„Historisches Depot 1913“ des "TSNV" regelmäßig in Karlsruhe zugänglich - erstmals am 14. April
Karlsruher Tramgeschichte wird hier lebendig
Karlsruhe. Bislang war die 1913 erbaute Wagenhalle II des Straßenbahnbetriebshofs an der Karlsruher Tullastraße nur sporadisch bei Veranstaltungen wie dem Tag des offenen Denkmals oder der Karlsruher Museumsnacht geöffnet. Angesichts der großen Publikumsresonanz hat sich der Verein "Treffpunkt Schienennahverkehr Karlsruhe" (TSNV) entschlossen, die traditionsreiche Wagenhalle sowie die dort ausgestellten historischen Straßenbahnfahrzeuge der Fächerstadt im Sommerhalbjahr regelmäßig der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
„Historisches Depot 1913“
Das „Historische Depot 1913“ wird künftig von April bis Oktober immer am zweiten Sonntag im Monat von 13 bis 18 Uhr geöffnet sein – der erste Öffnungstag ist am 14. April 2019.Gezeigt werden neben den Museumsfahrzeugen aus den Jahren 1899 bis 1983 auch weitere Exponate rund um den Karlsruher Nahverkehr wie beispielsweise ein beleuchtetes Haltestellenschild und ein alter Fahrkartenautomat aus den 1960er-Jahren. Die Ausstellung wird fortlaufend um weitere Stücke – wie alte Uniformen – und weitere Fahrzeuge ergänzt, sodass das Publikum auch bei mehrfachen Besuchen immer wieder neues entdecken wird. Die Ausstellungsstücke bilden zusammen mit der historisch interessanten Wagenhalle ein wertvolles Gesamtensemble.
Die 1913 errichtete Hallenkonstruktion ist charakteristisch für moderne Funktionsbauten der Jahre vor dem ersten Weltkrieg. Anstelle massiv gemauerter Gebäude mit eisernem Dachstuhl, wie sie für solche Bauaufgaben noch im späten 19. Jahrhundert üblich waren, wurden diese nun als Eisenbetonskelett ausgeführt, dessen Zwischenräume mit Backsteinen oder Fensterelementen geschlossen wurden. Neben dem 1915 bis 1918 als Munitionsfabrik errichteten Hallenbau des ZKM ist das Historische Depot in der Tullastraße ein bedeutendes Dokument der Bauentwicklung dieser Epoche.
Mit dem Namen „Historisches Depot 1913“ möchte der TSNV ganz bewusst auf das Baujahr hinweisen, in dem die Wagenhalle II errichtet worden ist. Die in den 1980er-Jahren modernisierte Fassade und die neuen Türen lassen das Gebäude auf den ersten Blick nämlich moderner wirken, als es ist. Doch spätestens beim Betreten der Halle fällt die originale Stahlbetonbauweise von 1913 auf. Stellenweise sind im Inneren sogar noch Beschriftungen aus dieser Zeit zu finden.
Älteste erhaltene Halle
Die Wagenhalle II ist die älteste erhaltene Halle auf dem Gelände des Betriebshofs Tullastraße und seit Jahrzehnten Heimat der – bis heute dort untergebrachten – historischen Straßenbahnen. Moderne Stadtbahn- und Niederflurwagen konnten aufgrund der engen Gleisradien nur teilweise im Betriebshof Tullastraße abgestellt werden. Ein Neubau in der benachbarten Gerwigstraße löste dieses Problem, so dass seit 2008 nur noch die Museumsfahrzeuge, die Wagen der sogenannten „Holzklasse“ und einige Arbeitswagen im Betriebshof Tullastraße abgestellt wurden.
Im Zuge der Bauarbeiten für das neue Verwaltungsgebäude der Karlsruher Verkehrsunternehmen sind gegenwärtig lediglich zwei Hallengleise von der Ostseite an das Straßenbahnnetz angeschlossen – auf diesen sind die betriebsfähigen historischen Trieb- und Beiwagen abgestellt. Die selten genutzten sowie die nicht betriebsfähigen Museumsfahrzeuge sind nach umfangreichen Rangierarbeiten seit Anfang November letzten Jahres auf den anderen Gleisen ansprechend aufgestellt. Die nicht betriebsfähigen Straßenbahnwagen werden derzeit optisch hergerichtet.
Fahrzeuge sind jetzt regelmäßig zugänglich
Der Eintritt zum Historischen Depot 1913 ist frei, der TSNV freut sich jedoch über Spenden – die Erlöse fließen in die weitere Restaurierung der Museumsfahrzeuge. Die Wagenhalle kann an den Öffnungstagen von 13 bis 18 Uhr von den Besuchern selbstständig erkundet werden, das Innere der Fahrzeuge ist allerdings nur im Rahmen von Führungen zugänglich. Die Führungen starten nach Bedarf. Im Historischen Depot 1913 sind Publikationen und Postkarten rund um die Geschichte des Karlsruher Nahverkehrs erhältlich, auch Getränke werden angeboten. (am)
Wegen Bauarbeiten ist das Historische Depot 1913 derzeit nur über die Gerwigstraße auf Höhe der Hausnummer 62 zugänglich. Informationen zu den Öffnungstagen und dem Zugang zum Gelände finden sich auch im Internet unter www.tsnv.de.
Autor:Jo Wagner |
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