Pädagogische Hochschule Karlsruhe
Weiterbildung: KuLO macht Kultureinrichtungen zukunftsfest
Wie können Kunst- und Kultureinrichtungen die Corona-Krise überstehen, sich digital weiterentwickeln und neue Besuchergruppen erschließen? Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe, die Pädagogische Hochschule Heidelberg und die Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung erarbeiten hierfür passgenaue Weiterbildungsangebote. Das mit 1,6 Millionen Euro geförderte Projekt „KuLO – Kunst- und Kultureinrichtungen als lernende Organisationen“ ging nun an den Start.
Die Vielfalt der Kunst- und Kultureinrichtungen in Baden-Württemberg zu erhalten und ihr Innovationspotenzial zu stärken, das ist Ziel des im Juli 2021 an den Start gegangenen Kooperationsprojekts „KuLO – Kunst- und Kultureinrichtungen als lernende Organisationen“. Gemeinsam entwickeln die Pädagogische Hochschule Karlsruhe, die Pädagogische Hochschule Heidelberg und die Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg e.V. passgenaue Weiterbildungsangebote für Kunst- und Kultureinrichtungen, um sie zukunftsfest zu machen. Denn nicht zuletzt die Corona-Pandemie und die voranschreitende Digitalisierung haben den Kulturbereich vor große Herausforderungen gestellt. Auch der gesellschaftliche Wandel und tendenziell zurückgehende Zuschauer- und Besucherzahlen verlangen nach neuen Konzepten.
Wie können Einrichtungen überleben, wie Krisen überstehen? „Die Bereitschaft, umzudenken und sich zu verändern, ist groß“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Lutz Schäfer, Leiter des Instituts für Kunst an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe.
Drei hybride Weiterbildungsmodule
„Wir freuen uns deshalb sehr, dass unser Weiterbildungsprojekt KuLO mit 1,6 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds im Programm REACT-EU gefördert wird“, so der Bildende Künstler und Wissenschaftler. Bis Ende 2022 entwickeln die Kooperationspartner insgesamt drei hybride Weiterbildungsmodule. Diese befähigen Kunst- und Kultureinrichtungen dazu, sich im Sinne lernender Organisationen weiterzuentwickeln, Barrieren zu Kulturangeboten abzubauen und Zielgruppen zu erweitern sowie digitale und hybride Technologien sinnvoll und nachhaltig einzusetzen.
„In den Weiterbildungen werden auch gesellschaftliche Querschnittsaufgaben aufgenommen, die für Kultureinrichtungen relevant sind, wie z.B. Bildung zur Nachhaltigen Entwicklung und Barrierefreiheit. Gerade in Hinblick auf die Berücksichtigung von Vielfalt können Kultureinrichtungen auch eine wichtige Rolle bei der Gestaltung einer inklusiven Gesellschaft spielen. Hierbei werden wir sie gerne unterstützen“, erklärt Prof. Dr. Johannes Hennies von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. „Eine aktuelle Studie zeigt, dass Kulturinstitutionen digitale Formate dauerhaft implementieren müssen, vor allem um jüngere Menschen zu gewinnen“, so Schäfer. Angelegt werden die Weiterbildungsmodule als hybride Lehr-Lern-Arrangements, in denen Präsenzworkshops, digitale Lernelemente und Austauschforen sowie Onlineressourcen miteinander verschränkt sind.
Expertise aus mehreren Einrichtungen
„Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe bringt unter anderem ihre ökonomiedidaktische Expertise in der Konzeption und Durchführung von Innovationsseminaren sowie ihre Expertise im Bereich außerschulische Kulturvermittlung ein“, erläutert Rektor Prof. Dr. Klaus Peter Rippe. „Im Rahmen unseres Masterstudiengangs Kulturvermittlung kooperieren wir seit Jahren sehr erfolgreich mit zahlreichen Kultureinrichtungen in der Region.“
In Heidelberg sind mehrere Einrichtungen der Pädagogischen Hochschule in das Vorhaben involviert, wie Prof. Dr. Vera Heyl, Prorektorin für Studium, Lehre und Weiterbildung, erklärt: „Das Zentrum Bildung für Nachhaltige Entwicklung wird zum Beispiel einen Modulbaustein zur Nachhaltigkeit als Qualitätskriterium von Kultureinrichtungen konzipieren. Und das bundesweit einzigartige Annelie-Wellensiek-Zentrum für Inklusive Bildung entwickelt – gemeinsam mit dem Institut für Sonderpädagogik – einen Modulbaustein zur Barrierefreiheit von und Teilhabe an Kulturangeboten. Unsere Professional School bringt ihre jahrzehntelange Erfahrung aus den Bereichen ‚Lebenslanges Lernen‘ sowie ‚Berufliche Professionalisierung‘ in das KuLO-Vorhaben ein und mit der an unsere Hochschule angegliederten Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung konnten wir eine ausgewiesene Expertise für hybrides Projektmanagement und Organisationsentwicklung gewinnen.“
Resonanzgruppe begleitet
Ehrenamtlich begleitet wird das Projekt von einer Resonanzgruppe aus Kunst- und Kultureinrichtungen, die einen Querschnitt der rund 3.700 Einrichtungen im Land darstellen. Zugesagt haben bereits unter anderem das Württembergische Staatstheater, das Deutsche Literaturarchiv Marbach, die LandesArbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und der Soziokulturellen Zentren in Baden-Württemberg, das Kompetenzzentrum Kulturelle Bildung und Vermittlung sowie das Badische Landesmuseum. Zum Projekt gehört darüber hinaus eine quantitative und qualitative Evaluation. Außerdem werden die KuLO-Weiterbildungsmodule an beiden Hochschulen über die Projektlaufzeit hinaus nachhaltig verstetigt und sollen später als Certificates of Advanced Studies (CAS) angeboten werden.
Die Projektseite www.ph-karlsruhe.de/projekte/kulo befindet sich im Aufbau.
Über die beteiligten Einrichtungen
Als bildungswissenschaftliche Hochschule mit Promotions- und Habilitationsrecht forscht und lehrt die Pädagogische Hochschule Karlsruhe (PHKA) zu schulischen und außerschulischen Bildungsprozessen. Ihr unverwechselbares Profil prägen der Fokus auf MINT, mehrsprachliche Bildung und Heterogenität sowie eine aktive Lehr-Lern-Kultur. Das Studienangebot umfasst Lehramtsstudiengänge für Grundschule und Sekundarstufe I, Bachelor- und Masterstudiengänge für andere Bildungsfelder sowie professionelle Weiterbildungsangebote. Rund 220 in der Wissenschaft Tätige betreuen rund 3.600 Studierende.
Die Pädagogische Hochschule Heidelberg (PHHD) ist eine bildungswissenschaftliche Hochschule mit universitärem Profil. Ihre Mitglieder lehren und forschen primär in den Bildungswissenschaften, den Fachdidaktiken bzw. der Sonderpädagogik. Sie sind zudem auf den Transfer ihrer Expertise beispielsweise in Unternehmen, (non-profit) Organisationen und die Öffentlichkeit spezialisiert. Das Studienprofil der Hochschule umfasst insbesondere Bildungsberufe (Schwerpunkt: Lehrerbildung) und deckt die Lebensspannen bis hin zur beruflichen Weiterbildung ab. In Heidelberg werden rund 4.800 angehende Bildungsexpert:innen von über 300 Professor:innen bzw. Lehrenden und zahlreichen Lehrbeauftragten in (sonder-)pädagogischem Wissen, Fachwissenschaften und Fachdidaktiken ausgebildet sowie in weiteren bildungswissenschaftlichen Kompetenzen geschult. Sämtliche Studiengänge zeichnen sich durch einen engen Bezug zur Praxis sowie durch forschungsbasierte Lehre aus.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1991 hat sich die Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung zu einer führenden Spezialistin für selbstgesteuertes und eigenverantwortliches Lernen entwickelt. Durch ihre Anbindung an die Pädagogische Hochschule Heidelberg greift sie dabei auf aktuelles Hochschulwissen zurück. Ihr Schwerpunkt liegt heute auf den Schlüsselkompetenzen für eine zunehmend dynamische Arbeitswelt, die Kompetenzen zum Lehren des Lernens, zur Kollaboration in heterogenen Kontexten, zur Innovation, Change Management, zu Gesundheit und nachhaltige Entwicklung umfassen.
Autor:Regina Thelen aus Karlsruhe |
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