Offene Worte des Karlsruher Umweltbürgermeisters / Freude auf neues Kapitel
Stapf verabschiedet sich vom Karlsruher Rathaus
Karlsruhe. „Wenn man so will, dann haben mich die Worte meines Vaters in die Politik geführt. Er hat immer gesagt: Wenn Dir was nicht passt, dann ändere es“, sagte der scheidende Karlsruher Bürgermeister Klaus Stapf bei seiner Verabschiedung im voll besetzten Rathaussaal.
Und genau das tat der erste grüne Bürgermeister im Karlsruher Rathaus: Er hat Dinge verändert.
Nach zehn Jahren im Amt, verabschiedete sich der 59-Jährige vergangene Woche in den vorzeitigen Ruhestand. Ehrlichkeit und Gradlinigkeit zeichneten den studierten Entwicklungsingenieur von jeher aus. So waren es auch erstaunlich offene Worte, welche die Zuhörer bei seiner Rede vernahmen. Stapf sprach über Erfolge, aber auch über Krisen – persönlich oder im Amt.
Er sprach über seine schwere Krankheit, wo er viel Anteilnahme erfuhr, und über seinen schweren Radunfall 2016, in den er, von seinem Heimatort Stupferich kommend, verwickelt wurde. „Ich schlug einen Salto und hatte letztlich riesiges Glück. Mein erster Gedanke lautete: War’s das jetzt? Und darauf folgte ein Gefühl: Enttäuschung.“
Ja, er habe seinen Job immer sehr gerne und engagiert gemacht. Aber eigentlich habe er noch etwas mehr vom Leben erwartet. „Die Zeit war sinnhaft und spannend, aber jetzt kommt etwas Neues. Etwas, das ich selbst auswählen darf und darauf freue mich“, sagte Stapf. Er sprach von Einrichtungen, die ihm am Herzen liegen – die „Energie- und Klimaschutzagentur“ oder das Naturschutzzentrum Rappenwört.
Sein Fokus lag – neben dem Klimaschutz – auf dem Städtischen Klinikum, den Wehren der Fächerstadt oder auf der Projektierung des „Hauses der Rettungsdienste“. Der passionierte Wanderer bedankte sich bei Mitstreitern sowie Kollegen und warb für eine bunte, offene und tolerante Gesellschaft. „Nationalismus und Rassismus haben keine Chance in unserer Stadtgesellschaft“, betonte er unter viel Applaus. Er warnte aber auch davor, andere auszugrenzen, nur weil sie punktuell anderer Meinung seien: „Wir müssen auf die Menschen zugehen und miteinander reden. Nur weil jemand anderer Meinung ist, darf man ihn nicht als Menschen ablehnen.“
Es sei wichtig, das soziale Miteinander zu pflegen. Stapf, der mit reichlich Humor gesegnet ist, erinnerte sich aus seiner Perspektive als Kind an die 68er Jahre in Durlach – an die „Jungs mit den langen Haaren und die Mädchen mit den kurzen Röcken“.
Für reichlich Schmunzeln sorgte zudem „Clown Schorsch“ mit seinen humorvollen Einlagen, damit die Reden nicht gar zu salbungsvoll gerieten. voko
Infos: Auf Stapf folgt die Landtagsabgeordnete Bettina Lisbach als Umweltbürgermeisterin.
Autor:Jo Wagner |
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