Info-Dienste in Karlsruhe ausgeweitet
Mehr Sprachen verfügbar - aber Indien wird ignoriert
Karlsruhe. Was lange währt ... oder so ähnlich: Viele Bürgerinnen, Bürger, Unternehmen & Medien hatten es schon lange moniert, doch die Stadt Karlsruhe hat es erst jetzt umgesetzt - das Internetangebot der Stadt in weiteren Sprachen verfügbar zu machen!
Es hat auch nicht zu einer Stadt mit vielen internationalen Kontakten gepasst, zu einer Internationalität an den Hochschulen: Die städtische Interntseite unter www.karlsruhe.de wurde jahrelang quasi nur in Deutsch und dazu teilweise in Englisch oder Französisch angeboten! Doch nun - im Oktober 2024 - beschreitet die Stadt nach eigenen Angaben "neue Wege", bietet städtische Infos "in zehn weiteren Sprachen". Nicht ganz "sprachlich sauber", aber fast, denn in Echtzeit werden die Texte mit "elektronischer Hilfe" übersetzt! Neben Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch werden auch Rumänisch, Türkisch, Ukrainisch, Polnisch, Chinesisch und Russisch angeboten.
"Übersetzt" wird der gesamte städtische Webauftritt mit seinen etwa 7.000 Seiten, davon rund 1.000 Seiten mit Informationen zu Bürgerservices. "Mit der Einführung einer auf künstlicher Intelligenz basierten Übersetzung in Echtzeit macht sich die Stadt Karlsruhe die Vorteile der Digitalisierung zunutze. Nun können allen Interessierten die übersetzten Inhalte angeboten werden", so Bürgermeister Albert Käuflein, doch es wird leider nicht "allen Interessierten" angeboten!
Warum ist keine indische Sprache im Angebot?
Getroffene Sprachauswahl: Ein Blick in den "Statistikatlas" der Stadt Karlsruhe offenbart die Zahlen. Ein Blick auf die Herkünfte lässt, so "Statistik aktuell", eine genauere Betrachtung zu: Am 30. Juni 2024 waren in Karlsruhe 300.739 Personen mit Hauptwohnsitz gemeldet. Der Anteil der "Nicht-Deutschen" an der Bevölkerung erhöhte sich zwischen März und Juni 2024 von 20,8 % auf 21,0 % - je nach Stadtteil auch unterschiedlich stark.
Die angebotenen Sprachen der jetzigen Angebots sind: Die "Weltsprachen" Englisch, Französisch, Spanisch, dazu
Italienisch, Rumänisch, Türkisch, Ukrainisch, Polnisch, Chinesisch und Russisch.
Dem stellen wir die "Hitliste" der ausländischen Staatsangehörigkeiten in Karlsruhe im Ranking gegenüber: Rumänien, Türkei, Ukraine, Italien, Kroatien, Polen, China und Indien - erst danach kommt die Russische Föderation.
Warum wurde die Sprachauswahl so festgelegt?
Warum nicht eine indische Sprache? Klar ist Englisch auch "Staatssprache" dort, was aber ist zum Beispiel mit der anderen, mit Hindi? Immerhin gibt es eine Projektpartnerschaft mit der indischen Stadt Pune, zudem nimmt die indisch-stämmige Bevölkerung in Karlsruhe signifikant zu, eine hohe Anzahl indischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist an den Hochschulen - und auch die Tourismuszahlen aus Indien steigen seit Jahren. Da mutet es in der Tat seltsam an, dass beim Blick auf die Sprachen, Indien von der Stadt Karlsruhe gewissermaßen ignoriert wird!
Da es ja - wie es aus dem Rathaus heißt - wichtig sei, Angebote den Bürgern zur Verfügung zu stellen, "unabhängig von ihrem Sprachhintergrund", wäre es schön, dass man dann auch zum Beispiel Hindi in die Liste der Sprachen aufnimmt. Das wäre dann zudem auch ein deutliches Bekenntnis zur Partnerschaft mit Indien - und ein sehr respektvolles Zeichen!
Autor:Jo Wagner |
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