Blick in die badische Geschichte - vor 573 Jahren
Katharina von Österreich und Karl I. von Baden heirateten
Baden. Vor 573 Jahren, am 13. oder 15. Juli 1447, heirateten Katharina von Österreich und Markgraf Karl I. von Baden in Pforzheim. Die Braut brachte 30.000 Dukaten als Brautschatz mit in die Ehe. Katharina überlebte ihren Mann um 18 Jahre und erhielt das Alte Schloss Hohenbaden als Witwensitz. Aus ihrer Zeit in der Burg stammt die Sage vom Junker Burkhart Keller.
Vorteilhafte Hochzeit
Katharina von Österreich, geboren 1420 oder 1424 in Wien, war eine Tochter des Herzogs Ernst I. von Österreich und dessen Ehefrau Cimburgis. Ihr ältester Bruder, Friedrich III., wurde 1452 zum römischen Kaiser ernannt. Katharina entstammte dem Haus Habsburg, dessen Mitglieder als Regenten von Österreich, Könige von Spanien und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches seit dem 13. Jahrhundert die Entwicklung Europas in der der Neuzeit bestimmten.
Die Heirat mit ihr war für Karl I. von Baden sehr vorteilhaft: Das Haus Baden stieg damit in seiner Bedeutung auf. Am 13. oder 15. Juli 1447 heirateten sie in Pforzheim und wohnten von da an im Alten Schloss Hohenbaden, dem Stammsitz der Familie. Aus der Ehe gingen drei Söhne und drei Töchter hervor.
Im Dienst der Markgräfin
Karl I. von Baden starb am 24. Februar 1475 in Pforzheim. Markgräfin Katharina bekam von ihrem ältesten Sohn, Christoph I. von Baden, das Alte Schloss Hohenbaden als Witwensitz zugesprochen, wo sie im Jahr 1493 verstarb. Christoph I. war 1479 dauerhaft in das Neue Schloss in Baden-Baden gezogen, das damit anstelle Hohenbadens zur Residenz wurde. In dieser Zeit, zwischen 1479 und 1493, spielt die Sage vom Junker Burkhart Keller. Der Junker aus dem Geschlecht der Freiherren von Keller – manche bezeichnen ihn als Burkhard oder Burkart Keller von Yburg – diente Katharina auf Hohenbaden. Er war jung, schön – und ein wenig leichtsinnig. Die Geschichte seines Schicksals ist auf den Fresken der Trinkhalle in Baden-Baden zu sehen.
Aus Liebe unterwegs
Eigentlich liebte Burkhart die Tochter des Vogts der Burg Kuppenheim, Klara von Tiefenau. Regelmäßig stahl er sich vom Alten Schloss Hohenbaden weg, um sie zu besuchen. Eines nachts auf dem Rückweg sah er im Wald eine weibliche Gestalt, in einen Schleier gehüllt. Der junge Mann versuchte sie zu berühren, doch sie verschwand im Nebel. Am nächsten Abend passierte dasselbe. Vom Burgkastellan erfuhr er: An dieser Stelle hatte einst ein heidnischer Tempel gestanden, niemand traue sich nachts dorthin.
interessanter Fund
Der Junker wurde neugierig: Am folgenden Tag ließ er an der Stelle graben. Man fand einen kleinen römischen Altar, der der Inschrift zufolge einer Nymphe geweiht war. Auch die Marmorbüste einer hübschen weiblichen Gestalt kam zum Vorschein, doch Rumpf und Arme waren abgeschlagen. Den Altar und das Bild ließ der Junker von Keller wieder aufstellen – so entstand der Name „Kellers Bild“. Die schöne Gestalt ging ihm nicht aus dem Kopf.
Das schlimme Ende
In der kommenden Nacht sah er die Erscheinung am Altar – und sie verschwand nicht wie sonst. Ein Knecht der Burg war dem Junker heimlich gefolgt. Als er ihn die Frau umarmen sah, packte ihn das Grauen und er floh. Am nächsten Tag fand man den Junker tot vor dem Altar liegen. Die Figur war verschwunden. Sein Bruder ließ den Altar zerstören und errichtete stattdessen einen Bildstock und ein steinernes Kreuz. Noch heute stehen sie, etwa 600 Meter voneinander entfernt, an einem Weg von der Weststadt zum Alten Schloss.
Infos: Das alte Schloss Hohenbaden ist in Baden-Baden, tagsüber frei zugänglich - bei freiem Eintritt. Jedoch wird wegen Renovierungsarbeiten am oberen Pallas und Treppenaufgang zum Bergfried die Oberburg bis voraussichtlich Ende August 2020 nicht begehbar sein, www.altes-schlosshohenbaden.de
Autor:Jo Wagner |
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