsleiter, Produktionsassistenten, Redakteure, Aufnahmeleiter und Producer von Sky Deutschland, dem SWR Fernsehen und verschiedenen Freelancern zu so genannten Green Consultants ausgebildet, darunter gleich drei Filmboardler, die nun Filmproduktionen, aber auch Unternehmen allgemein, zu diesem vielfältigen Thema beraten können.
Ein Vorteil aus vielerlei Hinsicht, da Green Shooting-Maßnahmen von vielen Filmförderungen gefördert werden. Aber auch Firmen und Institutionen aus anderen Branchen und Kultursparten können hiervon profitieren, zum Einen mit Blick auf die Verringerung ihrer CO2-Emissionen, zum Anderen auch mit Blick auf ein gesünderes und nachhaltigeres Wirtschaften, das oftmals sogar eine Kostenersparnis darstellt.
„Wir haben eine große Verantwortung für unseren Planeten und daher sind eigentlich alle Menschen, aber insbesondere auch Unternehmen gefordert, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um mitzuhelfen, unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern“, so Filmboard-Chef Dr. Oliver Langewitz, der zusammen mit seinen Mitarbeiterinnen Nadine Knobloch und Dagmar Ohnemus die 3,5-tägige Zusatz-Ausbildung absolviert hat. „Sicherlich ist auch die Politik verstärkt gefordert, die entsprechenden Gesetze und Strukturen zu schaffen, doch liegt es bei jedem Einzelnen und jeder Einzelnen selbst, wie er oder sie dazu beitragen kann, umweltbewusster zu leben und zu arbeiten“, betont Langewitz.
Die Veränderung beginnt im Kleinen
Es beginnt bereits bei der Optimierung der Prozesse im Büro, Einsparungsmöglichkeiten bei der Stromnutzung, der Anschaffung umweltfreundlicherer PCs und Drucker sowie Büromaterials, geht weiter über die Verpflegung der Mitarbeiter mit saisonalen und regionalen Produkten sowie der Konsum von Ökofleisch bis hin zu vegetarischen oder veganen Angeboten.
Insbesondere bei Filmproduktionen spielen der Personentransport und die Unterbringung der Schauspieler und Crewmitglieder während der Dreharbeiten eine große Rolle bei der Entstehung von CO2-Emissionen. So gibt es bereits einige Hotels und Hotelketten, die in ihrem Betrieb nachhaltig wirtschaften. Diese sind Unterkünften vorzuziehen, die keinerlei grüne Maßnahmen umsetzen. Beim Personentransport gilt es, möglichst mit der Bahn anzureisen, was gerade bei bekannteren Schauspielern ein Problem darstellen kann, die es gewohnt sind, den Flieger zu nutzen. Öffentlich-rechtliche Sender wie der SWR locken bei ihren Tatort-Produktionen hier zum Beispiel mit einer Bahncard, ein Angebot, das gut angenommen wird. „Es hilft, hier ein neues Verständnis zu entwickeln, wenn man allen Beteiligten von Anfang an erklärt, welche Maßnahmen umgesetzt werden sollen. Da ziehen dann sogar größere Filmstars mit“, erklärt Philip Gassmann.
Und nicht immer sind alle Maßnahmen möglich und sinnvoll. Gassmann berichtet von einem Walddreh, bei dem ein Elektroauto genutzt werden sollte. Leider gab es vor Ort keine geeignete Ladestation, sodass es bei der Aufladung des Fahrzeugs erhebliche Probleme gab. „Daher ist es immer sinnvoll und notwendig, kompetente und erfahrene Fachleute hinzu zu ziehen, die sich fundiert mit der Materie des grünen Filmemachens auseinander gesetzt haben“, so Gassmann weiter.
In den nächsten Wochen wird daher nun im Filmhaus auf dem Alten Schlachthof ein Green Office Karlsruhe eingerichtet, sodass hier auch direkt vor Ort Unternehmen und Produktionsfirmen auf die Expertise der hiesigen Green Consultants zurück greifen können. Einen ersten digitalen Zugang gibt es auf der Film in Karlsruhe-Website.
Autor:Langewitz Oliver aus Karlsruhe |
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