Nachrichten vom Staatstheater Karlsruhe
Intendant Peter Spuhler soll zum Sommer gehen

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Karlsruhe. Es war eine Entscheidung, die sich angedeutet hatte: Peter Spuhler, Intendant des Badischen Staatstheaters in Karlsruhe mit über 800 Mitarbeitern, soll das Theater zum Sommer - zum Ende der Spielzeit - verlassen, nach der zweiten Intendanz, so der Verwaltungsrat. Der Vertrag werde vor der vereinbarten Verlängerung gelöst, so das einstimmige Credo des Verwaltungsrats, der am Abend im Karlsruher Bürgersaal tagte. "Darüber werden jetzt Verhandlungen aufgenommen", so Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, die Vorsitzende des Verwaltungsrats. 

Pikante Fußnote der "Geschichte": Spuhlers Vertrag war erst im vergangenen Jahr - damals ebenfalls einstimmig bis 2026 verlängert worden - obwohl es schon damals Diskussionen um seinen Führungsstil gab.  Dabei geht's um (das "Wochenblatt" berichte mehrfach) Missstände im Haus, um Kontrollzwang, Misstrauen oder persönliche Ausfälle, die Stück für Stück in den vergagenen Monaten ans Tageslicht kamen.

Der Verwaltungsrat befand aber im Sommer, die Weiterbeschäftigung von Spuhler sei eine gute Lösung für das Haus - und Spuhler entschuldigte sich. Es wurde aber offenbar, dass es längst schon im Theater eine Mediation gab, die Situation rund um Spuhler in den Griff zu bekommen.

Vertragsauflösung, das kennt man aus dem Profifußball
Wie man sich eine solche "Verhandlung" vorstellen kann, ist im Profifußball seit Jahren "bekannt": Zwei Parteien "wollen" sich trennen, es gibt aber noch einen gültigen Vertrag (in diesem Fall: bis 2026), der zudem gut dotiert ist. Quellen aus dem Theater-Umfeld sprechen in diesem Zusammenhang öffentlich von einer guten sechsstelligen Summe. Wobei öffentliche Theater in der Regel Führungsgagen nicht kommentieren.

Hochgerechnet auf das Vertragsende, würde es (bei mindestens fünf Jahren) sicherlich um rund eine siebenstellige Summe gehen. Usus ist dieses angedeutete Vorgehen zwischen Vereinen und Trainern im Fußball, die "gefeuert" werden und dann eine Vertragsauflösung verhandeln. In der Regel gibt's dann eine Einmalzahlung (gerechnet auf das Ende des Vertrags) - mit einem entsprechenden "Abschlag" für die sofortige Zahlung - und die Vertragsaufhebung ist durch, der Trainer kann dann woanders am Start sein. Das dürfte ob der bekannten Vorgänge am Staatstheater in Karlsruhe durchaus etwas schwierig sein. Eine Kommission soll das nun regeln, zudem einen Vorschlag für Spuhlers Nachfolge liefern. Dabei geht's durchaus auch um das Thema, Leitungsstrukturen zu "modernisieren", also weg von der hierarischen Struktur wie in Karlsruhe.

Interimslösung
Die Beendigung des Vertragsverhältnisses mit dem Generalintendanten hat keine Auswirkungen auf die laufenden Verträge mit den Sparten- und Abteilungsleitungen, so der Verwaltungsrat. Diese gehen über den Sommer 2021 hinaus und stehen nicht zur Disposition. Hier wird von personeller Kontinuität ausgegangen. Zur Bewältigung des aktuellen operativen Tagesgeschäfts am Badisches Staatstheater gibt es, sofern erforderlich, funktionierende Vertretungsregeln. Der Verwaltungsrat dankte den Stellvertretungen des Generalintendanten für ihre Arbeit. Für die nächste Spielzeit soll eine Findungsgruppe mit Mitgliedern des Verwaltungsrates bis zur nächsten Sitzung eine Empfehlung für eine Interimslösung erarbeiten. Dabei ist zu prüfen, ob und für wie lange eine Interimsintendanz beim Badisches Staatstheater erforderlich ist. Die Findungsgruppe wird dazu die Theaterleitung, den Personalrat und die Spartenleitungen anhören.

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Autor:

Jo Wagner

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